Kompaktboxen

Martin Logan Motion 15 im Test

11.8.2014 von Alexandros Mitropoulos

Die Modelle der Motion-Serie ermöglichen Logan-Fans einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die Klang-Philosophie der Amerikaner. Wir stellen die Martin Logan Motion 15 im Test vor, das günstigste dieser Modelle.

ca. 2:40 Min
Testbericht
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Martin Logan Motion 15
Martin Logan Motion 15
© Martin Logan

Pro

  • sehr luftige, offene und sauber gestaffelte Abbildung
  • insgesamt ausgewogener Klang

Contra


Die meisten Hersteller bestücken ihre Lautsprecher mit Chassis, die nach dem Feder-Masse-Prinzip arbeiten. Der klassische dynamische Treiber spielt breitbandig und ist zudem - hochwertiger Aufbau vorausgesetzt - belastbar und klirrarm. Einige wenige HiFi-Manufakturen verfolgen dennoch einen anderen technischen Ansatz - beispielsweise den des elektrostatischen Folienwandlers.

Hier dürfte den meisten Highendern reflexartig ein Name in den Sinn kommen: Martin Logan. Die Herstellung der Folien ist jedoch aufwendig und nicht ganz billig - die Lautsprecher dementsprechend teuer. Die Modelle der Motion-Serie bieten Logan-Fans einen günstigen Einstieg in die Klang-Philosophie der Amerikaner - die kompakte Motion 15 mit 1000 Euro den billigsten.

Martin Logan Motion 15
Zwei in Einem: Das Anschlussterminal integrierte Martin Logan bei der Motion 15 einfach in das schwarze Plastikteil, das auch das Reflexrohr beherbergt.
© Martin Logan

Den Tiefmittelton der 2-Wege-Box wandelt ein konventionelles dynamisches Chassis, das eine harte Aluminium-Membran im 13er-Format nutzt. Schwarzes Eloxal-Make-Up dient lediglich zur optischen Verschönerung. Der fest mit dem Polkern verbundene Phase-Plug aber nicht, denn der linearisiert das Abstrahlverhalten und verhindert Phasenauslöschungen auf der Membran-Oberfläche.

Martin Logan Motion 15
Falten sind cool: Der waschechte Air-Motion-Treiber nutzt eine mehrfach gefaltete Folie. Durch die Luftbewegung in den Falten entsteht schließlich Schall.
© Martin Logan

Im Hochton geht es dann noch aufwendiger zur Sache. Die luftige Abbildung, für die Logans bei Highendern beliebt sind, soll hier aber kein Elektrostat, sondern ein Air-Motion-Treiber erreichen. Dieser nutzt eine mehrfach gefaltete Folie. Wird diese durch einen Spannungsimpuls angeregt, ziehen sich die Falten in der Folie in Längsrichtung zusammen, was Luft ansaugt und wieder hinauspresst - es entsteht dabei Schall. Wegen der geringen Masse der Air-Motion-Folie passiert diese Wechselbewegung rasend-schnell und impulsgenau, was übersetzt Detailreichtum und hohe Auflösung bedeutet.

Martin Logan Motion 15
Schräge Sache: Die Oberseite des Gehäuses ist zwecks Optik-, und Akustk-Tuning leicht angewinkelt. Das Gehäuse selbst besteht aus 19mm-starken MDF-Platten.
© Martin Logan

Hörtest

Der Hörtest bestätigte den "Verdacht": Die Motion 15 imponierte mit einer hervorragenden Abbildung. Bei Rahsaans Pattersons Interpretation des Crawford-Klassikers "Street Life" (Cover Me) projizierte die Martin Logan eine breite und sehr tiefe Bühne in den AUDIO-Hörraum - platzierte Instrumente und Stimmen mit verblüffender Genauigkeit.

Pattersons Gesang wirkte enorm sauber akzentuiert und selbst in hektischeren Passagen nie undeutlich oder gar verkrampft. Den Mittelhochtonbereich konnte die Logan scheinbar mühelos und vollkommen neutral wiedergeben. Tiefere Register prinzipiell auch, doch hier mussten die Tester zunächst etwas mit der Aufstellung experimentieren, bevor die Kleine ihr Können unter Beweis stellen konnte. Denn Wandnähe schenkte ihr im Bass wie erwartet Druck, und Autorität - das Natürliche und Luftige in der Abbildung litt aber etwas mit dieser Aufstellungsvariante.

Martin Logan Motion 15
© Martin Logan

Die Lösung des Dilemmas: Die Martin Logan einen Meter von der Rückwand weg zu stellen: Der Bass tönte immer noch druckvoll, und Aufnahmen wieder wunderbar offen und detailreich. Sapperlot, mit der Motion 15 gibt's Logan-Sound auch in klein!

Messlabor

Der Frequenzgang zeigt eine leichte Senke im Mitteltonbereich und eine marginale Anhebung des Oberbasses. Präsenz-, und Hochtonbereich verlaufen leicht wellig, dafür sehr breitbandig, auf Achse gemessen mit steigender Tendenz. 30 Grad seitlich etwas gutmütiger. Untere Grenzfrequenz liegt bei 64Hz (-6dB). Bis 95dB kaum Klirr messbar, danach im Bass verstärkt, aber immer noch niedrig. AK=61.

Martin Logan Motion 15
© Martin Logan

Meinung des Chefredakteurs Bernhard Rietschel

Die Logan ist kein "hinstellen und spielt"-Lautsprecher, sondern trotz ihres geringen Preises ein anspruchsvolles, auf höchste Auflösung gezüchtetes Klangwerkzeug. Gönnen Sie ihr einen wirklich guten Verstärker (der gern auch teurer sein darf als die Box), solide Ständer und Ihre volle Aufmerksamkeit bei der Platzierung, dann schöpft die Amerikanerin ihr Potential voll aus - und klingt weit größer und vollwertiger, als man das von Boxen ihrer Größe kennt.

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