Testbericht

Dali Helicon 400 Mk 2

3.1.2008 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Wenn die Dali Helicon nur halb so gut spielt, wie sie aussieht, haben andere Boxen ein Problem...

ca. 2:25 Min
Testbericht
  1. Dali Helicon 400 Mk 2
  2. Datenblatt
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© Archiv

Die "Danish Audiophile Loudspeaker Industries" (Dali)  können sich nicht nur optische, sondern auch technische Eigenständigkeit leisten; sie sind groß genug, um jedes Teil entweder selbst herzustellen oder eigens anfertigen zu lassen. Wenn der Entwickler also meint, ein bisher nie dagewesenes "Hybrid-Hochtonmodul" zu benötigen, dann wird das halt gebaut.


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Hochton-Päarchen: Das Bändchen und die Gewebekalotte
© Archiv

So lassen die Dänen ihr Bändchen in einem sehr viel kleineren Einsatzbereich spielen als ihre deutschen Kollegen. Der feine Folienschwinger, dessen Membran gerade mal die Fläche von drei Zeilen dieses Textes hat, dient lediglich als eine Ergänzung im allerobersten Register, jenseits von etwa zehn Kilohertz. Würde man diesen Superhochtöner abklemmen oder zukleben, hätte das rein tonal keine gravierenden Folgen. Jene Anteile, die eine Box "hell" oder, wenn unterdosiert, "dunkel" erscheinen lassen, die einem Schlagzeugbecken oder den Sibilanten einer Stimme Energie geben, liegen bereits im Verantwortungsbereich des nächsten Treibers, einer 28er-Gewebekalotte. Zusammen mit dem Bändchen haust die Kalotte in einer Art Treiber-WG auf einer gemeinsamen Montageplatte. Von diesem Hybrid verspricht sich Dali die Vorteile beider Wandlerprinzipien: Klirrarmut und Belastbarkeit steuert die Kalotte bei, das Bändchen konzentriert sich mit seiner geringen Trägheit auf einen weit ausgedehnten Obertonbereich und die damit mögliche feinste Klangfarben-Differenzierung.

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Traumhaft griffige und optimal zugängliche Terminals.
© H.Härle

Hörtest

Die Dali klang im Hörraum auffallend anders, als man aufgrund der Labor-Protokolle erwarten würde. So erwies sich beispielsweise der messtechnisch sehr kräftige Bass im Hörraum nicht etwa als zu wuchtig und dominant, sondern als verblüffend leichtfüßig und präzise strukturiert. "The Very Thought Of You", ein Duett von Aaron Neville und Linda Ronstadt ("Nature Boy", Verve), klang über die Dali angenehm unkompliziert, dazu gesellten sich großzügige Abbbildung und eleganter Swing. Die zwei Stimmen boten sich auch zur Optimierung der Aufstellung an: Sauber platziert und tonal korrekt wirkten sie, wenn die Lautsprecher nur ganz gering in Richtung Hörer eingewinkelt waren, die Innenflanke der Boxen also vom Hörplatz aus deutlich sichtbar blieb. Neben der horizontalen übt auch die vertikale Ausrichtung der Dali einen deutlichen Klangeinfluss aus; Neigungs-Experimente sind nötig, werden aber durch die griffigen, präzise justierbaren Spikes erleichtert. 

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Die Tieftöner der Dali Helicon
© H.Härle

Rhythmisch war die Dali eindeutig eine mitreißende Box. Insbesondere dann, wenn das Tempo eines Stücks durch tiefe Percussion oder E-Bässe definiert war. Nicht nur im Bass, sondern gleichmäßig über den gesamten Frequenzbereich begeisterte sie mit ihrer Lockerheit und Spielfreude - die Dali malt großformatige Tableaus in dynamischen Farben, die man instinktiv mag. Ohne sie vorher groß zu analysieren, sondern einfach wegen ihrer Wirkung. Eine wichtige Rolle bei diesem musikalischen Klang spielt die Tatsache, dass die Dali ein sehr verstärkerfreundlicher Lautsprecher ist.

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© Archiv

Welcher Verstärker passt?

Ein großer, teurer Standlautsprecher wie die Dali Helicon 400 wird in aller Regel an einer hochwertigen Vor/Endstufen-Kombi oder einem großen Vollverstärker betrieben. Wegen ihres linearen Impedanzverlaufs, der zudem mit nur sehr geringen Phasendrehungen  einhergeht, bietet sich die Dali aber auch für günstigere, weniger laststabile Verstärker an. AUDIO weiß nicht, womit die Dali-Entwickler ihre Boxen bei der Abstimmung hören. Es zeichnete sich aber beim Vergleich der verschiedenen Verstärker eine interessante Tendenz ab: Besonders harmonisch schienen sich Amps einzufügen, die nicht auf maximale Kontrolle gezüchtet sind, sondern den Lautsprecher durch geringe Gegenkopplung und entsprechend niedrigen Dämpfungsfaktor an der langen Leine laufen lassen.

Eine weitere Überraschung lieferten Experimente mit Bi-Wiring: Trotz ordentlichem Wirkungsgrad und anspruchslosem Lastverhalten reagierte die dänische Box merklich auf die getrennte Verkabelung von Tiefmittelton- und Hochtonbereich.

Dali Helicon 400

Dali Helicon 400
Hersteller Dali
Preis 4700.00 €
Wertung 94.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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