Dynamisches Duo von Dynavox

Dynavox TPR-3 und ET-100 im Test

7.5.2012 von Bernhard Rietschel

Kleiner Preis, klare, kantige Formen, kompromissloser Verzicht auf Komfort-Schnickschnack: Dynavox ist auf dem besten Weg, der Lada unter den HiFi-Herstellern zu werden. AUDIO bestellte sich eine besonders verlockende Kombi zur Probefahrt: Vor- und Endstufe für zusammen 520 Euro - die Dynavox TPR-3 und ET-100.

ca. 2:30 Min
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SOLIDER MINIMALISMUS: Aus deutlich weniger Bauteilen lässt sich eine HiFi-Endstufe kaum aufbauen, aus minderwertigeren schon.
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Dynavox TPR-3: Roter LEDs, MetallknöpfeEin bißchen Show muss wohl doch sein: Statt einsam hinter gebürstetem Aluminium zu schmoren, dürfen die beiden Röhren im Dynavox TPR- 3 ihre Reize hinter verglasten Fenstern in Szene setzen. Und da die zierlichen Chinesinnen - Doppeltrioden des Typs 6N3P - von sich aus nur eher blass glimmen, halfen die Dynavox-Designer tüchtig mit elektronischem Rouge in Form zweier satt roter LEDs nach, die die Röhren von hinten illuminieren.

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GLIMMER MIT AUSSICHT: Die beiden Röhren im TPR-3 haben ein mächtiges Netzteil im Rücken - und freien Blick in den Hörraum.
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Ansonsten gibt sich der Dynavox-Vorverstärker schnörkellos, ohne im Geringsten billig zu wirken: das Gehäuse aus lackiertem, stabilem Stahlblech, die Alu-Front frivole fünf Millimeter dick, massive Metallknöpfe für Lautstärke und Eingangswahl, wobei letzterer einen ausgesprochen kernig rastenden Drehschalter bewegt. Eine Fernbedienung gibt's nicht, dafür aber einen Phonoeingang, der sich zu allem Überfluss auch noch per rückseitigem Schalter von MM- auf MC-Empfindlichkeit sensibilisieren lässt.

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Phono MM und MC in einer Vorstufe für 300 Euro? Da kann auch Dynavox nur mit Wasser kochen. Bei Magnetsystemen immerhin mit stillem Wasser: Das in einer dickwandigen Abschirmdose residierende Phonoteil überzeugte in MM-Stellung mit gutem Störabstand, empfiehlt sich wegen der im Serienzustand etwas hohen Eingangskapazität aber eher für High-Output-MCs als für echte Magnetsysteme. Für leise Moving Coils dagegen ist der integrierte Pre-Pre einfach nicht rauscharm genug.

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Während der TPR-3 Musiksignale - abgesehen von Phono - komplett transistorfrei behandelt, rückt die Endstufe ET-100 ihnen gleich mit ICs zu Leibe: In der denkbar minimalistischen Schaltung arbeitet je Kanal ein Leistungsverstärker-Chip als einziges aktives Bauteil - unterstützt von einem sehr ordentlich dimensionierten Ringkerntrafo und einem solidem Guss-Kühlkörper, den man selbst in mehrfach teureren Amps gelegentlich vermisst.Auch die Chip-Amps selbst sind keine Schande: Von ambitionierten Bastlern über etablierte HiFi-Marken wie Linn oder Peachtree bis hin zu esoterischem Highend a la 47 Labs reicht die Liste derer, die die hoch integrierten und dadurch mit ultrakurzen Signalwegen gesegneten TDA-Powerkäfer einsetzen. Ihr Klang hat eindeutig das gewisse Etwas - je nach Beschaltung und je nach angeschlossener Box kann er aber gern ins Dünne, Überhelle kippen.Dynavox ET-100 - in der neutralen MitteDie ET-100 hielt sich zum Glück eher in der neutralen Mitte, außer wenn niederohmige Lautsprecher mit schlechtem Wirkungsgrad den Klirr in die Höhe trieben. An der PSB Imagine T-Tower oder der Magnat Quantum 805 legte die Dynavox-Endstufe dagegen ungemein lebendig, präsent und detailreich los.Da es für 220 Euro keine sinnvollen Vergleichsendstufen gibt, stufte AUDIO die komplette Kombi auch als Quasi-Vollverstärker ein - und musste erstaunlich weit nach oben ins Referenzregal greifen, um einen adäquaten Sparringspartner zu finden: Erst beim AMC 3100 MkII  begann der Hörtest überhaupt zur fairen Auseinandersetzung zu werden - kleinere Amps schienen die Dynavoxe mit überlegener Deutlichkeit und Durchzeichnung einfach wegzuwischen.Selbst der AMC konnte im direkten Vergeich etwas fußlahm wirken - umgekehrt mussten nun auch die Timing-Fans unter den Testern zugeben, dass sich der Dynavox'sche Detail- und Dynamik-Zeigestock neben dem kontrollierten Koreaner mitunter schon etwas nach Peitsche anfühlte.Bei separater Betrachtung der beiden Komponenten ließ sich der betont kernige Charakter klar der Endstufe zuweisen. Die Vorstufe klang im besten Sinne neutral, druckvoll und auf eine völlig ungekünstelte Weise transparent - die TPR-3 ist innerhalb dieses verblüffenden Duos also der bessere Solist.

Fazit

Wer die Dynavox-Kombi nicht gerade mit einer hell abgestimmten, niederohmigen Box kombiniert, bekommt für 520 Euro die Basis für eine Anlage, die sich mit enorm lebendigem, musikalisch ausdrucksstarkem Klang vom HiFi-Mainstream absetzt. Wobei die TPR-3 auch mit deutlich teureren Endstufen-Partnern toll harmoniert.

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