Testbericht

Blumenhofer Big Fun 17 im Test

18.6.2012 von Wolfram Eifert

Mit der Big Fun 17 will Blumenhofer beweisen, dass antrittsstarke Hornsysteme nicht die Welt kosten müssen, trotz Fertigung in heimischen Hochlohngefilden und einer gigantischen Auswahl an Lackoberflächen und Echtholzfurnieren.

ca. 3:05 Min
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Blumenhofer Big Fun 17
Blumenhofer Big Fun 17
© Hersteller/ Archiv

Schallwandler, die ganz oder teilweise mit Hörnern bestückt sind, trifft man im breiten Markt eher selten an. Vielen Herstellern ist der Aufwand für Entwicklung und Fertigung schlicht zu hoch, zumal es mit simplen Trichtervorsätzen oder ein paar Brettern im Gehäuse nicht getan ist.

Hornsysteme stellen höhere Anforderungen an die Chassis, sie verlangen nach stärkeren Antrieben und Magnetsystemen und führen vielfach zu einer höheren mechanischen Belastung der Membranen sowie Schwingsysteme, die dann auch entsprechend robuster gestaltet werden müssen.


Umso größeren Zulauf erfahren jene Spezialisten, die vorwiegend oder ausschließlich horngeführte Schallsysteme entwickeln und herstellen. Eine in dieser Hinsicht sehr renommierte Adresse ist die bayerische Boxenmanufaktur Blumenhofer, deren Entwicklungen unter Kennern heißbegehrt sind. So etwa die Genuin FS 1 für 35 000 Euro, die beim Test in stereoplay einen bleibenden Eindruck hinterließ.

Big Fun 17: Jede Box ein Unikat

Dass Blumenhofer nicht industriell, sondern handwerklich fertigt, sieht man an der Lebendigkeit der Furnierbilder, man spürt es mit den Händen, und selbst der Geruchssinn ist angesprochen - zumindest solange die Boxen noch neu sind.

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Die Hornmündung nutzt die gesamte Bodenfläche. Mitten-Impedanzkorrektur über Steckbrücke.
© Stereoplay

Die kaum einen Meter große Zweiwege-Box hält, was der Name verspricht, und offenbart einen Spielwillen, den konventionelle Boxen vergleichbarer Größe - wenn überhaupt - nur zu deutlich höheren Kosten zuwege bringen.

Gesprochene Texte, etwa aus Hörbüchern, sind bereits leise sagenhaft leicht zu verstehen, tönen glasklar und doch ohne jede Anstrengung. Die tonale Auslegung ist eher trocken als füllig, und die bei Standboxen minderer Qualität nicht seltene Trägheit und Sumpfigkeit der Basswiedergabe geht der Big Fun völlig ab.

Kaufberatung: Hornlautsprecher im Test

In der Messung im reflexionsarmen Raum ist eine gewisse Zurückhaltung bei Frequenzen unterhalb von 400 Hertz erkennbar, die sich im realen Hörraum abschwächt, weil Raumreflexionen tiefe Frequenzen stärker aufpeppen als hohe.

Die tendenziell trockene Abstimmung fördert eine natürlich-authentische Darstellung akustischer Klangkörper und trägt maßgeblich zum schnellen und hochauflösenden Charakter der Big Fun bei. Feine Informationen in den Mitten und Höhen treten so deutlicher zutage. Tempoänderungen und Melodiebögen werden wie auf einem Präsentierteller angereicht, wirken gefühlvoller als von Mainstream-Boxen gewohnt.

Big Fun 17: Aufbau

Wie aber erreichen die Bayern diese überragende Spielfreude? Beide Zweige, der 17 cm große Tiefmitteltöner mit Sandwich-Membran wie auch das Druckkammersystem für die Höhen, arbeiten mit Schallführungen, die unterschiedlich gestaltet sind. Dem Hochtöner ist eine penibel geformte Mulde vorgesetzt, welche die Schalldruckausbeute gleich um mehrere Dezibel verbessert. Gleichzeitig wird der Abstrahlwinkel etwas eingeengt, so dass weniger Raumreflexionen angeregt werden und anteilig mehr Direktschall den Hörplatz erreicht.

Der Tiefmitteltöner profitiert von einem trickreich verschachtelten Gehäuse, der unerwünschte mittlere Frequenzen absorbiert, tieffrequente in der Phase dreht und passieren lässt. Die im Sockel austretenden Anteile unterstützen so die Arbeit der Membranvorderseite.

Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen

Das 1996 erschienene Album "La Bamba" der O-Zone Percussiongroup transportiert im Titel "Jazz Variants" rhythmische Lebensfreude in Reinkultur mit kernigsten Pegelabstufungen. Die Blumenhofer zelebriert dieses Kabinettstückchen mit einer grandiosen Klangdichte und Leichtigkeit. Man fühlt sich mitten ins Geschehen versetzt und genießt dieses Feuerwerk fast wie im Rausch. Alles ohne tonale Defizite oder Zeichen der Anstrengung - klasse.

Meinung

Die Big Fun trifft den Nerv einer Zielgruppe, die einen maximal lebendigen und hautnahen Klangeindruck bevorzugt, ohne zeitgeistig hervorgehobene Bässe und Tiefgang um jeden Preis. Mit relativ kleinen Verstärkern lassen sich hier großartige Ergebnisse erzielen.

Big Fun 17: Technik im Detail

Die Hornbauweise verhilft der Big Fun zu einer größenuntypisch engagierten und lebhaften Spielweise, bei der sie feine wie grobe Dynamikabstufungen mühelos, ohne jegliche Anstrengung darstellt.

Durch die Schallführungen genügen kleinere Membranauslenkungen, was Chassis und Verstärker gleichermaßen entlastet und so zu einem entspannteren Auftritt beiträgt. Schon 2 Volt genügen, um einen Schalldruck von 85 Dezibel zu erzeugen - was bereits eine gepflegte Abhörlautstärke bedeutet. Dies entspricht einem Watt an 4 Ohm und einem halben Watt an 8 Ohm.

Maximal lassen sich in einem Meter Abstand etwa 105 Dezibel erzielen, für die rechnerisch 100 Watt erforderlich sind. Die Impedanz bleibt stets oberhalb von 4 Ohm, im energiezehrenden Bass sogar oberhalb von 8 Ohm. Insgesamt ist die Big Fun ein pflegeleichter Spielpartner, der sich an einer sehr breiten Palette von Verstärkern betreiben lässt. Auch Röhren stoßen hier auf beste Bedingungen.

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