Testbericht

Eternal Arts Dipol

10.3.2011 von Malte Ruhnke

Denkt man an einen Dipollautsprecher ist es oft das Bild eines Flächenstrahlers wie Martin Logan oder Magnepan, die einem als erstes in den Sinn kommt. Der Eternal Arts Dipol (15000 Euro) ist anders und nicht als solch einer zu erkennen - man muss schon die hintere Abdeckung lupfen, um die vollkommen nach hinten offen arbeitenden Mitteltonchassis zu sehen.

ca. 2:25 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Eternal Arts Dipol
  2. Datenblatt
Eternal Arts Dipol
Eternal Arts Dipol
© Julian Bauer
Eternal Arts Dipol
Tag der offenen Tür: Mitteltöner und AMT sitzen in einer offenen Schallwand, im oberen Gehäuseteil findet auch die Weiche Platz. Unten erkennt man die offenen Kammern der Woofer.
© Julian Bauer

Eternal Arts Dipol
Abstrahl-Prinzip: Die Mitteltöner arbeiten als d'Apollito-Anordnung, der Air-Motion-Transformer in offenem Einbau bekommt zusätzlich eine Schall-führung zur Anpassung der Richtwirkung.
© Julian Bauer

Eternal Arts? Noch nie gehört. So oder ähnlich reagieren viele HiFi-Fans - und in der Tat ist die Marke aus Hannover bisher eher ein Geheimtipp. Dahinter steckt der Röhrenspezialist Burkhardt Schwäbe, der sich mit Output-Transformerless-Verstärkern  einen Namen gemacht hat. Doch wieso dann eine Box bauen?

Ganz einfach: Übertragerlose Tube-Amps liefern hohe Spannungen, aber geringe Ströme, brauchen mithin Lautsprecher mit hoher Impedanz. Solche Boxen sind im Zeitalter stabiler Transistoren aber zunehmend selten. Und so kam es für den neuen, schlicht "Dipol" genannten, auf 16 Ohm Durchschnittsimpedanz optimierten Speaker zu einer Kooperation mit dem Boxenspezialisten Dieter Fricke, langjährigen AUDIO-Lesern als Erfinder der renommierten Ecouton-Boxen wie als Boxen-Restaurator unter dem "Klangmeister"-Label bestens bekannt.

German Open

Von außen ist die Dipol nicht als solcher zu erkennen - man muss schon die hintere Abdeckung lupfen, um die vollkommen nach hinten offen arbeitenden Mitteltonchassis von Galm bei der Arbeit zu beobachten. Die beiden 16er mit Kevlarmembran arbeiten nicht vollkommen im akustischen Kurzschluss - eine schräg nach hinten ausgeführte Fase der Schallwand sorgt für eine ausreichende Verzögerung zwischen nach vorne und nach hinten abgestrahltem Schall.

Eternal Arts Dipol
Passt zu: Trotz der hohen AK kann die Dipol mit Röhren harmonieren, sofern diese hohe Spannungen liefern können. Stabilität und Strom sind dagegen Nebensache. Die Ayon verhält sich an anderen Boxen zickig, an der Eternal klang es sehr homogen und bei aller Stimmschönheit auch gut dynamisch.
© AUDIO

Bereits ab 1500 Hertz werden die beiden ausgeblendet, um die vertikale Bündelung nicht zu stark werden zu lassen. Darüber übernimmt ein Air-Motion-Transformer des Spezialisten Mundorf, dessen lamellenförmig gebogene Schallwand kleine Abstrahlfläche mit der Leichtigkeit eines Magnetostaten verbindet. Auch er arbeitet konsequent nach hinten offen. Da liegt es nahe, die Bässe ebenfalls diesem Prinzip zu unterwerfen. Im Tiefton ist das nicht trivial; im akustischen Kurzschluss sind Membranfläche und viel Hub gefragt. Zwei 30er erschienen Fricke als guter Kompromiss - allerdings wäre eine so breite Box nicht wohnraumfreundlich gewesen. So entschied man sich, das Dipol-Prinzip von Siegfried Linkwitz zu modifizieren, also die beiden Bässe quer einzubauen, bei 180 Hz auszublenden und mit einer S-förmigen gefalteten Schallwand zu versehen. Durch diesen Umweg wird der Schall zumindest im Oberbass nach vorne nicht ausgelöscht.

Auffällig unauffällig

Bei den ersten Takten von Brahms' Klaviertrio Nr. 1 (Storioni Trio) gab sich die EA unauffällig und glänzte mit einer natürlichen, eher zurückhaltenden Tonalität. Dabei spannte sie einen weiten Raum und stellte die Instrumente mit einer entspannten Lässigkeit ohne jegliche Übertreibung in den Hörraum, blieb dynamisch aber eher auf der bedächtigen Seite. Ihre erste große Stunde schlug, als bei Kari Bremnes' "Norwegian Mood" auch tiefere Töne gefragt waren: Ihr Basskeller kannte kein hörbares Limit, dabei kam jeder noch so tiefe Ton mit einer derart perfekten Akkuratesse, dass es den Hörern die Sprache verschlug.

Wo selbst eine anerkannt präzise Canton Reference 2.2DC bei Poulencs Orgelkonzert (Eschenbach) im Tiefstbass etwas aufdickte und das Ausschwingen längerer Basstöne verschleppte, vermittelte die Eternal ein durchgängig präzises akustisches Bild und schwelgte in den rhythmischen Nuancen der Musik. Bei Linkin Parks "Re-Animated" empfahl sie sich auch als feindynamisch gekonnter Allrounder, die mit satten Bass-Salven jede Menge Spaß verbreiten konnte, wenn auch nicht allzu hohe Party-Pegel.

Fazit

"Kann doch gar nicht funktionieren" - so reagieren viele Techniker auf das Konzept Dipol+Röhre. Ein Hörcheck lässt solche Vorurteile schnell zerplatzen: Wie groß, offen und rhythmisch genau die Eternal Arts spielt, grenzt an ein Wunder. Mit ihrer unkomplizierten Art taugt sie auch für Dipol-Einsteiger. Mit ihr wird man aber lange nicht mehr über Boxenkauf nachdenken. Vielleicht nie wieder.

Eternal Arts Dipol

Eternal Arts Dipol
Hersteller Eternal Arts
Preis 15000.00 €
Wertung 102.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Nächste passende Artikel

Eternal Arts Twin Type Professional im Test

Kopfhörerverstärker

Eternal Arts Twin Type Professional im Test
Lautsprecher Piega Master One

Testbericht

Lautsprecher Piega Master One
Heco Statement

Testbericht

Lautsprecher Heco Statement
Wandler Accustic Arts Tube DAC II SE

Testbericht

D/A-Wandler Acoustic Arts Tube DAC II SE
CD-Laufwerk Accustic Arts Tube-DAC II SE mit Drive II

Testbericht

CD-Laufwerk Acoustic Arts Tube-DAC II SE mit Drive…
Kombitest CD-Laufwerk/Wandler-Kombination Accustic Arts Tube-DAC II SE mit Drive II, Accustic Arts Tub-DAC II SE

Kombitest CD-Laufwerk/Wandler-Kombination Accustic…
Huawei Honor Holly

Testbericht

Honor Holly im Test: Der Preisbrecher
Workflow

Testbericht

Workflow - iOS-App für den App-Eigenbau
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Burmester BA31

Standbox

Burmester BA 31 im Test

Berlina RC3

Lautsprecher

Gauder Berlina RC3 im Test

Geneva AeroSphere S black

Stereo-Sets mit Bluetooth

Geneva AeroSphere S im Test

AudioPro AddOn T20

Stereo-Set mit Bluetooth

AudioPro AddOn T20 im Test

KEF Reference 3

Standlautsprecher

KEF Reference 3 im Test

Weiter zur Startseite