Testbericht

Funai B1-M110

13.1.2009 von Redaktion connect und Christine Tantschinez

Der Basisplayer von Funai bietet das beste Preis-Leistungsverhältnis.

ca. 3:45 Min
Testbericht
  1. Funai B1-M110
  2. Datenblatt
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© Archiv

Die Familienähnlichkeit ist bei allen drei Spielern schon optisch nicht zu leugnen. Wie bei reinblütigen Adelssippen  gibt es die markanten Warzen und Muttermale auch bei Onkyo und Philips; man muss nur einen Blick auf die Rückseite werfen. Da sitzt der Komponenten-Ausgang an der selben Stelle, HDMI, Digital-Koax und analoger Stereo-Ausgang sind exakt deckungsgleich platziert. Einzelne Variablen entdeckt man bei der Anzahl der Anschlüsse - der Funai bietet keinen optischen Digitalanschluss, der Philips protzt als reicher Onkel der Familie mit einem analogen Fünf-Kanal-Ausgang.

Auch beim sicht- und hitzegeschützten Video-Chip von Panasonic gleichen sich die Player-Brüder wieder haargenau. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den berühmten UniPhier-Chip von Matsushita, der in vielen anderen Blu-ray-Playern steckt, sondern um dessen betagteren Vorgänger.


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Im Inneren, die Erste. Das hier ist der Original-Funai.
© H.Härle

Kein BD-Live

Onkyo und Funai haben für das Betriebsmenü den selben Grafik-Baukasten benutzt und nur ein bisschen die Symbolgröße verändert. Die Funktionalität ist bei allen Playern nahezu identisch. Ein paar kleine Unterschiede im Gen-Pool gibt's aber doch: Der Onkyo spielt kein WMA, der Philips keine DivX-Videos, der Funai unterstützt kein CEC über HDMI (der Kommunikationskanal zwischen Player, Fernseher und AV-Receiver). Allen dreien fehlt zudem der Ethernet-Anschluss und das BD-Profil 2.0, um fit für "BD-Live" zu sein. Wer sich gerne Zusatzmaterial zu einer gekauften Blu-ray-Scheibe aus dem Internet laden oder an Online-Spielen teilnehmen möchte, sollte sich also nach einem anderen Gerät umsehen. Noch ist das Angebot an "BD-Live"-Funktionen aber relativ überschaubar.

Keine HD-Decoder

Alle drei Player können DTS- HD-Master-Signale nur als Bitstream über HDMI nativ ausgeben. PCM über HDMI oder gar eine analoge Mehrkanal-Ausgabe (theoretisch ohnehin nur beim Philips denkbar) ist wegen des fehlenden Dekoders nicht möglich. In diesen Fällen wird dann der datenreduzierte DTS-Surround-Kern dekodiert - und damit geht hörbar Klangqualität verloren. Besitzer älterer AV-Receiver ohne passenden DTS-HD Dekoder würden damit eindeutig etwas verpassen.

Das zweite hochauflösende  Tonformat, das auf einer Blu-ray zu finden ist - Dolby TrueHD - wird beim Onkyo und beim Funai ebenfalls nicht dekodiert, sondern nur die komprimierte Dolby Digital-Variante verarbeitet.

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Die Fernbedienung
© H.Härle

Bildtest

So weit, so gut. Wie steht es aber um die Fertigkeiten der drei Player-Brüder? Vor allem, wenn sie gegen einen nachweislichen Nicht-Funai antreten müssen, den Pioneer BDP-LX_71 (AUDIO 9/08)? Im Bildtest zeigt sich: Diese Familie hält zusammen. Egal ob bei der skalierten Wiedergabe von DVD oder dem nativen Blu-ray-Bild - stets waren die selben Tugenden und Laster zu finden.

Um die auf einer DVD in Halbbildern gespeicherten Videodaten in die von digitalen Displays geforderten Vollbilder zu wandeln, muss der Player über einen guten De-Interlacer verfügen. Schwächen in dieser Disziplin erkennt man an welligen und zackigen Linien, wo eigentlich straffe Konturen zu erwarten sind. Mit speziellen Test-Sequenzen - zum Beispiel wehenden Flaggen vor einer feinstrukturierten Hauswand - kommt man De-Interlacer-Fehlern schnell auf die Schliche. In dieser Disziplin schlugen sich die drei Player tapfer, wenngleich sie sich den schnelleren Rechenkünsten des Chips beim Pioneer geschlagen geben mussten. Auch das Aufblasen eines normalen PAL-Bildes mit einer Auflösung von 720 mal 576 Pixel auf die bei Full-HD-Fernsehern gefordeten 1920 mal 1080 Pixel gehört zum Pflicht-Repertoire eines guten Blu-ray-Spielers. Familie Funai löste auch diese Aufgabe gemeinschaftlich souverän mit einem sauberen, ruhigen Bildfluss. Der Pioneer vermochte etwas mehr Schärfe und Tiefe zu erzeugen, das skalierte Bild wirkte insgesamt eine Spur stabiler.Bei der Wiedergabe einer Blu-ray-Scheibe muss der Videoprozessor weniger intensiv arbeiten; schließlich liegt das Bild nativ schon in bester Auflösung vor. Ab und zu müssen aber die Zeilensprung-Aufnahmen einer HD-Aufnahmekamera in der 1080i-Norm in die üblichen Vollbilder mit 1080p gewandelt werden - zum Beispiel bei einigen Konzert-Mitschnitten auf Blu-ray Disc. Auch dabei ist ein aktiver De-Interlacer gefordert, der mit einem "Jaggies"-Test - einem sich drehenden, weißen Balken - überprüft wird. Bleiben die Linien glatt oder wellen sie sich sichtbar? Der Pioneer zeigte auch hier eine überragende Performance, der Funai, der Onkyo und der Philips konnten nicht ganz mithalten und stellten den Testbalken sichtbar zackiger dar.

Hörtest

Die spannendste Frage aber stellte sich im Hörtest: Sollte auch hier die Familienähnlichkeit siegen? Gleichen sich die drei Player tatsächlich wie ein Ei dem anderen?

Zunächst ja. Bei der analogen Stereo-Wiedergabe waren die Unterschiede nur ganz schwer zu erahnen - und noch schwerer in "besser" oder "schlechter" zu unterteilen. Allen dreien gelang eine verblüffend gute Abbildung und im Vergleich mit dem Pioneer eine fast lebendiger wirkende Darstellung - ob mit Popmusik oder Klassikaufnahmen.

Dann aber gelang dem Onkyo über den Coax-Ausgang mit datenreduzierten Surround-Ton ein gelungener Auftritt, dem Philips zog es bei HD-Ton an die Spitze.

Doch Vorsicht - das bedeutet nicht viel. Denn die klanglichen Unterschiede könnten zum einen an einer ganz normalen Serienstreuung liegen, zum anderen neigt das Ohr gelegentlich dazu, auf die kleinsten Nuancen zu fokusieren - besonders, wenn der Klang an sich sehr ähnlich ist. Zumal für die Unterscheidbarkeit in diesen winzigen Stufen eine Anlage nötig wäre, die leicht das Zwanzigfache der Player-Preise übersteigt. Die Unterschiede sind also vernachlässigbar - und alle drei Player somit echte Funais.

FUNAI B1-M110

FUNAI B1-M110
Hersteller FUNAI
Preis 300.00 €
Wertung 88.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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