Testbericht

Lautsprecher Audium Comp 5

15.3.2008 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Mit einem trickreichen Verbund aus Breitbänder und Downfirebass will Audium mit dem Comp 5 (2000 Euro) ganzheitliche Klänge erzeugen. Hier im Exklusivtest.

ca. 2:45 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Audium Comp 5
  2. Datenblatt
Audium Comp 5
Audium Comp 5
© Archiv

Standboxen im Preisbereich um 2000 Euro sind ausgesprochen begehrt, entsprechend groß die Vielfalt am Markt. Zwei, drei oder vier Wege wetteifern um die Gunst des Kunden. Koaxialsysteme konkurrieren mit räumlichen getrennten Chassisanordnungen, kleine Anbieter kabbeln sich mit weithin bekannten Platzhirschen.


Audium Comp 5 Schallwand
Der nur 7 Zentimeter große Breitbänder sitzt an idealer Stelle auf Ohrhöhe. Die kleine aufgesetzte Schallwand dient der Entkopplung.
© Julian Bauer

Bei allem Hang zur Atomisierung gibt es auch Gemeinsamkeiten: Bis auf wenige Ausnahmen verwenden fast alle Anbieter eigenständige Chassis für die hohen Töne, meist in Gestalt eines Kalottensystems. Mut zu Breitbandtreibern, deren Vor- und Nachteile von Audiophilen innig und kontrovers diskutiert werden, haben nur wenige. Einer ist der Berliner Tüftler Frank Urban, besser bekannt als Lenker der Traditionsmarke Visonik. Mit seinem neuen Label Audium wagt er den Schritt - aus Überzeugung.

Den Hintergrund verdeutlicht ein kurzer Ausflug in die Technik: Schwingsysteme bis etwa drei Zentimeter Durchmesser, wie sie bei klassischen Hochtönern üblich sind, können den Hochtonbereich ohne Hilfsmittel wie Linsen oder Schallführungen breit genug abstrahlen; ihre geringe bewegte Masse ermöglicht Bandbreiten bis weit in den Ultraschallbereich.

Andererseits sind derart kleine Schallquellen denkbar ungeeignet für mittlere oder gar tiefe Frequenzen. Bis etwa 3000, maximal auch 2000 Hertz hinunter sind klassische Hochtöner einsetzbar, darunter sind größere Schwingsysteme zwingend. Dummerweise liegt hier der Bereich der größten Ohrempfindlichkeit. Boxen, die in diesem Bereich schwächeln, klingen matt oder harsch, gleichzeitig leidet die Verständlichkeit von Sprache und Gesang.

Audium Comp 5 Basstreiber
Der ovale Basstreiber belegt nahezu die gesamte Sockelfläche. Die betont bodennahe Anordnung bewirkt eine sehr intensive Raumanregung und spart einiges an Hub und Verstärkerleistung.
© Julian Bauer

Ein Übergang ausgerechnet an dieser Stelle ist aus klanglicher Sicht nicht erstrebenswert, denn ganz ohne Phasendrehungen und Sprungstellen im Abstrahlverhalten geht so etwas auch mit der besten und steilflankigsten Frequenzweiche nicht vonstatten.

Doch wie kommt ein Entwickler aus dem Dilemma? Eine radikale Lösung sind Folienstrahler wie der Source von Martin Logan. Deren Membranen unterliegen gänzlich anderen Gesetzmäßigkeiten in Sachen Abstrahlverhalten und gestatten so eine sehr hohe Bandbreite ohne störende Eingriffe. Flächenstrahler bedingen allerdings eine gewisse Mindestgröße und sind daher nicht jedermanns Sache.

Lösung Nummer zwei wären Punktstrahler mit mehreren Schallquellen auf einer gemeinsamen Achse. Damit wird zumindest die mechanische Komponente des Übergangs, der räumliche Versatz, weitestgehend ausgeschaltet.

Königsweg Nummer 3 sind Breitbandsysteme, die im Extremfall das komplette Spektrum bewältigen, was in der Praxis allerdings nur mit Einschränkungen funktioniert, weil bislang kein Chassis existiert, dass den kompletten Hörumfang von unter 20 bis über 20000 Hertz fehlerfrei überträgt.

Audium Comp 5 Breitbänder
Die Metallnase im Zentrum des Breitbänders dient der Harmonisierung des Abstrahlverhaltens.
© Tilmann Schreiber

Was also tun? Urbans Wahl fiel auf ein nur 7 Zentimeter großes Konussystem mit Bambus-Papiermembran und fester Metallnase, das mit Hilfe einiger Kunstgriffe den kompletten Mitten- und Höhenbereich mustergültig linear abdeckt. Dank eines leichten Anstiegs auf der Hauptachse erzeugt das System über alle Winkel kaum weniger hochfrequente Energie als ein klassischer Hochtöner.

Den hubträchtigen Bereich unter 200 Hertz übernimmt ein ovaler Basstreiber mit grundsolidem Druckgusskorb, der den Sockel der formschön gerundeten Standbox nahezu komplett ausfüllt.Dank der üppigen Wellenlängen im Bassbereich (mehrere Meter) hat die Trennung kaum Einfluss auf die Ortbarkeit. Das gesamte Klanggeschehen scheint aus dem kleinen Breitbänder zu kommen, der mit ausgesuchten Folienkondensatoren und einem frequenzgangglättenden Sperrkreis (nahe 1000 Hertz) einfühlsam beschaltet ist.

Der ovale Bass im Sockel mindert durch seine Einbaulage unerwünschte Mitteltonanteile. Die wegen der Bodennähe besonders wirksame Raumankopplung ermöglicht eine eher leise, tiefbassorientierte Auslegung der Chassisparameter.

Audium Comp 5 Bassreflexöffnung
In der Bassreflexöffnung oberhalb des Bi-Wiring-Terminals spiegelt sich wunderschön die Frequenzweiche.
© Julian Bauer

In der Tat klang die Audium alles andere als schwachbrüstig, für ihr optisch so ansprechendes Format wirkte sie ausgesprochen Bass-souverän und erwachsen. Vorhalten konnte man ihr höchstens einen Mangel an vordergründigem Temperament.

Genau dieser aber entpuppte sich alsbald als wahrer Segen. Hinter der relaxten Spielweise steckte einer der kultiviertesten und schmerzfreiesten Schallwandler, den die Tester je in Händen hatten. Gute Aufnahmen formte die Audium zu einem bestens durchhörbaren, super raumgenauen Ganzen mit hoher Natürlichkeit.

Der unaufgeregte Charakter war wie ein Erholungsurlaub für die Ohren. Und keine Angst, Sie werden bei dieser Box nicht einschlafen. Dazu klingt dieses Wunder an Geschmeidigkeit einfach viel zu detailreich.

Audium Comp 5

Audium Comp 5
Hersteller Audium
Preis 2000.00 €
Wertung 53.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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