Testbericht

Dynavox Impulse V

12.12.2011 von Bernhard Rietschel

Keine Frage - die Dynavox Impulse V (1600 euro pro Paar) ist riesig. So riesig wie der Spaß, den sie vor allem Röhrenfans bringt: Kein 1600-Euro-Lautsprecher - und auch nur wenige teurere - kann aus einer Handvoll Röhrenwatt so viel Dynamik erzeugen wie die Dynavox Impulse V.

ca. 3:45 Min
Testbericht
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  1. Dynavox Impulse V
  2. Datenblatt

Wenn AUDIO günstige Röhrenverstärker testet, sind die Tester stets hin- und hergerissen: Nahezu göttlich erhabener, den Transistor-Kollegen allemal weit überlegener Klang liegt im gleichen Gerät oft nur eine Fußbreit neben hohl hallenden, von Hochton-Klirrschwaden vernebelten Abgründen. Zwischen Höhenflug und Absturz entscheidet praktisch ausschließlich der Lautsprecher, weshalb AUDIO solche Tests stets mit entsprechenden Empfehlungen garniert. Gezielt auf die Ansprüche von Röhrenamps optimierte Boxen gibt es jedoch kaum, und in erschwinglichen Preisklassen eigentlich gar nicht. Bis jetzt jedenfalls.


Dynavox Impulse V
Der Eminence Beta 12LTA (links) verträgt dank 50mm-Schwingspule und belüftetem Magnetsystem problemlos über 200 Watt. Der Kompressionstreiber Selenium D220 (rechts) mit Titanmembran und Einzoll-Mündung arbeitet auf ein Exponentialhorn.
© MPS

Unter dem seit Jahren anhaltenden Trend, einst stattliche HiFi-Boxen - offenbar durch Einkreuzen von Bleistiften - in die Form kippeliger Hungerhaken zu züchten, verödet der Lautsprechermarkt aus Sicht des Kleinleistungs-Amps zu Feindesland. Denn bei dem Schrumpfungsprozess bleibt die Effizienz auf dem Spiel: Je dürrer der Speaker, desto mehr nähert sich sein Wirkungsgrad dem einer Federkernmatratze.

Dynavox Impulse V
Anpassungsfähig: Die großzügig bestückte Weiche besitzt Pegelschalter für "Bass" (tatsächlich wirkt dieser in den Mitten) und "Treble". Die soliden Terminals reichen von der Alublende bis direkt auf die Leiterplatte.
© MPS

Mit der Impulse-Serie folgt Dynavox einem ganz anderen Ansatz, der physikalisch nur vernünftig ist, neben den schlanken Konsens-Stengeln aber radikal wirkt: Statt einer Ansammlung hochgezüchteter Klein-Chassis beschäftigt die Box derbe Arbeitstiere aus dem Profibereich, setzt ganz klassisch auf Gehäusevolumen, Membranfläche, Horn-Schallführung und sogar die Unterstützung der Hörraum-Rückwand, um aus jedem Watt das absolute Maximum an Schalldruck herauszuholen. Zum Teufel mit dem Lifestyle: Eine Impulse übersieht und überhört man nicht.

Dynavox Impulse V
Genau auf den Hörer richten, und wandnah stellen. Hörabstand ruhig etwas größer, ab 2,5 Meter.
© AUDIO

Das Herz der Impulse V ist ein Breitband-Treiber des amerikanischen Herstellers Eminence mit 32cm Korbdurchmesser, Pappmembran, Gewebesicke, Hochtonkonus - ganz Old School. Wirklich als Vollbereichswandler geeignet ist er aber nur für Instrumentenverstärker oder vielleicht kleine Bühnenmonitore. In der Impulse V wird er schon deutlich vor dem Ende seines nominellen Frequenzgangs (Eminence gibt 8kHz an) von einem Hochton-Horn unterstützt und nach einem ungewöhnlich breiten Überlappungsbreich schließlich ganz abgelöst. Auch der Horntreiber kommt aus gutem Haus, nämlich vom brasilianischen Hersteller Selenium .

Dynavox Impulse V
Der Frequenzgang zeigt einen merklichen Hochtonabfall und horntypische Richtwirkung. Der Bass ist für wandnahe Aufstellung abgestimmt.
© AUDIO

Entwickler Frank Blöhbaum holt aus dem Rohmaterial mit einer raffinierten Weiche, einem mächtigen Gehäuse und einer ungewöhnlichen Bassabstimmung nicht nur sehr hohen Wirkungsgrad, sondern hält die Impedanz der Box bis 10 Kilohertz über der 9-Ohm-Linie - günstige Bedingungen selbst für instabile Eintakt-Verstärker der ganz alten Schule. Um im Bass richtig tief runterzukommen, spielt die Box gezielt mit der Akustik; sie kann und sollte direkt vor der Wand stehen und beschallte aus dieser Position auch den AUDIO-Hörraum.

Dynavox Impulse V
Die Impulse V ist zugleich klirrarm und belastbar. Hieraus resultiert ein unverzerrter Maximalpegel von über 111dB - in der Praxis eher noch einige dB mehr.
© AUDIO

Die größere Hörentfernung hinderte die Box freilich nicht daran, unmittelbarer, packender und livehaftiger zu spielen als so ziemlich jede andere Box diesseits der 2000-Euro-Grenze - allerdings nur in Verbindung mit Röhrenamps. Zu Beginn des Tests machten die Redakteure den Fehler, eine (teure!) Transistorkombi an die Impulse V anzuschließen, und ernteten fahle, bassarme, insgesamt lustlose Klänge. Die furiose Verwandlung, die die Box nach Anschluss des preiswerten Lyric Ti-60 (1200 Euro) durchmachte, übertraf selbst optimistische Erwartungen: Satt, singend und realistisch präzise füllte der Bass bei "Sever" von Karate (vom jazzig-schwebenden Rock-Meisterwerk "Unsolved"), den Hörraum.

Jeder Schlagzeug-Akzent - fein glänzende Becken, pochende Bassdrum und eine explosive Snare - bekam eigenen Erlebniswert, der sich nahezu beliebig steigern ließ: Mit jedem Dreh am Volume-Knopf wurde der Hör- noch mehr zum Proberaum, schienen Drumkit, Bass- und Gitarrenverstärker wahrhaftiger zu pulsieren, zu vibrieren, den Raum mit ihrer spezifischen Energie zu fluten. Grenzen? Selbst mit dem Ti-60 (und erst recht mit dem etwas teureren T.A.C. K35, der sich für einen zukünftigen Test warmlief) nicht wirklich. Für normale Wohnungen steckt schon in dieser Kombi weit mehr Dynamik, als man je brauchen dürfte.

Berechtigte Einwände hatten nur die Klassikhörer in der Redaktion: Der Mittelton war nicht hundertprozentig neutral und ließ vor allem Stimmen mitunter etwas eingeschlossen erscheinen. Auch gibt es Boxen - widerum primär aus Sicht der Klassiker -, die bei ähnlichem Wirkungsgrad konturenschärfer abbilden als die in großem Maßstab, aber leicht diffus zeichnende Dynavox. Andererseits profitierte auch Klassik vom weiten, mühelosen Dynamikspielraum - dem Markenzeichen dieser bemerkenswerten Box.

Fazit

Wer einen wandnahen Platz für die Dynavox Impulse V findet, kommt mit einem preiswerten Röhrenamp und einer guten Quelle (wir haben den Linn Sneaky verwendet) zu einer Kette, die in Größenmaßstab und Dynamik mühelos mit mehrfach teureren Anlagen mithält. Geben Sie der Riesenbox eine Chance - eine Rock- oder Funkplatte später werden Sie eventuelle Einrichtungs-Bedenken vergessen haben.

Dynavox Impulse V

Dynavox Impulse V
Hersteller Dynavox
Preis 1600.00 €
Wertung 83.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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