Testbericht

Kopfhörer Stax SRS 4040 II

15.8.2006 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Neue EU-Richtlinien zwangen Stax, das Versorgungsteil für den Kopfhörer SR 404 Signature zu modifizieren. Damit klingt dieser eigentlich schon unschlagbare Elektrostat in der II-Version für 2180 Euro noch besser.

ca. 2:20 Min
Testbericht
  1. Kopfhörer Stax SRS 4040 II
  2. Datenblatt
Stax SRS 4040 II
Stax SRS 4040 II
© Archiv

Es gibt Firmen, deren Modellpolitik als konservativ zu bezeichnen eine schlichte Untertreibung wäre. So eine Firma ist Stax.


Stax SRS 4040 II Innenansicht
Feine, aber wichtige Veränderungen: Das Versorgungsteil SRM 006 T II hat unter anderem neue Röhrentypen
© Julian Bauer

Es brauchte ein neues Gesetz, die Richtlinie  RoHS der Europäischen Union, das Schadstoffe wie Blei oder Kadmium in Geräten verbietet, damit die Japaner wenigstens mal das Versorgungsteil SRM 006 T für ihren Kopfhörer SR 404 Signature (Test 12/99) überarbeiteten. Die Kombi aus SRM 006 T II und SR 404 heißt SRS 4040 II und kostet 2180 Euro.

Dass der Kopfhörer selber dabei nicht verändert wurde, zeigt hingegen, wie überzeugt man in Japan von dessen 1,35 Mikrometer dünnen Folien ist, die in einem durch hohe Gleichspannung erzeugten elektrostatischen Feld durch das hochtransformierte Musiksignal bewegt werden. Diese  Konstruktion war und ist die Spitze des Machbaren, was auch für den geradezu exemplarischen Tragekomfort gilt.

Beim Versorgungteil hingegen beginnen die Verbesserungen schon an den Eingängen. Sie sind nun alle drei bequem von der Frontplatte schaltbar, während beim Vorgänger zwischen dem symmetrischen und einem asymmetrischen Eingang auf der Rückseite per Schiebeschalter gewechselt wurde.

Stax SRS 4040 II Relais
Durch Lötbrücken lässt sich die Polung der symmetrischen Eingänge an alle Geräte dieser Welt anpassen.
© Julian Bauer

Praktischer Weise besitzt nun der symmetrische Eingang die für Europa übliche Polung (Pin 1 = Masse; Pin 2= Plus; Pin 3 = Minus), kann aber intern auch für die in Japan übliche Beschaltung umgelötet werden. Die Zahl der Relais hat sich mit sechs Stück verdreifacht, was eine deutlich bessere Kanaltrennung ergibt, da nun jedem Eingang und Kanal ein Relais zusteht.

Die weitere Schaltung behielten die Japaner in großen Teilen bei. So verstärkt nach derLautstärkeeinstellung mit aufwendigen Vierfach-Potentiometern von Alps weiterhin eine symmetrische Differenzschaltung mit rauscharmen J-FETs, deren Arbeitspunkte mit Stromquellen geregelt sind.

Danach folgt (statt der im Vorgänger eingesetzten 6FQ7 aus Jugoslawien) pro Kanal eine robuste 6CG7EH-Doppeltriode von Electro Harmonix. Die neuen Röhren russischer Herkunft bekamen für einen besseren Störabstand eine Gleichspannung zur Heizung, während man im Vorgänger  dafür noch Wechselspannung verwendete. Zudem wurde die gesamte Schaltung optimiert, wodurch die Grenzfrequenz statt 44 Kilohertz nun 80 kHz beträgt.

Beibehalten hat Stax die Gleichspannungskopplung aller Verstärkerstufen, was zwar eine komplexe Stabilisierung der Arbeitspunkte erfordert, aber das Weglassen von klangverändernden Koppelkondensatoren ermöglicht. Auch dass die Schaltung inklusive des vierfachen Lautstärkereglers weiterhin symmetrisch ist und so Störungen verringert, ist löblich.

So war die Spannung groß, ob die Optimierungen beim Versorgungsteil sich auch in nachvollziehbaren Klangvorteilen bemerkbar machen. Aber schon bei den ersten Takten war mit dem SRM 006 T II eine deutliche Steigerung der an sich schon phänomenalen Detailwiedergabe des Vorgängers zu vernehmen. So klangen etwa bei Vetivers "You May Be Blue" ("To Find Me Gone", Fat Cat Records, siehe Vinyltipps) nicht nur das Fell der Basstrommel noch deutlich gespannter, sondern auch die Glockentöne mit mehr Glanz und längeren Schwebungen, ohne die Brillanz zu überbetonen. Stimmen verlieh das neue Versorgungsteil genauere Artikulation, wie etwa Schuberts Liederzyklus "Die schöne Müllerin" (Deutsche Grammophon, Clearaudio, siehe Vinyl tipps) zeigte. So sang Fritz Wunderlich deutlich unverkrampfter, Nuancen konnte man leichter folgen, während Hubert Giesens Klavierbegleitung noch flüssiger und impulsiver wirkte.

Als schließlich die elektronisch erzeugten Töne von Soylent Green ("La Forza Del Destino", Playhouse Play 124, 7/06) direkt und druckvoll in höchster Auflösung kamen, war klar: Die  Kombination SRS 4040 II ist die neue stereoplay Referenz.

Stax SRS-404 Signature + SRM 006t II

Stax SRS-404 Signature + SRM 006t II
Hersteller Stax
Preis 2180.00 €
Wertung 54.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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