Testbericht

Dynaudio Xeo 5 im Test

4.6.2012 von Malte Ruhnke

Können kabellose Aktivboxen echtes High End sein? Ja! Mit digitaler Funktechnik bieten Dynaudio und Audio Pro nicht nur smarte Lösungen für edle Interieurs, sondern auch audiophilen Klang.

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Dynaudio Xeo 5 im Test
Dynaudio Xeo 5 im Test
© Dynaudio

Pro

  • Stimmig klingende Box
  • Tolles Bassfundament
  • Stabile Funkübertragung
  • Leicht zu bedienen

Contra

  • Bass bei hohen Pegeln weniger dynamisch

Schön sehen sie aus, die Fotos von modernen Wohnräumen, in denen elegante Standboxen freistehend den besten Platz einnehmen und kein Kabel das edle Interieur stört. Auch in Fachzeitschriften wie der AUDIO findet man zuweilen Hochglanzaufnahmen, die die Dame des Hauses glatt zum HiFi-Fan machen kann: so unauffällig, so aufgeräumt, so unkompliziert. Doch mit der Realität haben sie meist wenig zu tun - die sieht oft so aus: Ein Turm von völlig heterogenen, so frei wie chaotisch verkabelten Elektronik-Komponenten nimmt mittig auf einem altermäßigen Rack Platz, und der wahre Highender verlegt auch noch ein paar möglichst schlauchförmige Strippen zu den Boxen. Die Ehefrau wiederum bestimmt, dass die Boxen wandnah oder in der Ecke zu stehen haben, und glücklich ist letzten Endes niemand damit.Der Traum von der unsichtbaren Musikanlage und den drahtlos angesteuerten Aktivboxen ist deshalb so alt wie lange unerfüllt. Die ersten Versuche mit analoger FM-Übertragung und manuellem Frequenzabgleich waren vor lauter Störungen kaum zur Balkon- oder Terrassenbeschallung geeignet, von highfidelen Qualitäten gar nicht zu reden.

Praxis: Raumeinmessung selbst gemachtErst mit der digitalen Übertragungstechnik und Sendefrequenzen im Gigahertz-Bereich ließ sich eine störungsfreie und unkomprimierte Signalübertragung realisieren. So machten sich die Dänen von Dynaudio daran, die ersten echten HighEnd-Boxen mit komplett drahtloser Übertragung zu entwickeln: die Xeo.Doch schon meldet der wahre Audiophile Bedenken an: Kann es der Klangqualität zuträglich sein, wenn die Musiksignale vor dem Senden wieder digitalisiert werden müssen? Die Dynaudio-Antwort ist einfach: Es muss gar kein analoges Signal sein, der Transmitter verarbeitet auch ein optisches Digitalsignal (etwa von CD-/DVD-Player oder Netzwerkplayer) oder dockt per USB direkt am PC/Laptop an und sendet damit verlustfreie Daten direkt aus dem Rechner.Egal ob 44/16 von CD oder 48/24 aus dem Netzwerkplayer - die Daten werden jeweils in voller Auflösung unkomprimiert vom Transmitter übertragen, die Lautstärkeregelung findet erst in der Box statt. Dies erledigt bei der Xeo eine mitgelieferte Infrarot-Fernbedienung, auf die nur das jeweilige Boxenpaar reagiert.

Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen

Dynaudio hat hier nämlich schon weitergedacht und das Xeo-System auch für kleinere Multiroom-Anlagen fit gemacht: So kann theoretisch in jedem Raum ein Xeo-Pärchen die Signale des Transmitters abgreifen, auch der Einsatz einer Einzelbox ist denkbar, die dann per Schalterdruck ein Summensignal in Mono wiedergeben kann. Für jeden Raum lässt sich individuell eine Lautstärke definieren und eine der drei Quellen (Analog, Digital, USB) anwählen. Der Transmitter sendet nämlich alle drei Signale jeweils gleichzeitig und immer in voller zur Verfügung stehender Bandbreite ohne Datenreduktion.

Sieht aus wie HighEnd ...

Auch ansonsten tat man bei Dynaudio alles, um audiophile Tugenden in das neue System zu integrieren. Das zeigt schon die Optik, die die Xeo 5 als klassische, wenn auch etwas kleiner geratene Dynaudio-Standbox ausweist.Erst der Anblick der blauen LED und des Empfangsauges für die Infrarot-Fernbedienung machen klar: Dies ist keine gewöhnliche Highend-Box. Das Erstaunen setzt sich auf der Rückseite fort: Sie hat keine Signal-Eingangsbuchse, nur einen Anschluss für ein schmales Stromkabel. Denn ihre Signale bezieht sie ausschließlich drahtlos via digitaler Funkstrecke vom Transmitter, gesteuert wird sie ausschließlich via Infrarot-Fernbedienung.Dabei sind die inneren Werte der Standbox durchaus klassische: Zwei Tiefmitteltöner im 14-Zentimeter-Format mit einer Dynaudio-typischen Membran aus Magnesium-Silikat-Kunststoff übernehmen den Tiefmitteltonbereich. Sie werden, wie der Hochtöner, von einer eigenen, 50 Watt starken Digitalendstufe angetrieben, die Signaltrennung erfolgt verlustfrei mit einer vorgeschalteten digitalen Aktivweiche.

Praxis: Musikarchiv anlegen und ordnen

Die Xeo 5 ist also ein echtes Vollaktivkonzept und damit schon von der Grundkonzeption her eindeutig vom Standpunkt des Audiophilen erdacht. Das unterstreicht auch die bei Dynaudio handgefertige 27-mm-Kalotte mit spezialbeschichteter Gewebemembran, die auch in hochwertigen Passivmodellen zum Einsatz kommt. Die Ansteuerung übernimmt dabei ein digitaler Signal-Prozessor (DSP), der auch als Limiter fungiert und Chassis wie Endstufen zuverlässig vor Übersteuerung schützt, den Hörer dagegen vor Klirr und ähnlichem Unbill.

... und klingt auch so!

Vor dem Hörstand im Fall der Xeo natürlich noch der Praxistest: Sender einschalten, Signal zuführen, Lautstärke hochdrehen - spielt! Selten waren Installation und Anpassung eines technisch komplexen Produktes so einfach. Die Dynaudio ist selbst bei Zuspielung vom PC auch absoluten Computer- und Netzwerk-Laien zu empfehlen, meldet sich ihr Sender doch einfach beim Rechner als USB-Soundkarte an und muss lediglich als Ausgabegerät gewählt werden.

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© Dynaudio

Die erste Hörtestrunde erfolgte mit Roger Waters' "Amused To Death" - und die Xeo 5 klang besonders mit ihrem sehr tiefen, souveränen und musikalisch perfekt eingebundenen Tiefbass viel viel größer, als man es einer Box ihrer Größe je zugetraut hätte. Trotz des durchaus kräftigen Fundaments hinkte der Tiefbass den schnell und transparent dargestellten Stimmen und Instrumenten nie nach, sondern fügte sich völlig harmonisch ins Geschehen ein.Die Xeo konnte dabei auch erstaunliche Lautstärken mobilisieren und blieb stets traumhaft sauber - allenfalls ihr Bass tönte bei Stevie Ray Vaughans "Texas Flood" nicht mehr so kraftvoll und souverän wie bei Zimmerlautstärke.Auch in punkto Abbildung dürften selbst gestandene Highender kaum etwas vermissen: Die nur neun Stimmen bei Bachs "Matthäuspassion" (Kuijken) projizierte sie mit traumwandlerischer Leichtigkeit und doch genauestens positioniert in den Hörraum, schwelgte in der Ausleuchtung des Kirchenraumes und den dynamischen Schattierungen des Stückes. Die Xeo 5 hat das Zeug dazu, für viele Anwender eine HiFi-Anlage komplett zu ersetzen - eben weil sie trotz des schlanken und smarten Konzepts so gut klingen kann wie ein ganzer Baustein-Turm.

Fazit

Die Xeo zeigt, wie High End in der Zukunft aussehen kann: smart, kabellos, leicht zu bedienen und klanglich auf audiophilem Niveau. Ob vom PC, iPod oder klassischem CD -Player - besonders gefällt mir, dass man bei der Wahl der Quellen so frei ist und auch einfaches Multiroom betreiben kann.

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