Testbericht

Im Test: iPod-Dock B&W Zeppelin Air

27.5.2011 von Christine Tantschinez

Der Zeppelin von B&W avancierte zum Bestseller unter den iPod-Docks. Auch sein Nachfolger, der Zeppelin Air, hat das Zeug zum Senkrechtstarter. Als Antrieb dienen die neue drahtlose Musikübertragung mittels AirPlay - und viele kleine Verbesserungen.

ca. 3:40 Min
Testbericht
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  1. Im Test: iPod-Dock B&W Zeppelin Air
  2. Mit Apple in die Luft gehen: Airplay kurz erklärt
  3. Datenblatt
B&W Zeppelin Air
B&W Zeppelin Air
© Archiv

Der Zeppelin ist so etwas wie das B&W-Mutterschiff für die Eroberung neuer Märkte. 2008 lief er zum ersten Mal vom Stapel und überraschte die HiFi-Welt - einerseits mit seiner ungewohnten Silhouette, andererseits mit seinem für ein iPod-Dock extrem ungewöhnlichen Preis und Auftreten: Aluminium-Blenden und Metallrückwand, unter der stoffbespannten Abdeckung echte Hoch- und Mitteltöner statt der sonst von iPod-Docks bekannten genügsamen Breitbänder, unterstützt von einem Woofer, der den Namen auch verdiente, gefüttert von IcePower-Schaltendstufen und geregelt von Signalprozessoren. Der Klang aus dem clever proportionierten, aber doch ziemlich kompakten System war denn für viele ebenso überraschend wie begeisternd. Der Zeppelin hatte seinen Auftrag erfüllt, die Invasion begonnen.


B&W Zeppelin Air
Die LAN-Schnittstelle dient nur der ersten Konfiguraton. Die Fernbedienung liegt - wie beim Ur-Zeppelin sehr gut in der Hand.
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Zeppelin ahoi

2011 ist nun der Beginn einer neuen Zeppelin-Ära. Äußerlich sind Original und Fortsetzung nur durch feine Nuancen zu unterscheiden. Doch wo der Vorgänger sich die Musikdaten noch analog aus den Apple-Playern holen musste, knüpft der neue Zeppelin Air nicht nur standesgemäß den digitalen Direktkontakt zum iPhone oder iPad, er beherrscht auch als eines der ersten Musiksysteme das brandneue AirPlay-Streaming.

Der stolze Besitzer eines iPads oder iPhones muss seinen Liebling also nicht mehr zwangsläufig am Zeppelin einstecken (obwohl die gefederte Dockvorrichtung gerade dazu einlädt), er kann seine Musik auch direkt vom Sofa aus an das Bowers-System senden -  durch die Luft.

B&W Zeppelin Air
Der Golfball stand Pate für die "Flowport"-Reflexöffnungen. Die vom Woofer verdrängte Luft soll so wirbel- und geräuschlos entweichen.
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Einzige Voraussetzung ist ein bestehendes Drahtlosnetzwerk im Haus, an dem sich der iPod einloggen kann, um mit dem Zeppelin fortan kabel- und docklos zu kommunizieren. Auch der Computer kann seine Daten drahtlos über iTunes an den Zeppelin schicken, und wer gar nicht genug bekommt und gleich mehrere Exemplare im Haus verteilt, kann so sogar problemlos eine Art Multiroom-Versorgung in Gang bringen.

Tatsächlich ist der Zeppelin Air das erste Soundsystem, das die Musik vom Apple-Zuspieler auch drahtlos empfängt. Alle anderen AirPlay-fähigen Geräte wie einige AV-Receiver von Denon oder der Netzwerk-Streamer von Marantz können momentan nur mit Hilfe der Ethernetschnittstelle mitmachen.

B&W Zeppelin Air
Über das "AirPlay"-Icon lassen sich die im Netzwerk befindlichen AirPlay-Lautsprecher auswählen...
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Zwar weist auch der Zeppelin Air eine RJ45-Buchse auf, die dient aber vorrangig zur ersten Kontaktaufnahme mit dem Computer und der Einführung in das heimische Drahtlosnetzwerk. Bowers & Wilkins spendierte seinem neuen Überflieger eine recht leistungsfähige und somit recht kostspielige WLAN-Schnittstelle.

In vielen Fällen würde eine solche Investition nicht viel Gutes für den Rest der Ausstattung bedeuten, wenn die Kosten im Rahmen bleiben sollen - zumal der Preis des Zeppelin Air mit knapp 600 Euro keinen Cent teurer ausfällt als beim Ur-Zeppelin. Muss man sich um die Qualität des Neuen Sorgen machen?

B&W Zeppelin Air
...auch aus anderen Anwendung heraus (wie YouTube, links). Es sei denn, der AirPlay-Lautsprecher wird schon von einem anderen Gerät versorgt.
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Keineswegs. Die Verarbeitung des Soundsystems ist nach wie vor hervorragend, die Materialauswahl geschmackvoll. Die Rückwand des Zeppelin ist tatsächlich sogar ein wenig  edler ausgefallen - schwarzglänzend, mit zwei von der B&W Diamond 800 inspirierten  "Flowport"-Bassreflexöffnungen. Auch andere B&W-Entwicklungen haben Einzug in den Zeppelin gehalten: Die Hochtöner, ganz an der äußersten Ecke positioniert für ein möglichst breites Stereoabbild, sind dem PC-Speaker MM-1 entliehen.

Diese, der Woofer und die beiden Mitteltöner werden im Zeppelin Air nun direkt von ihren eigenen Schaltendstufen angetrieben. Und jene stammen auch nicht mehr von der dänischen IcePower-Stange, sondern werden eigens für den Zeppelin massgeschneidert. Auch die restliche Digitalbestückung hat sich verändert.

B&W Zeppelin Air
Zeppelin Air: Der Frequenzgang bestätigt die Basskompetenz und Ausgewogenheit im Mittel-Hochton. Bei der Klirramplituden-Messung geht er eindrucksvoll laut - wenn es gefährlich für den Woofer wird, schreitet der Equalizer ein. Und das sogenannte Wasserfalldiagramm bestätigt ihm ein stabiles, nicht nachschwingendes Gehäuse. Verbrauch im Standby: 0,6 Watt
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Der Signalprozessor verarbeitet nicht nur eintreffenden Digital-Informationen - auch über USB -, er überwacht auch den Basspegel. Wie beim chipgesteuerten Automotor liefert er bei leisen und normalen Pegeln dem Bass eine Extraportion Leistung, regelt aber vor dem Überschreiten der zulässigen Chassisbelastung dezent herunter. Weil grundsätzlich alle Signale im Zeppelin Air - auch die analog eintreffenden - zur Weiterverarbeitung auf 96 Kilohertz und 24 Bit hochgesampelt werden, braucht es anschließend einen Satz entsprechend fähiger D/A-Wandler von Analog Devices.

Alt gegen neu

Optisch top, technisch höchst erlesen ausgestattet - bleibt nur noch die Frage nach dem Klang. Als Gegner im Hörduell kommt natürlich nur einer in Frage: der in Würden ergraute Alt-Zeppelin. Seine musikalischen Fähigkeiten konnte sich AUDIO bereits in der Ausgabe 3/2008 anhören -und die haben bis heute noch jeden weiteren iPod-Dock-Konkurrenten in die Schranken gewiesen.

Auch jetzt klang der Zeppelin erstaunlich groß; um seine Zigarrenform herum formierte sich eine stabile Stereoblase, die alles enthielt, was man wünschte. Die sanft gehauchte Stimme und den zupfenden Basslauf in "Love Me" von Norah Jones ("Norah Jones featuring" ... / BlueNote), die wie akustisches Ping-Pong arrangierten Effekte in "The Wilhelm Scream" von Elektro-Poet James Blake ("James Blake" / Polydor) und die melancholischen Akustik-Arrangements bei Sun Kil Moons "Half Moon Bay" ("Admiral Fell Promises" / Caldo Verde). Bis man die selben Stücke auf den B&W Zeppelin Air hörte.

Dann wuchs die Stereoabbildung um den Zeppelin, Bassläufe gerieten kräftiger, ohne jedoch Mitten oder Höhen zu kompromittieren. Mehr Kraft schien die Musik zu durchdringen, das Grundtonfundament wirkte souveräner. Die tonale Abstimmung war freilich erkennbar ähnlich. Aber mit der Mischung aus neuester Technik, hervorragender Ausstattung und verbessertem Klang ist der Zeppelin Air ganz klar das neue Mutterschiff.

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