Testbericht

Endstufen-Monos McIntosh MC 2301 AC

24.1.2011 von Stefan Schickedanz

Die Endstufen McIntosh MC 2301 AC bewegten sich weitgehend auf Augenhöhe mit den in Ausgabe 9/09 getesteten Transistor-Monos Audionet Max. Die Power-Krauts attackierten die Amis mit größerer Transparenz

ca. 2:20 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Endstufen-Monos McIntosh MC 2301 AC
  2. Datenblatt
Mono-Endstufen McIntosh MC 2301 AC
Mono-Endstufen McIntosh MC 2301 AC
© Herbert Härle
image.jpg
Achtfach gestärkt: Ein volles Oktett der Leistungsröhren KT 88 (wahlweise 6550) pro Monoblock pumpt seine hochverstärkten Spannungen in den gewaltigen Ausgangsübertrager.
© Herbert Härle

Die Röhren-Monos liefern an acht Ohm laut Datenblatt 350 Watt Sinus pro Kanal - eine Leistung, die man gewöhnlich nur im Kreise der Transistor- und Digital-Endstufen findet. Um diese durch eine kapitale Schutzschaltung vor dem flammenden Inferno beschützte Urgewalt zu entfesseln, fahren die Amerikaner in jedem Amp gleich acht Ausgangsröhren vom Typ KT88 in Push-Pull-Konfiguration sowie zwei 12AT7 als Spannungsverstärker auf. Alternativ übernehmen acht 6550 die schweißtreibende Aufgabe der Ausgangssignal-Verstärkung.

Diese ebenso exklusive wie effektive Arbeitsgemeinschaft stellt sich dem Auge des Betrachters unter einem Gitterkäfig, dem - anders als in Röhren-Zirkeln üblich - nicht das Stigma des Provisorischen anhängt. Amtlich wirkt auch die deftige, blau illuminierte Leistungsanzeige, die selbst kurzsichtigen McIntosh-Besitzern den ungestümen Einsatzeifer vor Augen führt. Was hinten herauskommt, hängt nicht zuletzt davon ab, welche der drei Paar ultrasoliden Lautsprecherklemmen der Anwender anzapft. Denn jede MC 2301 stellt McIntosh-typisch Abgriffe für 2, 4 und 8 Ohm bereit. Da sich die Ausgangsstufe nicht für Nennwerte interessiert, sondern von der komplexen, frequenzabhängig schwankenden Last des angeschlossenen Lautsprechers beeinflusst wird, geht Probieren über Studieren. Erlaubt ist, was am besten klingt.

An den 4-Ohm-Klemmen ermittelte das AUDIO-Messlabor stramme 353 Watt bei simuliertem 4-Ohm-Abschluss, während die Leistungsabgabe an 8 Ohm auf "nur" 271 Watt beschränkt blieb. An den 8-Ohm-Wicklungen der Ausgangs-Trafos produzierte die MC 2301 dagegen 350 Watt für 8 Ohm und gab sich für 4 Ohm mit 154 Watt zufrieden.

Ansteuern lässt sich die MC 2301 entweder via Cinch oder über symmetrische XLR-Verbindungen, was beim Konzept der McIntosh-Kombination am sinnvollsten ist. Wer Tri-Amping mit drei dieser Boliden für jeden Lautsprecher machen möchte, muss ohnehin zum symmetrischen Endstufen-Ausgang greifen, mit dem sich das von der Vorstufe empfangene Signal weiterreichen lässt.

Charme-offensive

Mono-Endstufen McIntosh MC 2301 AC
Kraftvoll gebaut: Der großen McIntosh-Röhre sieht man ihre glutvolle Kraft an. Das mittig prangende Anzeige-Instrument ist viel zu schön zum Abschalten.
© Herbert Härle

Nach vielen Stunden entspannten Hörens mit neuen Einblicken in ältere Aufnahmen wie "Born In The USA" oder "Thunder Road" von Bruce Springsteen wandten sich die Redakteure weit später als ursprünglich geplant wieder dem eigentlichen Auftrag der nüchternen Qualitätsanalyse zu. Zur Einstufung in den Bestenliste-Kategorien Endstufen musste sich das MC-2301-Duo einzeln im Vergleich mit Fremdkomponenten beweisen.

Die Endstufen bewegten sich weitgehend auf Augenhöhe mit den in Ausgabe 9/09 getesteten Transistor-Monos Audionet Max. Die Power-Krauts attackierten die Amis mit größerer Transparenz, die sich vor allem in komplexen und lauten Passagen äußerte, und zeichneten die Konturen der Instrumente mit vergleichsweise preußischer Disziplin nach. Dabei boten sie einen stabileren Fokus. Die Power-Macs begeisterten mit größerer Feindynamik, die sich etwa bei Applaus positiv bemerkbar machte, und mit einem voluminöseren, noch farbenfroheren Klangbild.

Team Player

Nun stellt sich wie immer im absoluten High End - und da gehören die McIntoshs fraglos hin - die Frage nach der Teamfähigkeit der Einzelspieler. Oder umgekehrt: Wie stark sind sie angewiesen auf Zuspieler aus dem eigenen Stall? Die Mac-Endstufe verträgt sich zwar problemlos mit Fremdgeräten, profitiert aber in Sachen Spielfreude und Attacke stärker von der markeneigenen Vorarbeiterin als umgekehrt. Über den symmetrischen Weg angefahren, schwingt sie sich in die oberste Liga der Leistungs-Lieferer auf. Trotz alledem gilt es, bei den MC 2301, ein wenig Fingerspitzengefühl in der Kombination mit den angeschlossenen Lautsprechern zu beweisen, was allerdings mit diesen Kraftprotzen weit weniger schwerfällt als mit 90 Prozent der anderen Röhren-Amps auf dem Markt.

McIntosh MC 2301 AC

McIntosh MC 2301 AC
Hersteller McIntosh
Preis 25900.00 €
Wertung 130.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Nächste passende Artikel

Verstärker-Aufbau für Tri-Amping

Ratgeber: "Endstufen"

Bi- und Tri-Amping in der Praxis
image.jpg

Testbericht

Endstufe Cambridge 840W
image.jpg

Testbericht

Pioneer VSX-917
image.jpg

Kombi-Test Vor-Endstufen-Kombi Belles Vorstufe…
image.jpg

Linn Mehrkanal-Vorstufe + Linn Endstufen
image.jpg

Kombitest: Vor- und Endstufen von Musical Fidelity…
image.jpg

Testbericht

Lautsprecher Martin Logan Purity
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Endverstärker McIntosh MC 1.2 KW AC

Testbericht

Endverstärker McIntosh MC 1.2 KW AC

image.jpg

Testbericht

MC 252 AC

Pro-Ject CD Box RS Pre Box RS Digital Audio

Digital-Kombi-Testbericht

Pro-Ject Pre Box RS Digital mit CD Box RS im Test

Astel & Kern Amp

Edelanlage

Astel & Kern Amp AK500AP im Test

Grandinote Demone

Verstärker

Grandinote Demone im Test

Weiter zur Startseite