Testbericht

Expolinear Studiohorn 2-60 im Test

19.6.2012 von Wolfram Eifert

Das Studiohorn 2-60 von Expolinear ist als Exponentialhorn aufgebaut. Wie sich das auf den Klang auswirkt, zeigt der Test.

ca. 4:00 Min
Testbericht
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Expolinear Studiohorn 2-60
Expolinear Studiohorn 2-60
© Hersteller/Archiv

Pro

  • Wuchtige Zweiwege-Standbox
  • Nobles Sandwich-Gehäuse
  • Backloaded-Horn im Bassbereich
  • Großformatiges Hochtonbändchen
  • Optionaler Superhochtöner
  • Brillianter Klang

Contra


Der Name "Studiohorn" gibt den ersten Hinweis auf die Bauform der Expolinear 2-60 aus Berlin. Der zweite ist unter der zweiteiligen Boxenabdeckung versteckt. Dort tritt eine Mündungsöffnung zutage, die sich über die gesamte Breite erstreckt, flächenmäßig etwa so groß wie das Cover einer Langspielplatte.

Die Öffnung setzt im Betrieb satte Tiefbassanteile frei, die auch bei hohen Pegeln nicht einknicken oder von Strömungsgeräuschen verfälscht werden. Der Mündung vorgeschaltet ist eine Art Umwegröhre, die mit schmaler werdendem Querschnitt mehrfach gefaltet bis zur Rückseite des Tiefmitteltöners reicht.

Der Aufbau als sogenanntes Exponentialhorn soll die vom Treiber ins Gehäuseinnere fließende Schallenergie maximal ausnutzen und so den Wattbedarf auf das Nötigste beschränken. Die üppigen Querschnitte erzeugen geringere Reibungsverluste als kleinflächige Bassreflexrohre und wirken in einem breiteren Frequenzbereich. Störende Mitteltonanteile werden von Dämm-Matten zwar nicht gänzlich absorbiert, aber doch auf ein unkritisches Niveau gedrückt.

Exponentialhörner wie die 2-60 waren in den Anfangsjahren der High Fidelity weit verbreitet, vor allem, weil damalige Verstärker weniger Leistung lieferten als heutige. Später wurden sie zunehmend von Bassreflexboxen verdrängt, die leichter zu berechnen sind und mit schöneren Messkurven glänzen, weil ihre schmalbandig abgestimmten Tunnelsysteme bei Nahfeldmessungen keine Auslöschungen produzieren.

Expolinear Studiohorn 2-60: Klassiker im Aufwind

Mit der wachsenden Popularität von Röhrenverstärkern erleben Hornsysteme eine Art Renaissance. Denn sie verhelfen auch Boxen mit relativ kleinen Membranflächen zu einem guten Wirkungsgrad, was Röhrenamps bekanntlich sehr entgegenkommt.

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Neben edelsten Kondensatoren kommt eine sehr verlustarme Trafokernspule zum Einsatz.
© Stereoplay

Die Expolinear kitzelt aus einer Spannung von 2 Volt im Mittel etwa 82 Dezibel Schalldruck bei einer verstärkerfreundlichen Impedanz von 6 Ohm, die nur moderat schwankt. Dennoch reicht der Tiefbass bis etwa 40 Hertz hinab und markiert damit den Bestwert innerhalb unserer Dreierrunde.

Etwas getrübt wird die Bilanz durch eine Absenkung mittlerer Tonlagen, die bei den Frequenzgangmessungen deutlich zu sehen ist. Da das menschliche Gehör seine größte Empfindlichkeit bei mittleren Tonhöhen besitzt, ist die Expolinear dann doch nicht so wattgenügsam, wie es Volumen und Bauweise erwarten lassen.

Kaufberatung: Hornlautsprecher im Test

Die Gehäuse sind zweischalig gestaltet: Der innere Teil wird aus Holzfaserplatten hergestellt, die an den Seiten mit hochwertigen Natursteinplatten verkleidet sind. Die Sandwich-Bauweise sorgt für eine enorme Gehäuseneutralität und ermöglicht edelste Oberflächen, die der Käufer aus einer breiten Palette bestimmen kann.

Expolinear Studiohorn 2-60: Bassprall und spritzig

Dem Konustreiber, bestückt mit einer klassischen Papiermembran, steht ein vornehmer Bändchen-Hochtöner zur Seite, der bereits bei 1800 Hertz eingrätscht und so den doch recht großen Tiefmitteltöner vor zu starker Richtwirkung bewahrt. Im Tiefmitteltonzweig der Frequenzweiche kommt eine riesige Trafokern-Spule zum Einsatz, die extrem verlustarm arbeitet und selbst bei hohen Strömen klirrfrei bleibt.

Als Zubehör liefert Expolinear unterschiedlich aufwendige Superhochtöner mit integrierter Weiche, die einfach parallel angeschlossen werden. Mit den gezeigten TW 1 für 500 Euro pro Paar tönten die Natursteinboxen so eindeutig luftiger und kompletter, dass die Bandbreitenoptimierer dauerhaft in Betrieb blieben.

Was Timing und Homogenität angeht, gab sich die Expolinear deutlich zurückhaltender als die Vergleichsboxen von Blumenhofer und German Physiks. Sie ließ Rhythmen weniger deutlich durchklingen und lenkte die Aufmerksamkeit auf ihre satten Klangfarben und ihr spritziges Timbre.

Kaufberatung: Top-Speaker um 2.000 Euro

In tiefen Lagen erdig und voller Charakter, oben herum strahlend hell - da fühlten sich die Tester ein wenig an den Sound der 80er und 90er Jahre erinnert. Das wird sicher vielen gefallen, zumal wenn warm und fließend tönende Röhrenverstärker im Spiel sind, an denen die 2-60 eindeutig am stimmigsten klingt.

Meinung

Mit dem Studiohorn huldigt Expolinear dem bewährten Ideal tiefbassstarker Boxen, mit großzügig bemessenen Gehäusevolumina und einer verstärkerfreundlich hohen Impedanz. Röhren-Amps verleihen dem recht frischen und bassprallen Klang die gewünschte Wärme.

Expolinear Studiohorn 2-60: Technik im Detail

Das sogenannte Exponentialhorn, wie es in der 2-60 zum Einsatz kommt, ist nur eine von zahlreichen Hornarten, die je nach Frequenzbereich und Einsatzzweck (privat oder professionell) genutzt werden.

Die Bauweise zählt zur Gattung der Rearloaded-Hörner mit Schallführungen hinter dem Chassis. Lenkungsmaßnahmen vor den Treibern führen wegen der riesigen Wellenlängen im Bass zu sperrigen Gehäusen und sind daher im Heim-Bereich recht selten anzutreffen.

Allen Hornarten gemeinsam ist, dass sich ihre Wirkung nicht genau vorausberechnen lässt, was bisweilen Experimente nötig macht. Jede geometrische Änderung schlägt sich messtechnisch nieder, auch klingen Hörner nicht immer völlig neutral, was im Bass aber kaum eine Rolle spielt. Die gegenüber Reflexsystemen sehr viel breitbandigere Wirkung eines Backloaded-Horns kann in Teilbereichen zu Auslöschungen führen. Bei der 2-60 ist dies etwa um 100 Hertz der Fall.

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