Testbericht

Harman/Kardon AVR 745

12.8.2010 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Der ganz große Harman hat gegenüber seinem Vorgänger Pfunde und Zentimeter eingebüßt. Fürs ganz große Heimkino ist er dennoch besser gerüstet.

ca. 2:30 Min
Testbericht
  1. Harman/Kardon AVR 745
  2. Datenblatt
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© Archiv

Zehn Pfund leichter, drei Zentimeter flacher, 7,5 kürzer: Neben dem Vorgänger 7300 wirkt der AVR 745 fast kompakt. Gewachsen ist statt der Muskeln vor allem das Gehirn, explodiert ist die Zahl der Optionen, und gewuchert sind die Einstell-Menüs. Selbsterklärend ist da nichts, verwirrend vieles. Trotz seines zivileren Aussehens ist der 745 also absolut kein Anfänger-Amp. 


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Alles dran
© Foto: H.Härle

Der Harman-Entwicklungsabteilung hat das sicher auch Sorgen gemacht - etwa so wie einem Rennmotoren-Bauer ein zickiges Kaltstartverhalten (wer ihn nicht zum Laufen bringt, hat ihn auch nicht verdient ...). Zum Glück ist das Handbuch ein Muster an Verständlichkeit, das sich zudem im richtigen Moment zu beschränken weiß. So ließen sich allein über den Videoprozessor des 745ers Bände schreiben. Wer einen modernen Projektor betreibt und verschiedenste Bildquellen darauf wiedergeben will, wird den Faroudja-Bildrechner lieben, weil ihm die Umsetzung von analogem Video in digitales HDMI (als einheitliches Transport-Format zum Beamer) sagenhaft gut gelingt. Sparlösungen, etwa der Chipsatz im Yamaha RX-V 2600, der zum Vergleich diente, bieten weniger Einstell- und Anpassungsmöglichkeiten und muten dem Zuschauer mehr Schärfeverlust und Bildfehler zu.

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Skaliert bis auf 1080 Zeilen: die Videoplatine mit Faroudja FLI-2310.
© Foto: H.Härle

Neben der Bildseite hat aber auch die Tonabteilung zugelegt: Der AVR 745 unterstützt 7.2-kanalige Lautsprechersysteme, kann also zwei Subwoofer separat ansteuern und per Setup-Computer auch separat konfigurieren. Das Einmess-Programm ist - kaum überraschend - kein Vorbild im Bedienkomfort, erlaubt dafür aber manuelle Korrekturen und Vorher-nachher-Vergleiche, wie sie der Home-Cineast wünscht.

Wenn dereinst Blu-Ray- oder HD-DVD-Scheiben mit neuen Edel-Tonformaten kommen, steht der 745er dank HDMI-Eingängen im Standard 1.1 auch diesen offen - vorausgesetzt, der entsprechende Player übersetzt sie vorher ins PCM-Format, das dann bis zu acht Kanäle haben darf. Gängigen Dolby- oder DTS-Filmton führt man besser separat per Koax zu, was im Hochton einen Hauch sauberer klingt als der ebenfalls mögliche, zugegeben praktische HDMI-Huckepack-Transport. Wer so highendig subtile Unterscheidungen für unnötig hält, hat dem AVR 745 noch nicht gelauscht: Er gehört zu jenen mühelos transparenten Verstärkern, die Elefanten entdecken, wo sonst nicht mal Mücken sind.

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Kühltunnel statt Konvektion, Trafo statt Ringkern.
© Foto: H.Härle

Intensiver Klang

Flugmotoren, Vogelzwitschern, finsterem wie fröhlichem Schall und allemal Filmmusik jeder erdenklichen Art verlieh der Harman eine Intensität, die selbst mit Surround-Amps aus der oberen Spitzenklasse nicht annähernd erreichbar ist. Der Schritt etwa vom 745 zu dem für sich genommen fabelhaft guten Yamaha RX-V 2700 (AUDIO 1/07, 88 Surround-Punkte) war wirklich das, was die Position der Amps in der Bestenliste auch suggeriert: der Abstieg in eine andere Klasse, zumindest was Größe, Ruhe und Abbildungsgenauigkeit der Schallereignisse anbetraf. 

Schon der stabile, straffe, ultratiefe Bass des Harman ist eine in Heimkino-Kreisen so gefragte wie seltene Delikatesse. Auch der Rest des Spektrums schien maßgeschneidert für erwachsene, richtig große Lautsprecher-Systeme: im Grund- und Mittelton massiv, konturiert und energieprall; dezent bedeckt im Präsenzbereich, wo Kinoton gerne nervt; prickelnd präzise im Hochton - weniger eine audiophile als eine für Film konsequent wirkungsoptimierte Abstimmung.

Dass der 745 mit analogen Stereo-Signalen - Grundlage der AUDIO-Stereonote - nicht ganz so überzeugte wie der 7300, sei erwähnt. Das sollte man aber nicht überbewerten: Der Alte spielte lebendiger und farbenreicher, dafür hängte ihn der Neue bei digitaler Ansteuerung auch in Stereo ab.

Fazit

Kino-Autorität steht beim AVR 745 vor audiophilem Feingeist. Dennoch ist der große Harman kein Krawall-Verstärker, sondern ein sorgfältig abgestimmter Energiebolzen, der auch Musik-DVDs packend zum Leben erweckt. Seine Videotalente sind nicht minder eindrucksvoll, moderne Player und Projektoren brauchen sie aber oft nicht - fast möchte man sagen: leider.

Harman / Kardon AVR 745

Harman / Kardon AVR 745
Hersteller Harman / Kardon
Preis 2500.00 €
Wertung 63.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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