Testbericht

Elac FS-247

20.3.2008 von Redaktion connect und Malte Ruhnke

In Deutschland gefertigte High-End-Boxen sind teuer? Nicht bei Elac: Für rund 2000 Euro gibt es die FS-247.

ca. 2:35 Min
Testbericht
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© Archiv

Elac schmückt seine neue 240er-Baureihe mit einer kleinen Deutschlandfahne - die 2000 Euro preiswerte FS 247 geizt nicht mit leckerer Technik, wird aber in Kiel gebaut.

Mit kristallinem Material haben die Kristall-Membranen der 247 nichts zu tun: Die Namensgebung bezieht sich auf die Form der Aluminium-Folie, die laut Elac-Chefdenker Rolf Janke eine höhere Steifigkeit aufweisen soll. Die tragende Konstruktion hinter der sichtbaren Schwingfläche ist ein konventionell geformter Konus aus Papier, der mit dem Alu-Kristall zu einem Sandwich verklebt wird. In der schlanken Box arbeiten zwei identische Tiefmitteltöner im 15-Zentimeter-Format, die allerdings nach dem 2,5-Wege-Prinzip unterschiedlich angesteuert werden; für den Mittelton sorgt nur das obere Exemplar. Ab 2500 Hertz übernimmt der Elac-typische JET-Hochtöner in seiner neuesten Generation - er wird nicht von einer Schwingspule angetrieben, sondern besteht aus einer mehrfach gefalteten Folie, auf die die Leiterbahnen gleich aufgeklebt sind. Bei diesem komplexen Produktionsprozess lassen sich kleine Serienstreuungen nie vermeiden - da tönt mal der eine JET ein dB lauter, der andere ein dB leiser. Neben einer strengen Selektion setzt Entwicker Janke auf eine in der Weiche integrierte Pegelanpassung, damit alle Hochtöner einer Serie bis auf eine geringe Toleranz identisch laut klingen. Das ist für ein präzises Stereobild enorm wichtig und bei Boxen dieser Preisklasse absolut keine Selbstverständlichkeit.

Bass und Gehäuse

Am unteren Ende des Frequenzbandes geht Elac auch neue Wege: Die FS 247 hat ein Reflexrohr im Sockel und eines auf der Rückseite der Box, mit leicht unterschiedlicher Abstimmung. Im Normalfall bleibt das obere mit einem mitgelieferten Stopfen verschlossen; bei freier Aufstellung und in basshungrigen Räumen kann es unverschlossen den letzten Tiefbass-Kick liefern.

Den höchsten Ansprüchen genügt die Gehäuseverarbeitung: Das Wenge-ähnliche Echtholzfurnier ist mit besonders dickem Mattlack behandelt und wirkt absolut glatt, die Kanten sind geschmeidig rund, die "Mokka"-Beizung glänzt gediegen.

Hörtest

Im Hörraum wartete die Canton Karat 790 DC auf ihren Vergleichs-Einsatz (AUDIO 10/07). Erstaunlich dass die schlankere Elac ihr den Tiefbass-Schneid abkaufte und Madonnas "I'll Remember" nicht nur gewaltiger, sondern auch rhythmisch knackiger und swingender reproduzierte.

Das "Lacrimosa" aus Mozarts Requiem (Guttenberg, Farao) hob mit langsamen Chorsequenzen an. Die Elac tönt frisch und detailreich, ja fast stürmisch, peitschte die Musiker zu dynamischen und emotionalen Höhenflügen, offenbarte allerdings in den Klangmassierungen des "Sanctus" auch einen Hang zur Strenge. Der konnte bei schwierig produzierten Scheiben mal ins Metallische kippen, siehe "Break On Through" von den Doors in der audiophil-puristischen DCC-Version.

Als zweiter Maßstab trat schließlich noch die Quadral Platinum Ultra 9 (AUDIO 3/07) an. In "Klänge der Heimat" (Johann Strauss: "Die Fledermaus", Kleiber, DG) bot die Elac mit sprühendem Charme und kabarettistischer Leichtigkeit der nicht in Deutschland gebauten Quadral noch Paroli, in Dream Theaters "Metropolis I" ("Images And Words") musste sie sich der Macht und dem dynamischen Reservoir der U 9 geschlagen geben.

Und doch konnten sich in der AUDIO-Redaktion nur wenige die Quadral im eigenen Wohnzimmer vorstellen - für einen Feingeist scheidet sie schon wegen ihrer bullig-provokanten Optik aus. Da bieten die Schönheiten von Elac deutlich mehr Reize - nicht zu vergessen das gute Gefühl, "Made in Germany" gekauft zu haben.

Fazit

Für viele HiFi-Fans sind 2000 Euro eine Menge Geld. Sparen Sie trotzdem nicht an den Boxen, diese sind in der Kette das am meisten klangbestimmende Glied!

Auftstellungstipp: Leicht anwinkeln oder gerade ausrichten. Wandnah mit Stopfen, frei stehend mit unverschlossenem Rohr hören.


Elac FS 247

Elac FS 247
Hersteller Elac
Preis 2000.00 €
Wertung 85.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Technische Daten und Testergebnisse

Allgemeine Daten  
Abmessung (B x H x T) 22,0 x 102,1 x 32,0 cm
Gewicht 16,0
Oberflächen
Farbe Hochglanz Schwarz, Mokka, Kirsche
Technische Merkmale  
Bassprinzip Wege Bassreflex
Anzahl der Wege 2 1 / 2
Arbeitsprinzip Vollaktiv
Ausstattung  
Anschluesse Bi-Wiring
Anschlüsse XLR
Raumanpassung
Surround-Ergänz.
Cinch
Labor-Merkmale  
Maximale Lautstärke oberer Wert 105 dB
untere Grenzfrequenz (-3dB) 42 Hz
Untere Grenzfrequenz (-6 dB) 39 Hz
Nennimpedanz (Audio) 3 Ohm
Bewertung  
Spritzig, dynamische Box, detailreich und kräftig
etwas distanzlos und direkt, bei Extrempegeln metallisch
Bassqualität 85
Basstiefe (Bassfundament) 75
Detailtreue (Präzision) 90
Feindynamik 95
Maximalpegel (Lebendigkeit) 75
Neutralität 90
Ortbarkeit 80
Räumlichkeit (Luftigkeit) 80
Verarbeitung überragend
Klangurteil sehr gut 85
getestet in Ausgabe: 4 / 08

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