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Im Test: TAD Reference ONE

15.5.2011 von Wolfram Eifert

Bei der Reference One von TAD (UM 70.000 EURO)sind zwei edle Beryllium-Treiber kunstvoll zusammengefügt - zu der vermutlich besten Punktschallquelle der Welt.

ca. 2:50 Min
Testbericht
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  1. Im Test: TAD Reference ONE
  2. Datenblatt
TAD Reference One
TAD Reference One
© Julian Bauer
TAD Reference ONE
Das wuchtige Gehäuse ist mit zahlreichen Verstrebungen auf extreme Stabilität getrimmt. Die leicht gerundete Front vermeidet Kanteneffekte.
© Archiv

Die Reference One von TAD wirkt äußerlich extrem edel, aber nicht sonderlich kompliziert. Es gibt keine bunten Lämpchen zu bestaunen, auch exotische Antriebe fehlen. Doch tatsächlich ist das wuchtige Tonmöbel derart aufwändig konzipiert und gebaut, dass selbst Wettbewerber anerkennend Respekt zollen.

TAD Reference ONE
Der Koax ist auffallend flach und unspektakulär geformt.
© Archiv

Den oberen Bereich der sanft geschwungenen Schallwand belegt ein gitterbewehrter Koax, mit einer Bandbreite von 250 Hertz bis weit in den Ultraschallbereich. Bis zu 100 Kilohertz soll der Treiber verarbeiten, mehr als die meisten Messmikrofone zuverlässig erfassen. Eine Etage tiefer prangen zwei vielversprechende Basschassis mit mehrfach gefalteten Sicken und wulstigen Körben. Direkt über der Sockelplatte mündet eine mehr als 30 Zentimeter breite, hornartig geformte Bassreflexöffnung.

TAD Reference ONE
Der Koax ist auffallend flach und unspektakulär geformt.
© Archiv

Für die Ewigkeit gebaut

Den Kaufpreis von immerhin 70.000 Euro rechtfertigt TAD durch eine Über-Alles-Sorgfalt, die selbst im Profi-Segment ihresgleichen sucht. Hinzu kommt der Eindruck von überragender Wertigkeit. Die Kombination aus Mattlack und rötlichem Holzfurnier im hinteren Teil weckt große Begeisterung und ist makellos ausgeführt. Pommele Sapeli heißt die Holzart, die der stämmigen Figur mit ihrer lebhaften Maserung eine beachtliche Eleganz verleiht. Wer mit den Händen über den Lack streicht und das überdimensionierte Anschlussterminal aus nächster Nähe begutachtet, der spürt die panzerschrankartige Solidität eines Tonmöbels, das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit viele Jahrzehnte klaglos überdauern wird.

TAD Reference ONE
Die Frequenzweiche ist auf mehrere Platinen verteilt, und Dank hoch entwickelter Treiber genügen ihr wenige Bauteile.
© Archiv

Gewaltige 150 Kilogramm Lebendgewicht bezeugen einen mechanischen Aufwand, der nichts dem Zufall überlässt. Das Kabinett ist gleich einem Schiffsrumpf vielfach verstrebt und aus unterschiedlichen Materialien zusammengesetzt. Die Wandstärken erreichen in der Spitze über 13 Zentimeter. Die Tropfenform wirkt zusätzlich stabilisierend und vermeidet Unregelmäßigkeiten in den Schalldruckkurven durch Reflexion oder Beugung.

Der hornartige Bassreflextunnel soll keinerlei Strömungsgeräusche erzeugen, selbst bei maximaler Tieftöner-Auslastung nicht. Als Tochterunternehmen des Elektronik-Riesen Pioneer kann TAD bei der Entwicklung und Fertigung aus dem Vollen schöpfen, was schon beim Vorgänger Model One (Test stereoplay 1/2005) ausnehmend gut gelang. Die Basstreiber verfügen über riesige, zehn Zentimeter große Schwingspulen und hochlineare Neodym-Magnete, die auch in Extremsituationen absolut signaltreu arbeiten sollen. Für die gewaltigen Antriebskräfte sind die Membranen durch einen hochfesten Dreischichtaufbau gerüstet.

TAD Reference ONE
Pegel-/ und Klirrverlauf: Außer im Tiefbass extrem geringe Verzerrungen ohne Kompression
© stereoplay
TAD Reference ONE
Der Frequenzgang: Sehr ausgewogen und breitbandig mit extrem tief reichendem Bass; Impedanzminimum 4,8 Ohm
© stereoplay

Ein zentraler Schaumkern ist beidseitig von Aramidfasern umhüllt. Dass der Verbund tatsächlich extrem hart ausfällt, beweist bereits eine einfache Klopfprobe.Das Herzstück der Reference One ist ein ultramoderner Koax, eine Punktschallquelle reinsten Wassers. Die Zeichnung auf der folgenden Seite verdeutlicht den komplexen Aufbau. Der in beiden Zweigen mit Membranen aus Beryllium bestückte Koax erzielte in den Katakomben der stereoplay-TESTfactory sensationell gute Messwerte.

Schalldruckkurven und Klirrverhalten - siehe Messwertetabellen - waren über jeden Zweifel erhaben. Fast noch beeindruckender ist das mustergültige Winkelverhalten. Für Spaßbuben: Der Bass reicht verlustfrei bis 22 Hertz, die Maximal-Lautstärke liegt bei partytauglichen 115 Dezibel. Tatsächlich schreckten die Prachtstücke vor nichts zurück. Dies galt auch und gerade für die Bereiche Bass und Grundton, die sich bei aller Souveränität zu keiner Zeit in den Vordergrund drängten.

Doch was geschah erst, als Musik anstand, die ihren energetischen Schwerpunkt unterhalb von 400 Hertz hat! Etwa das Album "Chronicles" des dänischen House-Produzenten Anders Trentemoller. Seine düster-romantischen Klangbilder sind gespickt mit fantasievoll-treibenden Bassläufen, die jede durchschnittliche Box in den Wahnsinn treiben und vielfach überfordern .

Sagenhafte Dynamik

Was die TAD dem als Geheimtipp gehandelten Album an Dichte und Vielfalt im Bass entlockte, war aller Ehren wert. So gnadenlos genau und doch auch genussvoll groovend gehen sonst nur geregelte Aktivboxen zur Sache, die pegelmäßig kaum an die TAD heranreichen. Selbst die für ihre unbändige Offenheit und Musikalität so geschätzte Magico M 5 (110.000 Euro, stereoplay 5/2010) kam an der Seite der TAD gewaltig ins Schwitzen. Markerschütternde Kraftausbrüche konnte die TAD genauer und druckvoller verarbeiten.

Sobald es aber ziviler zuging, zückte die Magico ihre viel gerühmte Plastizität und Natürlichkeit, die ihr letztlich einen knappen Vorsprung sicherte. Sonst aber zerlegte die TAD alles, was sich ihr in den Weg stellte. Die preisgünstigeren Boxen waren gegen das perfekt austarierte Temperament und die Klangschönheit der Reference One letztlich chancenlos.

TAD Reference One

TAD Reference One
Hersteller TAD
Preis 70000.00 €
Wertung 68.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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