Netzwerk-Player

Linn Sneaky DSM im Test

13.8.2013 von Bernhard Rietschel

Ein Komplettsystem stellt man sich gemeinhin anders vor. Doch hinter der schlichten Fassade des Linn Sneaky DSM verbirgt sich ein pralles Feature- und Klangpaket, dem nur noch Boxen fehlen.

ca. 3:25 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Linn Sneaky DSM
Linn Sneaky DSM
© Hersteller/Archiv

Pro

  • vielseitiges Komplettsystem mit knackigem Klang

Contra

  • Pre-Out rauscht etwas

Der Test der Komplettanlage Linn Kiko weckte Begehrlichkeiten: Das niedliche kleine Zentralgerät mit seinen vielfältigen Möglichkeiten, Musik aus lokalen oderweltweiten Datennetzen wiederzugeben, hätte man gern auch mal ohne die Kiko- Böxchen ausprobiert - an frei wählbaren Lautsprechern, als Keimzelle ebenso individueller wie erschwinglicher, hochwertiger wie kompakter Anlagen. Der Spaß kann jetzt beginnen: Sneaky DSM ist da!

Linn Sneaky DSM: Funktionen

Wie sein Namensverwandter, der seit 2008 unverändert gebaute Sneaky Music DS, vereint der DSM die Funktionen eines Netzwerkplayers und eines Verstärkers in einem schlichten, display- und knopflosen Gehäuse. Während der DS Netzwerk-Puristen anspricht, Musik also ausschließlich via LAN von Netzwerkservern, PCs und Airplay-Geräten streamt, bietet der DSM daneben noch einen analogen und zwei digitale Eingänge sowie drei HDMI-Inputs.So kann der Musikfreund, falls er nicht gerade CD-Rips oder hochauflösende Downloads von seinem NAS-Privatserver genießt, auch den Fernsehton vom Sat-Receiver via Sneaky hören, die anderen beiden HDMIs kümmern sich gerne etwa um PS3 oder Blu-ray-Player.

Kaufberatung: Fünf Netzwerk-Player im Test

Spielt der Blu-ray auch SACDs, kann er anstelle eigener Wandlungsversuche die hochauflösende Daten als Hochbit-PCM via HDMI an den Linn schicken - ein Weg zu exzellenter SACD-Wiedergabe, der fast nichts extra kostet. Und der den SACD-Ton gleich auch noch im ganzen Haus nutzbar macht, weil sich alle Mitglieder der DS-Familie untereinander synchronisieren lassen und sich sämtliche lokalen Eingänge (sogar die analogen!) per Netzwerk gegenseitig zuspielen.

Geräte,Musik,Lautsprecher
Plug and Play: Die Vierpol-Neutrik-Buchsen (rechts) für jeweils zwei Verstärkerkanäle sind robust und verpolungssicher - das könnte bei einem zukünftigen, hardwareseitig schon vorbereiteten Aktivbetrieb noch wichtig werden.
© Linn

Linn Sneaky DSM: Steuerung

Das Songcast-Protokoll, das diesen regen (und dabei stets verlustfrei-hochauflösenden)Austausch organisiert, lässt auch PCs und Macs mitspielen - über ein kostenloses Progrämmchen, das sich bei Bedarf in den Audio-Signalpfad des Rechners einklinkt, wird der Linn per Mausklick zur Netzwerk-Soundkarte. Meist wird man jedoch den Rechner auslassen wollen und einfach die Abspielliste (die bis zu 1000 Titel umfassen darf) mit schöner Musik etwa aus dem eigenen NAS-Fundus füllen. Dazu verwendet man am besten die Linn-eigene App Kinsky, die mittlerweile sehr stabil und ausgereift ist und eine absolut souveräne Navigation in der Musiksammlung, der aktuellen Playlist und auch innerhalb des aktuell spielenden Titels ermöglicht. Für Grundfunktionen wie Lautstärke, Titelsprung, Pause oder Eingangswahl muss man aber nicht jedesmal das iPad aufwecken, da dem DSM dankenswerterweise auch eine ganz normale IR-Fernbedienung beiliegt.

Praxis: HiRes-Musik-Downloads - besser als Audio-CDs

Was noch aus dem Karton purzelt, sind zwei vierpolige, verriegelbare Speakon- Lautsprecherstecker des Profi-Ausrüsters Neutrik. Die passenden Buchsen finden sich am Heck des Sneaky - ebenfalls vierpolig, weil der DSM über insgesamt vier Endstufen verfügt. Zwar keine proprietären "Chakra"-Amps, wie sie etwa im nächstgrößeren Majik DSM stecken, aber dafür Schaltendstufen auf Basis jener JRC-Modulatorchips, die auch dem Pioneer- Receiver auf Seite 50 zu exzellentem Klang verhelfen. Das Ganze natürlich elegant auf der Linn-eigenen, dicht bevölkerten Hauptplatine realisiert und komplett inGlasgow gebaut.

Hörtest

Die Endstufen leisten jeweils 30 Watt und laufen paarweise parallel, bieten sich also zum Bi-Amping geeigneter Boxen an. Wie der Hörtest zeigen sollte, ist das aber nicht immer die beste Option. Per Menu lässt sich ein Amp-Paar deaktivieren, was dem verbleibenden zwar keine höhere Leistung, aber deutlich klareren, dynamischeren und feineren Klang schenkt. Hinzu kommt, dass die Trennung der Weichenzweige beim Bi-Amping zu Impedanzverläufen führen kann, wie sie gerade Schaltverstärker nicht mögen.

So hing es stark vom Lautsprecher ab, welche Variante besser klang: Die Epos Elan 30 lieferte am Linn einen unheimlich lebendigen, großformatigen und satten Klang - ein heißer Tipp und klarer Fall für ganz normales Single- Amping, das hier wesentlich ausgewogener und angenehmer wirkte. Anders die Sonus Faber Venere 1.5, die bi-geampt mit riesigem Raum und unaufdringlich detailreich aufspielte. Am eindrucksvollsten klang jedoch das Set von SVS Audio aus Ultimate Bookshelf und Subwoofer SB-12 NSD - letzterer problemlos an die Pre-Outs des DSM anschließbar und mitverantwortlich für einen raumgreifenden, großvolumigen Klang, der angesichts zweier Kompaktboxen und des winzigen Sneaky praktisch aus dem Nichts zu kommen schien. Wer immer noch glaubt, dass großes HiFi auch so aussehen muss, wird hier ganz ohne faule Lifestyle Kompromisse eines Besseren belehrt.

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