Testbericht
Devialet D-Premier im Test: Amplify Your Life
Kaum eine HiFi-Komponente macht aktuell derart Furore wie der schicke französische Digital-Vollverstärker Devialet D-Premier. stereoplay testete das neueste Upgrade und meint: völlig zu Recht.
Die Botschaft des 12.000 Euro teuren Devialet D-Premier ist unmissverständlich: Jede noch so kleine Schwingung in der Musik soll bewahrt werden. Doch anders als all diejenigen Amps, die aus der Intention entstanden, den "weltbesten Verstärker" zu bauen, verdankt der D-Premier seine Existenz keineswegs dieser Zielsetzung. Er geht vielmehr zuru?ck auf eine geniale Schaltungsidee seines Schöpfers, des Telekommunikations- Spezialisten Pierre Emmanuel Calmel. Seine Idee besitzt in der Tat das Potenzial, um damit den besten Verstärker der Welt zu bauen. Alles andere entwickelte man bei Devialet quasi um diesen Kern herum.
Das erledigten die Franzosen derart konsequent, dass der D-Premier als Protagonist einer neuen HiFi-Geräte-Generation durchgeht. Er bietet eine bestechende Mischung aus repräsentativem Design, hoher Leistungsfähigkeit, Hightech-Appeal und einfachster Bedienung sowie hoher Flexibilität, individueller Konfigurierbarkeit und Konnektivität. Damit ist er mindestens ebenso zeitgeistig wie ein hochwertiges Smartphone.
So kann man sich fu?r den Devialet denn auch auf zweierlei Weise erwärmen: Neugierige "Early Adopters" und Musikgenießer kaufen ihn einfach und haben Spaß - HiFi-Freaks hingegen erfreuen sich einer geballten Technikladung, die so schnell nicht zu toppen ist. In jedem Fall aber du?rfen D-Premier- Kunden ein Leben lang dem nächsten, natu?rlich kostenlosen Software-Update entgegenfiebern. Das verbessert mal die Klangqualität, mal bringt es neue Funktionen mit oder erweitert die Konfigurationsmöglichkeiten.
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Die Technik des D-Premier ist jedoch nicht Selbstzweck, sondern in seiner Funktionsweise begru?ndet. So paart sein Herzstu?ck, der Endverstärkerblock, pro Kanal einen analogen Class-A-Verstärker als Spannungs- Steuerstufe mit einem Class-D-Amp als Stromlieferanten. Diese patentierte Parallelschaltung kombiniert das Beste aus mehreren Welten - geringste Verzerrungen, hohe Ausgangsleistung, exzellenten Wirkungsgrad und einen sehr hohen, zudem linearen Dämpfungsfaktor. Dank Schaltverstärker-Unterstu?tzung braucht der Class-A-Amp nur einen Bruchteil des Lautsprecherstroms aufzubringen und arbeitet daher beinahe lastfrei, was seine Eigenschaften nochmals verbessert.
Um digitale Quellen direkt anschließen zu können, aber auch um einen besonders hohen Störabstand zu erzielen, arbeitet die Vorstufen-Sektion mitsamt Pegelsteller digital. Der Trick dabei: Die D/A-Wandler vor den Endstufen (Burr-Brown PCM 1792) erzeugen u?ber eine gleichfalls patentierte Strom-Spannungs- Konverter-Ausgangsstufe bereits den gesamten nötigen Spannungshub. So lässt sich der Dynamikumfang der DAC-Chips voll ausnutzen, während die Class-A-Amps in sogenannter Einsverstärkung nahezu rauschfrei arbeiten - genial.
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Natu?rlich kann der D-Premier auch analoge Tonquellen wiedergeben. Deren Signale werden von dem wohl besten derzeit erhältlichen A/D-Konverter- Baustein (TI PCM 4220) ins Digitale transferiert. Die Lautstärkeeinstellung sowie die Schneidkennlinien-Entzerrung fu?r den Phono-Eingang u?bernimmt ein Sharc-Signalprozessor von Analog Devices. Der besitzt noch reichlich Rechenkapazität fu?r spätere Anwendungen, etwa als aktive Frequenzweiche fu?r Bi- oder Tri-Amping-Konfiguration mehrerer D-Premiers.
Hörtest
Im Hörtest faszinierte der Digitalamp durch sein geradezu majestätisches, u?ber jeden Zweifel erhabenes Klangbild. Er gestattete den Tönen eine völlig masselose Entfaltung. Befreit vom u?blichen Druck auf den Ohren, durfte man sich vollständig der Musik hingeben - auch bei deftigen Lautstärken.
Das schaffte eine Atmosphäre, in der jegliche Diskussion u?ber Neutralität, Randschärfe oder Räumlichkeit geradezu banal erschien, weil alles im genau richtigen Maß vorhanden war. Mit dem Devialet du?rfte sich die Frage "Wie viel Verstärker braucht der Mensch?" ein fu?r allemal erledigt haben.
High Resolution drahtlos
Das nachru?stbare WLAN-Modul macht den D-Premier zum Streaming- Client. Das Devialet-exklusive Verfahren AIR (Asynchronous Intelligent Route) erlaubt volle High-Resolution-Tonu?bertragung vom Computer. Die fu?r Mac und PC verfu?gbare AIR-Applikation nutzt dabei die Steuerfunktionen u?blicher Player-Software wie iTunes, umgeht jedoch ähnlich Amarra oder Pure Music den klanglichen Flaschenhals USB-Datenausgabe. Stattdessen u?berträgt AIR nur native Musikdaten- Pakete ohne Taktsignale, die im D-Premier wieder zusammengesetzt und Jitter-befreit u?ber die interne Masterclock neu synchronisiert werden. AIR basiert auf dem WiFi-Standard 802.11n, ist somit kompatibel zu allen gängigen WLAN-Netzwerken.
Fazit
Der smarte D-Premier ist ein in jeder Hinsicht kompromissloses Gesamtkunstwerk. Trotz audiophiler Prägung wendet er sich weniger an HiFi-Aktivisten alter Schule, sondern an betont anspruchsvolle und Technik-affine Kunden, die einfach nur das Beste haben wollen.
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