Testbericht
Eternal Arts Dipol
Denkt man an einen Dipollautsprecher ist es oft das Bild eines Flächenstrahlers wie Martin Logan oder Magnepan, die einem als erstes in den Sinn kommt. Der Eternal Arts Dipol (15000 Euro) ist anders und nicht als solch einer zu erkennen - man muss schon die hintere Abdeckung lupfen, um die vollkommen nach hinten offen arbeitenden Mitteltonchassis zu sehen.
- Eternal Arts Dipol
- Datenblatt
Eternal Arts? Noch nie gehört. So oder ähnlich reagieren viele HiFi-Fans - und in der Tat ist die Marke aus Hannover bisher eher ein Geheimtipp. Dahinter steckt der Röhrenspezialist Burkhardt Schwäbe, der sich mit Output-Transformerless-Verstärkern einen Namen gemacht hat. Doch wieso dann eine Box bauen?
Ganz einfach: Übertragerlose Tube-Amps liefern hohe Spannungen, aber geringe Ströme, brauchen mithin Lautsprecher mit hoher Impedanz. Solche Boxen sind im Zeitalter stabiler Transistoren aber zunehmend selten. Und so kam es für den neuen, schlicht "Dipol" genannten, auf 16 Ohm Durchschnittsimpedanz optimierten Speaker zu einer Kooperation mit dem Boxenspezialisten Dieter Fricke, langjährigen AUDIO-Lesern als Erfinder der renommierten Ecouton-Boxen wie als Boxen-Restaurator unter dem "Klangmeister"-Label bestens bekannt.
German Open
Von außen ist die Dipol nicht als solcher zu erkennen - man muss schon die hintere Abdeckung lupfen, um die vollkommen nach hinten offen arbeitenden Mitteltonchassis von Galm bei der Arbeit zu beobachten. Die beiden 16er mit Kevlarmembran arbeiten nicht vollkommen im akustischen Kurzschluss - eine schräg nach hinten ausgeführte Fase der Schallwand sorgt für eine ausreichende Verzögerung zwischen nach vorne und nach hinten abgestrahltem Schall.
Bereits ab 1500 Hertz werden die beiden ausgeblendet, um die vertikale Bündelung nicht zu stark werden zu lassen. Darüber übernimmt ein Air-Motion-Transformer des Spezialisten Mundorf, dessen lamellenförmig gebogene Schallwand kleine Abstrahlfläche mit der Leichtigkeit eines Magnetostaten verbindet. Auch er arbeitet konsequent nach hinten offen. Da liegt es nahe, die Bässe ebenfalls diesem Prinzip zu unterwerfen. Im Tiefton ist das nicht trivial; im akustischen Kurzschluss sind Membranfläche und viel Hub gefragt. Zwei 30er erschienen Fricke als guter Kompromiss - allerdings wäre eine so breite Box nicht wohnraumfreundlich gewesen. So entschied man sich, das Dipol-Prinzip von Siegfried Linkwitz zu modifizieren, also die beiden Bässe quer einzubauen, bei 180 Hz auszublenden und mit einer S-förmigen gefalteten Schallwand zu versehen. Durch diesen Umweg wird der Schall zumindest im Oberbass nach vorne nicht ausgelöscht.
Auffällig unauffällig
Bei den ersten Takten von Brahms' Klaviertrio Nr. 1 (Storioni Trio) gab sich die EA unauffällig und glänzte mit einer natürlichen, eher zurückhaltenden Tonalität. Dabei spannte sie einen weiten Raum und stellte die Instrumente mit einer entspannten Lässigkeit ohne jegliche Übertreibung in den Hörraum, blieb dynamisch aber eher auf der bedächtigen Seite. Ihre erste große Stunde schlug, als bei Kari Bremnes' "Norwegian Mood" auch tiefere Töne gefragt waren: Ihr Basskeller kannte kein hörbares Limit, dabei kam jeder noch so tiefe Ton mit einer derart perfekten Akkuratesse, dass es den Hörern die Sprache verschlug.
Wo selbst eine anerkannt präzise Canton Reference 2.2DC bei Poulencs Orgelkonzert (Eschenbach) im Tiefstbass etwas aufdickte und das Ausschwingen längerer Basstöne verschleppte, vermittelte die Eternal ein durchgängig präzises akustisches Bild und schwelgte in den rhythmischen Nuancen der Musik. Bei Linkin Parks "Re-Animated" empfahl sie sich auch als feindynamisch gekonnter Allrounder, die mit satten Bass-Salven jede Menge Spaß verbreiten konnte, wenn auch nicht allzu hohe Party-Pegel.
Fazit
"Kann doch gar nicht funktionieren" - so reagieren viele Techniker auf das Konzept Dipol+Röhre. Ein Hörcheck lässt solche Vorurteile schnell zerplatzen: Wie groß, offen und rhythmisch genau die Eternal Arts spielt, grenzt an ein Wunder. Mit ihrer unkomplizierten Art taugt sie auch für Dipol-Einsteiger. Mit ihr wird man aber lange nicht mehr über Boxenkauf nachdenken. Vielleicht nie wieder.
Eternal Arts Dipol
Eternal Arts Dipol | |
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Hersteller | Eternal Arts |
Preis | 15000.00 € |
Wertung | 102.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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