Lautsprecher

hORNS Universum 3 im Test

5.7.2013 von Malte Ruhnke

Dank hohem Wirkungsgrad kommt der hORNS Universum 3 mit fast jedem Verstärker zurecht. Wir haben den Hornlautsprecher getestet.

ca. 3:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
hORNS Universum 3
hORNS Universum 3
© Hersteller/Archiv

Pro

  • sehr dynamische und direkt
  • offen spielendes Horn mit toller Ansprache
  • sensationell genaue Abbildung
  • kommt mit praktisch allen Verstärkern zurecht

Contra


Rockkonzert-Lautstärken aus nur wenigen Watt? Wer sich im Reich der Single-Ended-Trioden bewegt und trotzdem gern dynamisch hört, der braucht vor allem eines: Wirkungsgrad! Um Schalldru?cke jenseits der 100 Dezibel aus einem Watt (oder nur einem halben) zu erzeugen, ist das Hornprinzip mit Druckkammertreibern nach wie vor die beste Lösung. Um diese effektive Ankopplung an die Umgebung zu gewährleisten, sollte der eigentliche Hornmund auch nicht zu klein gewählt werden - eine Voraussetzung, die die Universum 3 von hORNS zum Leidwesen aller Spediteure definitiv mitbringt.

Herkunft und Genese der gigantischen Hochwirkungsgradler sind fu?r High-End- Verhältnisse eher ungewöhnlich: Der Vater der Konstruktion, Lukasz Lewandowski, ist weder Engländer noch US-Amerikaner und er schraubt auch nicht seit 50 Jahren an alten Verstärkern herum. Zum High End kam er aus Begeisterung. Eigentlich betreibt er in Polen einen erfolgreichen Karosseriebaubetrieb und hat sich auf den Auf- und Umbau von Autos und Schneemobilen mit Glasfaserkonstruktionen spezialisiert. Das erklärt schon einmal, wieso die drei Teile der Universum - Hörner fu?r Mittel- und Hochton und hornförmige Line fu?r den Bass - in makelloser Qualität gebaut und beeindruckend hochwertig lackiert werden konnten. Bei der ungewöhnlichen Form handelt es sich auch keineswegs um Blendwerk, theoretische Entwicklung und akustische Abstimmung sind als hochprofessionell zu bezeichnen.

hORNS Universum 3 - Druckkammertreiber
Der Druckkammertreiber mit 1,75-Zoll-Membran befeuert das Horn. Beide werden von einem stählernen Rahmen in der Schwebe gehalten.
© Hersteller / Archiv

Horn der Hörner

Das Herzstu?ck des polnischen Superhorns ist der Mitteltontrichter. Er wird nicht mit einem konventionellen Konus-Chassis befeuert, sondern mit einer fu?nf Zentimeter messenden Vollberylliumkalotte, die auf eine Druckkammer spielt und dann per Transformationselement die Schallwellen an den Trichter abgibt. Während andere Vertreter der Hochwirkungsgradfraktion eher auf breitbandige Auslegung Wert legen, spielt der hORNS-Mitteltöner nur in einem schmalen Bereich: von etwa 350 bis 3000 Hz. Die Gru?nde sind einfach: Ein Horn kann nicht fu?r beliebige Frequenzbereiche zugleich optimiert werden, also wollen hORNS lieber drei Oktaven schlacken- und verfärbungsfrei als fu?nf mit faulen Kompromissen u?bertragen wissen.

Die Hornform folgt nicht gängigen Trichterformen wie dem Tractrix- oder Exponentialhorn, sondern ähnelt einem Kugelwellenhorn in der sogenannten JMLC-Form, das eine exzellent gleichmäßige Richtwirkung bei sehr geringen inneren Resonanzen erlaubt.

Kaufberatung: Vier Röhren-Vollverstärker im Test

Das Hochtonhorn ist ein verkleinertes Modell derselben Form und sitzt um einiges nach oben und hinten zum Mitteltontrichter versetzt. Der Grund: Beide Trichter sollen sich akustisch nicht beeinflussen, und die Schallanteile dennoch möglichst zeitrichtig abstrahlen, die Treiber mu?ssen also annähernd auf einer Ebene platziert werden. Tief- und Grundton unter 350 Hz werden dagegen nicht u?ber Hörner, sondern u?ber einen im Downfire-Modus spielenden 15-Zöller direkt wiedergegeben. Dieser arbeitet ru?ckseitig auf eine nach oben offene Trichterkonstruktion, die aber weder Bassreflex noch Transmissionline darstellt, sondern einer definierten Ventilation einer ziemlich bekannten Schnecke ähnelt. Impulsgenaue Basswiedergabe hatten hier nach Aussagen des deutschen Vertriebs deutliche Priorität vor Tiefgang und Maximalpegel.

Eine Überraschung erlebt der Hörer beim Anschluss der Riesen: Bässe und Mittelhochtoneinheit werden stets getrennt angeschlossen, fu?r erstere wird eine eigene Endstufe mitgeliefert. Die Universum arbeitet also quasi ständig im Bi-Amping-Modus und ermöglicht im Mittelhochton auch den Einsatz zartester Trioden-Pflänzchen selbst unterhalb der 1-Watt-Grenze. Denn der vom Stereoplay-Messlabor ermittelte Kennschalldruck lag mit 95,6 Dezibel bei zwei Volt weit oberhalb dessen, was selbst ausgewachsene Hörner sonst zu leisten imstande sind.

Fu?r den Einsatz an Single-Ended-Trioden und anderen eher empfindlichen Verstärkerkonzepten zählt aber auch eine möglichst konstante Impedanz. Diese konnte Lewandowski mittels eines Korrekturgliedes fu?r den Mittelhochtonbereich auf durchgehend konstantem Niveau halten.

hORNS Universum 3 - Downfire-Prinzip
Der 15-Zoll-Bass arbeitet im offenen Downfire-Prinzip, die Spikes sorgen für kontrollierten Bodenabstand und Stabilität. Rechts sieht man das Kästchen für Frequenzweiche und Anschluss-Terminal.
© Hersteller / Archiv

Hörtest

Fu?r den Hörtest zog dann stereoplay auch betont leise Gesellen aus dem Testfundus heran, zuerst den Unison Simply Italy mit gerade einmal 3,3 (!) Watt an 4 Ohm. Doch dann die Überraschung: Was der Kleine bei Fleetwood Macs "Rumors" an Kraft und Geschmeidigkeit zu entfesseln wusste, war geradezu atemberaubend. Ultradynamisch, genau auf den Punkt, mit treibend präzisen Bässen und geradezu atemberaubend holografischer Platzierung legte die Universum los. Jegliche Hornfärbung oder mangelnde Auflösung im Hochtonbereich war ihr völlig fremd. Im Gegenteil: Auch bei großorchestralen Werken wie Mahlers Vierter Sinfonie (unter der Leitung von Jansons) sprudelte sie geradezu über vor Detailfreude und schälte selbst feinste Informationen aus der SACD heraus. Dabei fächerte sie das Orchester weit in die Breite, aber wenig in die Tiefe, bu?ndelte die Mezzosopranstimme gar zu stark Richtung Hörer. Sie wird für Freunde des "Lean Back"-Hörens also kaum erste Wahl sein.

"Straight forward" lag ihr eher: Peter Gabriels "Up" mit seinen extremen Tiefbass-Einlagen tönte unglaublich satt, schnell und frei. Wer allerdings Druck und Pegel eines Live-Konzertes erleben will, darf auch gerne zu einer Verstärkerliga höher greifen. Das kann eine Röhre sein - muss aber nicht, wie der Ayre V-5xe bewiesen hat.

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