D/A-Wandler

D/A-Wandler T+A DAC 8 im Test

4.7.2012 von Bernhard Rietschel

Nach vielen Jahren Pause hat T+A nun auch wieder einen D/A-Wandler - und was für einen: Mit lückenloser Ausstattung, perfekten Messwerten und vor allem wunderbar feinem Klang spielte sich der DAC 8 blitzartig in die Herzen der Redaktion.

ca. 3:40 Min
Testbericht
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D/A-Wandler T+A DAC 8
D/A-Wandler T+A DAC 8
© Hersteller/Archiv

Pro

  • top ausgestattet
  • bis ins Detail durchdacht
  • unaufdringlich-präziser Klang

Contra


Die Acht ist in China eine Glückszahl, sie steht unter anderem für Wohlstand - und ist als Autokennzeichen, Hochzeits- oder Vertragsdatum heiß begehrt. Auch auf HiFi-Geräten kann sie also nicht schaden. Das ist tatsächlich ein Grund, warum der DAC 8 so heißt, wie er heißt - das Gerät entstand nicht zuletzt auf Wunsch des chinesischen Marktes, wo T+A höchstes Ansehen genießt, und wo der PC als Musikquelle einen noch viel höheren Stellenwert genießt als hierzulande.

T+A DAC 8: Vorverstärker inklusive

Deutsche Kunden werden die Modellnummer eher mit Logik interpretieren und sich darüber freuen, dass an dem Gerät sage und schreibe acht Eingänge zur Verfügung stehen. Und dass der in dicke Aluplatten gekleidete Digital-Klotz auch sonst - vom High-Speed-USB-Input bis zum integrierten, separat einstellbaren Kopfhörer-Amp - so ziemlich alles hat und kann, was sich moderne Musikfreunde wünschen könnten. Schließlich veredelt der T+A nicht nur beliebige digitale Musikquellen, sondern ersetzt nebenher auch noch den Vorverstärker. So braucht man zum kompletten Anlagenglück eigentlich nur noch ein Pärchen Aktivboxen - zumindest solange man keine analogen Zuspieler mehr anschließen will, denn konventionelle Cinch-Inputs hat der DAC 8 dann doch nicht.

D/A-Wandler DAC 8 Digitaler Mikrokosmos
USB-Daten nimmt ein Interface-Chip von Tenor in Empfang, ein Input- Receiver-Chip verwaltet die restlichen Eingänge.
© Hersteller/Archiv

Trotzdem hat T+A den Vorstufenpart nicht einfach mit einer digitalen Lautstärkeregelung realisiert, die in den meisten DAC-Chips ohnehin eingebaut ist und folglich so gut wie nichts gekostet hätte. Entwicklungschef Lothar Wiemann hat hier wie immer nach der Devise "wenn schon, dann richtig" gearbeitet und wie in einem richtigen Vorverstärker ein analoges Widerstandsnetzwerk eingesetzt - genauer gesagt vier davon, denn die Pegeldämpfung erfolgt voll symmetrisch.

Praxis: Alles über D/A Wandler

So bleibt auch bei weit abgesenkter Volume-Stellung die hohe Dynamik erhalten, die der von T+A "Quadrupel-Wandler" getaufte DAC-Aufbau ermöglicht.  Wie der Name schon andeutet, arbeiten hier nicht einer, sondern gleich vier höchstwertige 32-Bit-Stereo-Chips von Burr-Brown so raffiniert zusammen, dass sich ihr ohnehin schon gigantischer Störabstand nochmals drastisch reduziert. Wenig überraschend, dass der DAC 8 zu den rauschärmsten bei AUDIO gemessenen Wandlern gehört. Auch die Weltklasse-Jitterarmut hat Lothar Wiemann nicht mit Abtastratenwandler-Chips hingetrickst, sondern über ein äußerst raffiniertes, mehrstufiges Clock-Management gezielt in das Gerät hineinkonstruiert.

D/A-Wandler DAC 8 Back
Freie Wahl: Steht der Schiebeschalter neben den XLRs auf "Line", umgeht der DAC 8 per Relais die Pegelregelung. Der USB-Port (rechts) ist zwischen asynchronem Highspeed- und adaptivem FullSpeed-Modus (für ältere PCs bzw. Betriebssysteme) umschaltbar.
© Hersteller/Archiv

 Ein digitaler Signalprozessor analysiert hierbei zunächst die Taktgenauigkeit des Eingangssignals - ist es stabil genug, schaltet er komplett auf einen internen Präzisions-Oszillator mit fester Frequenz um. Die Abweichungen vom Solltakt müssen für diese gewissermaßen freihändig laufende Betriebsart unter 100ppm liegen (was hochwertige Quellen mühelos schaffen), andernfalls greift eine PLL und eine zusätzliche Reclocking-Stufe, von T+A liebevoll "Jitterbug" genannt.

T+A DAC 8: Digitalfilter

Gänzlich problemlos sind die Verhältnisse am USB-Eingang, der asymmetrisch arbeitet und damit grundsätzlich nur die bordeigenen Clocks beschäftigt. Alle Betriebszustände - asynchron oder nicht, freilaufende Masterclock oder nicht - werden zusätzlich zu den üblichen Infos wie Samplingrate und Lautstärke im Display des DAC 8 vermeldet. Eine Knopfreihe darunter bietet neben der Eingangswahl eine ganze Kollektion verschiedener, klanglich subtil unterschiedlicher Digitalfilter-Algorithmen - auch diese von T+A selbst auf den DSP programmiert. 

D/A-Wandler DAC 8 Messlabor
In "wide"-Einstellung ist der DAC 8 sehr breitbandig und linear mit minimalen Variationen im Ultraschallbereich je nach gewähltem Digitalfilter.
© Hersteller/Archiv

Den Testern gefiel, wie schon in früheren T+A-Geräten mit ähnlicher Technik - tendenziell der "Bezier"-Filter am besten, letztlich jedoch klang der DAC 8 in jeder Einstellung phänomenal gut. Dabei erinnerte er an den SACD-Player 1260R, der ebenfalls einen Quadrupelwandler beschäftigt, aber nicht ganz an die Geschmeidigkeit und Natürlichkeit des DAC herankam.

Bei "John Taylor's Month Away" von King Creosote und Jon Hopkins (vom Album "Diamond Mine") schaffte der T+A bravourös den schwierigen Spagat zwischen opulent-atmosphärischer Raumgröße und direkter, greifbar naher Stimme, spielte opulent detailreich, ohne pedantisch zu wirken, und mit unmissverständlicher Autorität, ohne ins Strenge umzuschlagen. Soviel Ausgewogenheit und Kompetenz findet sich aktuell sonst nur bei deutlich teureren Wandlern.

Fazit

Der DAC 8 hat keine sieben Vorgänger, sondern nur einen - die DAC-Vorstufe PreDA3000AC von 1996. Auf den seit Jahren wiedererstarkten Wandler-Trend hat T+A dann erst mit einiger Verspätung reagiert - die Entwicklungskapazitäten der Herforder waren wohl zunächst durch die eigenen Netzwerkplayer und andere zeitraubende Produkte wie etwa Blu-ray-Receiver ausgelastet. Trotzdem finden sich am DAC 8 keine Spuren von eiliger Planung - er ist ein absolut ausgereiftes Gerät, dessen geistige Väter wirklich jedes Detail bedacht haben.

D/A-Wandler DAC 8 Messlabor
© Hersteller/Archiv

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