Standbox
Epos Elan 30 im Test
Die Mi-Reihe von Epos heißt nun Elan. Wie sich die Epos Elan 30 in ihrer überarbeiteten Form macht, zeigt der Test.
Die britische Lautsprecher-Schmiede Epos überarbeitete vor Kurzem eine seiner Boxen- Serien: Die bislang erhältliche Mi-Reihe heißt nun "Elan". Unsere mit einem schicken Kirschholz-Furnier ausgestattete Elan 30 (wahlweise auch in Eiche Schwarz erhältlich) ist die zweitgrößte Box der Serie und tritt in die Fußstapfen der nun abgelösten M16i - optisch erinnert sie stark an die Epic 5.
Die technischen Besonderheiten, wie sie Verstärker-Papst und seit 1999 Epos-Inhaber Michael Creek schon bei den vorherigen Modellen nutzte, kommen auch in der Elan 30 in überarbeiteter Form zum Einsatz: Nach wie vor sitzt der Tweeter hinter einem Schallführungsvorsprung, der bündig mit der abnehmbaren Schallwand abschließt. Akustisch soll dieses kantenlose Design eine ungestörte Schallausbreitung ermöglichen, womit man sich einen ausgewogeneren Klang erhofft. Epos liefert dazu gleich zwei Abdeckungs-Varianten mit jeder Box: Eine ohne Bespannung für den freien Blick auf die Treiber, und eine mit Stoff für eine diskretere Optik.
Epos Elan 30: Aufbau
Hauptunterschied zur M16i ist der überarbeitete Hochtöner: Kamen zuvor eine Alu-Kalotte und Ferrit-Magnete zum Einsatz, handelt es sich beim Elan-Tweeter um ein 25mm-Model aus Gewebe, das von einem starken Neodym-Magneten angefeuert wird.
Den Tiefmittelton teilt sich ein Gespann zweier 15,6cm-Chassis. Ihre eher weiche Polypropylen-Membran soll homogenere Bündelungseigenschaften und eine akustisch bessere innere Dämpfung garantieren. Dabei schreitet der untere Woofer nur bis 800 Hz zur Tat, um Frequenz-Interferenzen aus dem Weg zu gehen. Sein eine Etage höher liegender Zwilling setzt die Arbeit noch bis 3,6kHz fort, wo auch er schließlich den Dienst quittiert und den Rest der Arbeit dem Tweeter überlässt. Ein konventionelles Reflexsystem soll für einen besseren Tiefgang sorgen. Die Rohröffnung auf der Boxenrückseite ist besonders groß dimensioniert, um etwaige "Pump"-Geräusche von Luft-Turbulenzen an der Rohrmündung zu vermeiden.
Hörtest
Bedenkt man, dass die Elan 30 die kleinste Standbox im Testfeld war, konnten die Tester ihren Ohren kaum trauen, wie pfundig-satt sie die unteren Register wiedergab ohne zu verfärben oder überzubetonen. Die recht weichen Membranen der Woofer produzierten bei "Cocaine" von J.J. Cale (Troubadour) einen präzisen und saftigen E-Bass, der trotz der vielen Verspieler des Bassisten (etwa in der Mitte des Songs zu hören) einen antreibenden Groove produzierte. Und obwohl die Epos nicht so tief herabreichte wie etwa die Dali oder die Wharfedale, wollten die saftigen Beats und die groovigen Basslinien besonders bei elektronischer Musik (etwa bei Mr. Oizos "Flat 55", Analog Worms Attack) einfach nicht aufhören, die Tester zu entzücken.
Kaufberatung: Standboxen um 1.400 Euro im Test
Im Vergleich zur Dali tönten die Mitten der Epos deutlich temperamentvoller, was beispielsweise bei Musik mit akustischen Instrumenten einen spritzigeren und luftigeren Sound bescherte. Gitarren wirkten in etwa so, als hätte man ihnen gerade einen frischen Satz Saiten spendiert: Zupfgeräusche oder Akzente mit der Schlaghand funkelten auf den Aufnahmen detailreich und brillant. Wem diese Direktheit vielleicht schon zu viel des Guten ist, sollte definitv die Aufstellung der Box überdenken. Denn unangewinkelt fiel der Sound im AUDIO-Hörraum deutlich gutmütiger aus: Sowohl die Mitten als auch die Höhen hielten sich nun vornehm zurück, ohne dabei an Detailreichtum einzubüßen.
Die akustischen Gitarren im Stück "Crucial Experiences" vom Musiker-Duo Philipp Wiechert & Sönke Meinen (PhiliSöphical Journey) klangen stimmiger und mit tieferem Timbre - der zuvor gehörte metallische Anteil der Saiten und der leicht engbrüstige Charakter verschwanden vollständig. Gerade aufgestellt gewann die ohnehin schon präzise Raumabbildung zusätzlich an Dreidimensionalität und Natürlichkeit. Besonders Klassik- Aufnahmen wirkten dadurch realistischer als bei angewinkelter Ausrichtung: Gustav Holsts "Planeten" spielte selten so direkt und konzertähnlich wie über die Epos Elan 30.
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