Standbox

Canton Chrono SLS 790 DC im Test

1.7.2013 von Wolfram Eifert

Canton lanciert eine neue Boxenserie, die technisch und klanglich an die noble Vento-Reihe angelehnt ist - aber deutlich weniger kostet. Dem Topmodell SLS 790 hat AUDIO bereits auf den Zahn gefühlt.

ca. 2:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Canton SLS 790 DC
Canton SLS 790 DC
© Hersteller/Archiv

Pro

  • tonal sehr ausgewogen
  • feine Lebendigkeit
  • hohe Dynamikreserven

Contra

  • Bass könnte tiefer gehen

Fazit

Nach und nach schließt Canton alle Lücken in seinem Boxenprogramm. Dass bestimmte Schlüsselbauteile dabei mehrfach eingesetzt werden, ist nur logisch. Die SLS 790 kommt so in den Genuss von klanglichen Merkmalen höherwertiger Serien. So wird High-End erschwinglich.


Die neue SLS-Serie von Canton ist qualitativ zwischen den etablierten Baureihen SL und Vento angesiedelt. Von der günstigeren SL-Reihe stammt die geradlinige Form der Lackgehäuse, die für die neue Linie mechanisch verstärkt wurden und an den vorderen Kanten Rundungen erhielten. Den Vento-Modellen vorbehalten bleibt, wie schon bisher, die bauchige Form mit ihren sanft geschwungenen Seitenwänden. Das hat deutliche Auswirkungen auf die Statur.

Die 590.2, Spitzenmodell der SL-Baureihe, ist beispielsweise sechs Zentimeter schmaler als ihr Pendant in der Vento-Reihe vom Typ 890.2. Die SLS 790 ist 3,5 Zentimeter schlanker als die Vento, liegt beim Gewicht aber gleichauf. Das verwundert, zumal die Vento fünf Zentimeter höher daher kommt. Ursache ist die Machart der Gehäuse: Die Vento-Wangen erhalten ihre spätere Form durch Biegen und sind deshalb auf der Innenseite vertikal geschlitzt, was das Gewicht reduziert. Weißer und schwarzer Glanzlack sind für alle drei Baureihen verfügbar. Kirschfurnier, mit Klarlack veredelt, bleibt der Vento-Reihe vorbehalten.

Bildergalerie

Canton SLS 790 DC

Bilder: Canton Chrono SLS 790 DC

Der Hochtöner mit einer Kalottenmembran aus besonders fester Keramik stammt aus der noblen Vento-Serie und klingt herrlich kultiviert.

Canton SLS 790 DC: Aufbau

Die SLS-Chassis orientieren sich an der höher positionierten Vento-Reihe. Reizvoll ist in diesem Zusammenhang speziell der Hochtöner, der eins zu eins übernommen wurde. Seine Kalottenmembran aus hochfester Keramik ermöglicht einen besonders ausgedehnten Frequenzgang und liefert ein sehr gleichmäßiges Rundstrahlverhalten. Die SL-Modelle müssen mit einer einfacheren Kalotte aus Aluminium und Mangan vorliebnehmen, die etwas mehr klirrt und nicht ganz so angenehm klingt. Die SLS-Serie ist damit aktuell die günstigste Baureihe bei Canton, die über den noblen Hochtöner verfügt.

Die Konustreiber tragen Doppelsicken, Alumembranen und starke Magnetsysteme. Sie stehen den Vento-Chassis qualitativ kaum nach. Der Schaltungsaufwand in den Frequenzweichen ist bei beiden Serien sehr ähnlich, wobei die bei SLS verwendeten Bauteile etwas weniger hochwertig und strompotent ausgelegt sind.

Kaufberatung: Die besten Standboxen bis 1.500 Euro

Auf die konstruktiven Unterschiede bezogen ist die Preisdifferenz enorm. Sie erreicht bei den Topmodellen SLS 790 und Vento 890.2 immerhin 700 Euro pro Paar. Dabei ist die 890.2 nicht irgendeine Box. Das optisch wie klanglich absolut mehrheitsfähige Tonmöbel (Paarpreis 3.200 Euro) war Testsieger in der AUDIO 1/2012 und belegte bei der jüngsten Leserwahl souverän den ersten Platz in der Klasse bis 5.000 Euro.

Hörtest

Was kann das Messlabor zu diesem Vergleich beitragen? Die Vento erzielt mit ihren etwas größeren Tieftönern beim Maximalpegel einen Vorsprung von zwei Dezibel. Für die Praxis bedeutsamer ist die Differenz bei der unteren Grenzfrequenz, wo die teurere Box mit 41 zu 52 Hertz ebenfalls die Nase vorn hat. Dennoch schlug sich die SLS 790 im Hörraum ausgesprochen wacker. Speziell der 18 Zentimeter große, optimal auf Ohrhöhe platzierte Mitteltöner schien kaum zu bremsen und entzückte die Tester mit ausdrucksstarken Stimmlagen und üppigen Klangfarben. Im Brillanzbereich klang die 790 sehr gediegen, anfangs fast ein wenig zurückhaltend.

Erst nach einer Einspielphase von mehreren Tagen entfaltete der Keramikhochtöner seine ganze Pracht. Kultiviert klang die Box weiterhin, doch die Feindynamik hatte deutlich zugelegt. Durch den exakt eingebundenen Bassbereich entstand ein sehr stimmiger Gesamteindruck von großer Geschlossenheit und Dichte. Canton-Fans können aufatmen. Auch die SLS 790 ist eine kerngesunde Box, die für ihr Geld richtig gut dasteht.

 

Nächste passende Artikel

Canton Karat GS Edition im Test: Oldie but goldie

Standbox neu aufgelegt

Canton Karat GS Edition im Test: Oldie but goldie
Canton Smart Vento 9 S2 im Test

Smart, schön, stark

Canton Smart Vento 9 S2 im Test
Canton Vento 100 im Test

Standboxen

Canton Vento 100 im Test
Canton Smart Sub 10

Aktiv-Subwoofer

Canton Smart Sub 10 vorgestellt
Canton A65 im Test

Standboxen

Canton A65 im Test
GLE_30_schwarz_frontal_AB_2021

Kompaktlautsprecher

Canton GLE 30 im Test
Canton Townus 90 im Test

Dreiwege-Bassreflex-Standbox

Canton Townus 90 im Test: Urbaner Lifestyle
Vento-aufmacher-schwarz-1-

Standlautsprecher

Canton Vento 90 im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

Canton Reference 1.2 DC

Testbericht

Canton Reference 1.2 DC im Test

Canton GLE 476

Testbericht

Canton GLE 476 im Test

Canton Ergo 690 DC

Standbox

Canton Ergo 690 DC im Test

Burmester BA31

Standbox

Burmester BA 31 im Test

KEF Reference 3

Standlautsprecher

KEF Reference 3 im Test

Weiter zur Startseite