Standbox

Focal Viva Utopia im Test

27.9.2013 von Holger Biermann

Eigentlich wollten die Focal-Entwickler nur einen adäquaten Center-Speaker für ihre großen Utopia-Modelle entwickeln. Es wurde jedoch der audiophilste und aufregendste (Stereo-)Schallwandler der gesamten Serie.

ca. 2:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Focal Viva Utopia
Focal Viva Utopia
© Hersteller/Archiv

Pro

  • auch als querliegender Center einsetzbar
  • enorm spielfreudiger und höchst audiophil
  • hoher Wirkungsgrad
  • bevorzugt Wandaufstellung

Contra

Fazit

Ich jedenfalls habe meinen Utopia-Favoriten gefunden: Es ist dieser skurrile Center, derfast alles kann, was auch eine Maestro ausmacht. Aber die Viva spielt in den Bässen sogarnoch etwas agiler, kostet viel weniger, sieht origineller aus und braucht deutlich wenigerPlatz. Ganz große Klasse!


Erst kam 2009 das Flaggschiff der dritten Utopia-Generation, die Grande Utopia EM, dann folgten mit Stella, Maestro und Scala sinnvoll abgespeckte Mitglieder der Standboxenfamilie - und mit der Viva der passende Center.

Sollte man glauben. Doch mittlerweile hat sich die Viva auch unter HiFi-Jüngern viele Freunde gemacht. Dreh- und Angelpunkt ist ihre runde Aluminium-Frontplatte mit Mittel- und Hochtöner, die man lösen und um 90 Grad versetzt einsetzen kann. Und schon wird aus dem recht breiten Drei-Wege-Center eine propere, halbhohe Standbox, die mit dem passenden Ständer (Preis: 1750 Euro) die exakt richtige Abstrahlhöhe bekommt.

Focal Viva Utopia
Das Gehäuse der Viva ist aus bis zu 5 Zentimeter starkem MDF gefertigt, interne Versteifungen sorgen für zusätzliche Stabilität. Um genug Volumen für die Tieftöner zu erhalten, werden Teilbereiche der Mittelton-Einheit mitbenutzt. Jeweils zwei Bassreflexrohre pro Bass münden in die Zwischenräume der Gehäuseelemente. Das separate Mittelgehäuse verjüngt sich nach hinten.
© Hersteller/Archiv

Focal Viva Utopia: Aufbau

Obwohl als Center- oder Mehrkanalbox entwickelt, ist die Viva mit allen High-Tech-Insignien der Utopia-Familie ausgestattet: der inversen Beryllium-Hochtonkalotte, dem sogenannten Power-Flower-Magnet des Mitteltöners (sechs extrem starke Neodymmagnete sind um die Schwingspule angeordnet) und der Focal-typischen, hochdämpfenden gräulichen Composit-Membran für Mittel- und Tieftöner.

Doch mehr noch als bei den anderen Standboxen mussten die Focal-Ingenieure hier besondere Lösungen finden. Mit den beiden 8-Zoll-Bässen erreichen sie zwar in etwa die Membranfläche der Scala und der Maestro, haben aber weniger Volumen zur Verfügung.

Focal Viva Utopia
Der Viva-Korpus besteht aus drei Teilen, die so angeordnet sind, dass Bass- und Mittelhochtonsignale zeitgleich am Ohr des Hörers ankommen.
© Hersteller/Archiv

Focal Viva Utopia: Abstimmung

Aber das Entwicklungsteam stand vor einem weiteren Problem: Wie soll man solch einen Lautsprecher abstimmen? Die vornehmste Pflicht eines Center-Speakers ist es, Stimmen bestmöglich wiederzugeben. Das aber klingt meist nicht sehr ausgewogen. Zudem steht ein Center selten frei im Raum, er liegt etwa auf einem Sideboard. Die Tiefton-Abstimmung muss also moderater ausfallen. Und dann darf ein Mehrkanal-Speaker auch nicht zu watthungrig sein, weil klassische AV-Endstufen nur über begrenzte Leistung verfügen.

Aufstelltipps zur Focal Viva Utopia

Vor diesem Hintergrund gelang den Franzosen ein echtes Kunststück. Der Wirkungsgrad der Viva ist mit 86,8 Dezibel erfreulich hoch und die Sprachverständlichkeit Center-gemäß überragend. Dennoch ist die tonale Familien-Ähnlichkeit mit der getesteten Maestro Utopia frappierend, auch wenn der Bass nicht ganz so satt wie bei der Maestro herüberkam. Aber nur im ersten Moment. Man sollte die Viva nicht zu weit von der Rückwand entfernt aufstellen.

Focal Viva Utopia
Neben dem stabilen An- schlussfeld auf der Rückseite finden sich zwei kleine Schlitze: mit Schaumstoff verschlossene Öffnungen, sogenannte Fließwiderstände, die dem Mitteltöner ein größeres Volumen vorgaukeln und seine Impedanz senken. Der passende (mit Sand gefüllte) Ständer ist 40 cm hoch, wiegt 23 Kilogramm und kostet 875 Euro pro Stück zusätzlich.
© Hersteller/Archiv

Hörtest

Nach einigen Versuchen hatten wir die richtige Position gefunden und das Klangbild rastete förmlich ein. Eine nahezu greifbare Abbildung und die atemberaubende Feinauflösung bot die Viva von Beginn an, mit der richtigen Position kamen Zwerchfell massierende Bässe, wohlige Klangfarben und eine grandiose Räumlichkeit hinzu.

Die auch in der Größe vergleichbare Arbeitsreferenzbox B&W 802 Diamond hielt langeZeit mit ebenso seidig luftigen Höhen und schnellen Bässen mit. Letztlich musste sie sichaber der sehr feinen, detailreichen und zugleich unwiderstehlich samtigen Stimmwiedergabe der Viva Utopia geschlagen geben.

 

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