Testbericht

KEF XQ40

13.3.2008 von Redaktion connect und Malte Ruhnke

Eine High-End-Box mit Koaxial-Chassis, die fast jeden Verstärker akzeptiert und noch dazu bezahlbar ist? KEF versucht mit der XQ_40 die Quadratur des Kreises. 

ca. 2:40 Min
Testbericht
  1. KEF XQ40
  2. Datenblatt
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© Archiv

KEF schickt nun mit der nagelneuen XQ_40 eine Allroundbox ins Rennen. Kompakt ist sie, mit 3_000 Euro deutlich bezahlbarer, und soll den großen Reference-Modellen trotzdem nur wenig nachstehen.

Herzstück der ambitionierten Boxen-Konstruktion ist ein neuer Mittelhochtöner namens UniQ, der die Gene der überragenden Reference-Wandler in sich trägt. Seine Membranform und der hochkomplexe Einbau der Kalotte in den Konusantrieb unterscheiden sich grundlegend vom Vorgänger in der alten XQ-Serie. Die nur 19 Millimeter kleine, aber bereits ab 2300 Hertz spielende Alu-Kalotte soll laut KEF-Entwickler Dr. Andrew Watson vor allem für eine offenere und glanzvollere Wiedergabe sorgen - auch jenseits der 10 Kilohertz. Als positiver Nebeneffekt kann so auf einen zusätzlichen Superhochtöner verzichtet werden, der das Punktstrahlkonzept ad absurdum geführt hätte. 


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Verstrebungen und gebogene Flächen geben den XQ-Gehäuse ungekannte Stabilität
© Foto: Hersteller

Ein Ensemble von Schalllinsen soll den kritischen Bereich um die Kalotte akustisch entschärfen. Der "Crown Waveguide" genannte Vorsatz hat die Aufgabe, Interferenzen und Resonanzen im Trennbereich zwischen den Membranen zu verhindern. Ganz nebenbei profitiert auch der Mitteltöner selbst von der Reference-Technik: Er soll deutlich klirrärmer arbeiten als sein Vorgänger, und wird bereits unterhalb von 400 Hertz ausgeblendet.

Klar, dass der UniQ in einer separaten Kammer und auf ein eigenes Luftvolumen arbeitet. Je weniger die Mitteltonmembran von großen Bass-Turbulenzen mitbekommt, desto klarer und modulationsärmer spielen die Höhen auf. Für zusätzliche Entlastung sorgen  zwei 17-Zentimeter-Tieftöner, die sich mit ihrer gepressten Fasermembran und der weichen Aufhängung eher an den preiswerteren Modellen der iQ-Serie orientieren. Klirrarme Basswiedergabe ist nicht zuletzt ein Verdienst solider Gehäuse: Aufwändige Verstrebungen und zwei Bassreflexrohre - die sich mit passend geformten Stopfen verschließen lassen - zeugen hier vom hohen konstruktiven Anspruch der KEF-Entwickler. Die nierenförmigen Einbuchtungen der Atem-Öffnungen haben übrigens einen ganz pragmatischen Grund:So lassen sie sich näher an die innenliegenden Gehäuseverstrebungen heran rücken, wo die Box am stabilsten ist. Die Schwallwand wird damit weitgehend immun gegen ungewolltes Mitschwingen.

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Der Hochtöner samt Neodymmagnet findet komplett innerhalb des Mitteltonantriebs Platz.
© Foto: Hersteller

Von der schicken, aber nur fünf Millimeter dünnen Aluminiumfront wäre das zuviel erwartet.  Sie trägt zwar die Reflexrohre, beide Bass-Chassis sind aber in Ausfräsungen der dahinter liegenden Holzschallwand versenkt und verschraubt. Die Konstruktion unter dem edlen Kleid mutet etwas rustikal an, sitzt aber bombenfest. Wer einmal den makellos aufgetragenen Hochglanzlack erfühlt, die gebürstete Aluminiumfront und die geschickten, wenn auch etwas übertriebenen Rundungen der KEF-Skulptur aus der Nähe betrachtet hat, der verspürt ohnehin keinen Drang dieses Wandlerensemble auseinander zu bauen. 

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An der Aluminiumfront hängen nur die Bassreflexrohre, die Lautsprecher-Chassis sind direkt mit der dahinterliegenden Schallwand verschraubt.
© Foto: H.Härle

Hörtest

Als die neue KEF loslegte: klar, frisch und detaillreich  zeichnete sie das Klangpanorama im Bayreuther Festspielhaus vergleichbar magisch nach (Wagner "Tristan und Isolde", Barenboim, Philips). Der bekennende Indie-Fan Bernhard Rietschel zog als Kontrast zur dynamischen Pure Music-Reihe von AUDIO Fu Manchus "King of the Road" aus dem Regal: dreckiger und garantiert komprimierter Garagensound. Ohne etwas zu schönen oder weich zu spülen, ließ die XQ_40 die fetten E-Gitarren schreien und singen zugleich, verlieh den treibenden Rhythmen trotz ihres nicht unendlichen Tiefganges Wucht und Geschwindigkeit. Dass dieses Multitalent als erste 3000-Euro-Box in die High-End-Klasse einziehen würde, war bereits nach wenigen CDs klar. Präzise groovender Jazzpop wie Yuri Honings "Sequel" (Jazz in Motion) entwickelte eine etwas dunkle Färbung, aber jede Menge Club-Atmosphäre und dynamische Autorität. Unaufdringlich perlten die sparsam dosierten Beckenanschläge, sauber intonierte das Saxophon.

Die KEF  betätigte sich - trotz ihrer audiophilen Allround-Qualitäten - ganz lässig als Party-Box und brachte es auf erstaunliche Brachialpegel ohne nennenswerte Zeichen einer Überforderung. Dazu gibt sie sich mit einer Audio-Kennzahl (AK) von 54 betont röhrenverstärkerfreundlich.

Fazit

Die XQ_40 stellt angesichts ihrer Größe einen nahezu perfekten Kompromiss dar und begeistert quer durch alle Musikrichtungen und Geschmäcker. High-End-Klasse für 3_000 Euro - KEF hat's geschafft!

KEF XQ 40

KEF XQ 40
Hersteller KEF
Preis 3000.00 €
Wertung 93.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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