Testbericht

Denon AVR-4520 + DBT-3313 UD im Test

13.12.2012 von Christine Tantschinez

Das Geheimnis eines Weltklasse-Orchesters? Präzision im Einzelnen, Vollendung im Zusammenspiel. Und ein Dirigent, der alles kontrolliert. Mit diesem Rezept ist auch die Premium-Kombi aus Universal-Player und AV-Receiver von Denon bereit für den großen Auftritt.

ca. 6:55 Min
Testbericht
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Denon AVR-4520 + DBT-3313 UD
Denon AVR-4520 + DBT-3313 UD
© Archiv, MPS, J. Bauer

Pro

  • kraftvoll, plastisch, fein aufgelöst und mit nahezu perfekter Ausstattung

Contra

  • Appsteuerung beim Streaming-Client noch mit Tücken

Bühne frei für ganz großes Kino. Oder das ganz große Konzert. Das Star-Duo von Denon in Gestalt des stattlichen Receiver-Flagschiffes AVR-4520 und seines kongenialen Kompanions DBT-3313 UD will natürlich bei jedem Auftritt glänzen. Dazu bringen beide nicht nur als Solo-Künstler exzellente Veranlagungen mit, sie haben sich auch harmonisch aufeinander abgestimmt.

Denon Link HD

Eines der Steckenpferde der Denon-Entwicklungsabteilung ist das akribische Basteln an der perfekten Verbindung zwischen Zuspieler und Verstärker. Besonders, wenn es sich um sensible digitale Audio-Daten handelt und insbesondere, wenn diese ausgerechnet den dafür denkbar ungeeignetsten Übertragungsweg nehmen sollen: HDMI. Der einst primär für den sicheren Transport der Bilderdatenflut geschaffene Standard nimmt Audiodaten quasi nur als Anhalter mit und geht insbesondere mit den sensiblen Taktinformationen nicht gerade zimperlich um - die Videosignale und deren Auslesetakt genießen hier Priorität. Für die korrekte Rückführung der Audiodaten in ihr analoges Äquivalent aber sind die Informationen über den Auslesetakt elementar. Zeitliche Ungenauigkeiten (Jitter, zu deutsch Zittern) manifestieren sich oft hörbar.

Test: Denon DBT 1713 UD

Schon früh rückte man bei Denon diesem Kernproblem mit einer eigenen Verbindungsart auf die Pelle, dem Denon Link. Die neueste Variante führt den Zusatz "HD" und dirigiert den Player über ein simples Koaxial-Kabel zum Takt der Master-Clock des Verstärkers. Genial: Damit entfällt das Rätselraten um die richtigen Zeitinformationen - Auslese- und Rekonstruktionstakt sind identisch. Das funktioniert freilich nur mit Player und Verstärker aus gleichem Hause mit der passenden Denon-Link-HD-Schnittstelle. Vorteil: Diese Jitter-Kontrolle ist unkompliziert auf jedes Digitalsignal im Player anwendbar (im Gegensatz zu früheren Denon-Link-Varianten) und bringt signifikante Verbesserungen. Die HDMI-Jitter-Waffe ist beim DBT-3313 UD insofern besonders wichtig, als das er alle Signale (und das sind als Universal-Zuspieler inklusive Netzwerk-Fähigkeiten nicht wenige) ausschließlich über HDMI ausgibt - wenn man mal vom Analog-Ausgang für Stereosignale absieht.

Bildergalerie

Denon AVR-4520

Bilder: AV-Receiver Denon AVR-4520

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Denon AVR-4250: Aufbau

Nicht nur im Zusammenspiel mit dem 3313 UD hat man dem Jitter konsequent den Kampf angesagt. Der AVR-4520 schleust zusätzlich jedes via HDMI und SPDIF eintreffende Digitalsignal an den "Jitter Reducer" weiter - eine eigens programmierte Clock, die anhand gleich dreier mitgelieferter Taktsignale die weitere Zusammenarbeit zwischen DSP und Wandlereinheit exakt synchronisiert. Wenn man dann noch erwähnt, dass sich dort gleich sieben der besten 32-Bit-DACs von BurrBrown (jetzt Texas Instruments) um die Audiodaten kümmern, weiß man diese in guten Händen.

Schließlich steht der AVR-4250 als aktuelles Top-Modell der Denon-Receiver in der Erbfolge von Showgrößen wie dem AVR-4810 und damit natürlich im Rampenlicht. Für die Karriere in den Wohnzimmern der Nation bringt er die richtige Einstellung mit: Nichts muss, alles kann. Seine Ausstattung ist bemerkenswert durchdacht statt sinnlos überladen. So finden sich im 4520 natürlich alle Features wieder, die man für nachhaltig ernsthaftes Heimkino benötigt - nachhaltig, weil er mit drei HDMI-Ausgängen und 4k-Video-Signalverarbeitung (auch als Ultra HD bekannt: Auflösungen mit mindestens 3840 x 2160 Pixeln) heute schon an die Möglichkeiten von übermorgen denkt. Auch die "InstaPrevue"-Funktion, mit der sich schnell in das Bildsignal der sechs HDMI-Eingänge spickeln lässt, wird sicherlich viele Fans gewinnen.

Test: Denon AVR 3313 + DBT 3313 UD

Mit seinen neun Endstufen und den 11.2-Vorverstärker-Ausgängen erlaubt der AVR-4520 geradezu abenteuerliche Lautsprecher-Setups, ausführlichst in Wort und Bild im hervorragenden On-Screen-Menü aufgeführt. Das und die aufgeräumte Menüstruktur haben sich ohnehin ein Extra-Lob verdient: Endlich macht das Konfigurieren eines AV-Receivers anstatt Kopfzerbrechen sogar richtig Spaß! Zwar wendet sich der AVR-4520 in erster Linie an Anwender, die genau wissen, was sie wollen - aber für den Fall der Fälle führt gerne auch ein bilderbuchhaft aufbereiteter Einstellungs-Assistent durch das Setup-Prozedere.

Klar, dass bei diesem vorausschauenden Konzept ein integrierter Streaming-Client mit Zugriff auf Internetradio, den Musik-Abo-Dienst Spotify und natürlich im Heimnetzwerk agierenden UPnPServern nicht fehlen darf. Und weil man bei Denon vermutlich das ewige Lamentieren der AUDIO-Redaktion über fehlende Gapless-Wiedergabe satt hatte, vermag der Media Client diese Lücke im wahrsten Sinne zu schließen - zumindest bei Flac- und WAV-Dateien. Die drei zusätzlichen Ethernetbuchsen auf seiner Rückseite adeln den AVR-4520 zur audiovisuellen sowie netzwerktechnischen Schaltzentrale - er dient anderen Geräten mit Internet-Anschlussbedürfnis als Verteilerknoten (Hub).

Denon DBT-3313 UD
Denon DBT-3313 UD 1000 Euro
© Archiv, MPS, J. Bauer

Denon DBT-3313 UD: Aufbau

Pro

  • SACD und DVD-Audio
  • Audio/Video-Streaming-Client
  • mehrkanaltauglich
  • sehr guter Analogausgang
  • Denon Link HD

Contra

Optik und Verarbeitung des Denon DBT-3313 UD sind hervorragend und der gediegenen Eleganz der AV-Verstärker-Kollegen ebenbürtig. Hilfreich ist das sehr übersichtliche Menü, das trotz der erstaunlich vielfältigen Möglichkeiten des Players kein Rätselraten aufgibt. Mehr als gut ist die Funktionsvielfalt, mit der er auftrumpfen kann. Nicht nur, dass der Player alle Scheiben akzeptiert, die Ton in höheren Auflösungen und mehr Kanälen anbieten als die schnöde CD. Zu seinen Talenten zählt auch die Kommunikation über die Ethernet-Schnittstelle mit dem hauseigenen Netzwerk und darin vertretenen, dem DNLA-Standard entsprechenden Medien-Servern (Netzwerkfestplatten mit Twonky-Serversoftware etwa, oder auch PCs mit Windows Media Player).

Test: Marantz NR 1603 und UD 5007

Hier beschränkt er sich nicht alleine auf Musikdaten in allen gängigen Formaten und Auflösungen bis zu 192 kHz und 24 Bit bei Flac und WAV ( allerdings ohne Gapless-Wiedergabe). Als echter AV-Player akzeptiert er auch Fotos und vor allem Videos (inklusive des beliebten DivX). Vorinstalliert ist bei bestehender Internetanbindung der Zugang zu YouTube (in einer speziellen, nicht so überfrachteten Version). Fast überflüssig zu erwähnen, dass der 3313 Videobilder von Blu-ray-Disc auch in 3D an dazu befähigte Displays weiterreicht. Wer den Player im Zusammenspiel mit einem der neuesten Denon-Receiver betreibt, kann über die aktivierte HDMICEC-Steuerung auch die "Denon Remote App" als Kontrolleinheit für die Player-Bedienung nutzen. Allerdings lässt sich der Player solo von der App rein gar nichts sagen.

Denon DBT-3313 UD
Betreutes hören: Mehrkanaligen Ton gibt es nur via HDMI, einzig Stereo darf noch analog raus. Zwei HDMI-Ausgänge sind Pflicht: Einer gibt bei Bedarf nur Ton, der andere nur das Videosignal aus.
© Archiv, MPS, J. Bauer

Das T für "Transport" im Kürzel wurde dem Player vermutlich wegen des dominierenden HDMI-Ausganges angehängt - er dekodiert alle Signale fleißig, gibt sie allerdings mehrkanalig rein digital aus. Stereo-Signale jedoch wandelt er sogar für die analoge Ausgabe über den Cinch-Ausgang um. Dass der 3312 auf möglichst hochwertige Wiedergabe von Musik getrimmt wurde, erkennt der Profi schon an den drei Pure-Direct-Modi: In drei Stufen lässt sich das am HDMI-Ausgang anliegende Videosignal (und das Display) auf Eis legen, um störende Nebenkriegsschauplätze in den Schaltkreisen zu vermeiden. Und das mit Erfolg: Die Wirkung des Pure-Direct-Modus konnte man unmittelbar nachverfolgen - sofort geriet das Klangbild souveräner und gewann an Kontur.

AVR-4520: Hörtest

Schon bei den ersten Gehversuchen demonstrierte der AVR-4520 auch seine klangliche Souveränität. Selbst mit stromgierigen Boxen vermag er das Mobiliar kräftig durcheinanderzuschütteln ohne dass die Schutzschaltung auch nur ans Anspringen denkt. Der nicht ganz so wattkräftige (dafür aber mit Extra-Vorstufenkreisen brillierende) Marantz SR 7007 versuchte dem Bruder aus dem DM-Konzern denn auch eher mit seiner exquisiten Samtigkeit, mit warmen Klangfarben und mit seinen extra milden Frauenstimmen zu begegnen.

Kaufberatung: AV-Receiver-/ Blu-ray-Player-Kombis im Test

Im Bass deutlich impulsiver und prägnanter und obenrum ohne jede Strähnigkeit lichter - schon bei der Stereowiedergabe zog der Denon die Initiative schnell wieder an sich. Bei der Surround-Wiedergabe zeigte der AVR-4250 umso unmißverständlicher, wer Herr im Hause DM ist. Die Trommeln, etwa die eines Fetzers von John Medeski (Concord), stellte er zum Dran-Greifen plastisch auf, der Bass freute sich nur so über Schwärze und Tiefe. Konnte ihm Arcams AVR 360 bis dato noch das Wasser reichen, etwa mit perfekter Gitarren-Finesse, strebte der AVR 4250 über HD-Ton nun endgültig die Vorherrschaft an. Einem großen Orchester mit schwerem Steinway-Flügel mittendrin gönnte der Denon eindringlicher mehr Luft und mehr Glanz, kurz: den perfekteren Auftritt.

Denon DBT-3313 UD + AVR-4520: Hörtest

Die Takt-Kontrolle im Verbund mit dem AVR-4520 über Denon Link HD erzeugte sofort eine räumlichere Abbildung mit einem ruhigeren, stabileren Fundament. Besonders der Tief- und Grundton schien von der Anti-Jitter-Maßnahme zu profitieren und straffte das Klanggeschehen dann bis in die Glanzlichter. Nicht nur mit hochauflösendem Audiomaterial von BD oder DVD-Audio - gerade Musik aus dem Netzwerk oder von CD erhielt per Denon Link HD deutlich mehr Profil.

Fazit

Der AVR-4520 bringt alles mit, was man für ein langes, sorgenfreies Heimkino-Leben braucht: eine gelungene Mischung aus Kraft und Klang, sehr gute Bedienbarkeit und eine Ausstattung, die nicht so sehr mit Gimmicks als mit wirklich langfristig nützlichen Features punktet.

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