Testbericht

Blue-ray-Player Marantz BD 8002

31.3.2009 von Redaktion connect und Raphael Vogt

Endlich beginnt auch bei Marantz das Blu-ray-Zeitalter. stereoplay nahm das vielversprechende Topmodell BD 8002 (2000 Euro) ausgiebig unter die Lupe.

ca. 4:30 Min
Testbericht
  1. Blue-ray-Player Marantz BD 8002
  2. stereoplay - Blue-ray-Feinheiten
  3. Datenblatt
Blue-ray-Player Marantz BD 8002
Blue-ray-Player Marantz BD 8002
© Archiv

Playern von Marantz hängt immer irgendwie etwas Besonderes an. In der Regel klingen sie sehr musikalisch, und meistens haben sie irgendeinen Trick auf Lager, der sie cleverer erscheinen lässt als so manchen Mitbewerber.

Die Entwicklung eines Blu-ray-Players zu stemmen ist eine aufwendige und teure Sache, und da trifft es sich gut, dass Marantz eine Abteilung der Firma D&M ist, was für Denon & Marantz steht, wenngleich noch weitere renommierte Namen wie McIntosh und Boston Acoustics dazu gehören. So ist es denn auch kein großer Zufall, dass der Marantz BD 8002 Ähnlichkeiten mit dem hervorragenden Topmodell seiner Brüder von Denon aufweist, die mit dem Thema Blu-ray seit einigen Monaten voran preschen.


Blue-ray-Player Marantz BD 8002
Ein Blick unter die Haube des BD 8002 beweist: Die imposante Größe des Player ist keine Mogelpackung. Das riesige Videoboard hinter der HDMI-Buchse beinhaltet den HQV-Realta-Chipsatz mit seinem aufwendigen De-Interlacer und dem hervorragenden Scaler.
© Julian Bauer

Tief verborgen im Kern steckt auch hier bewährte Laufwerks- und Decodertechnik vom japanischen Spezialisten Funai. Das ist gut so, denn sie gewährleistet hohe Kompatibilität und angenehme Features wie etwa den SD-Kartenleser, mit dem ohne umständliche CD- oder DVD-Brennerei Fotos oder komprimierte Musikdateien ihren Weg in diesen Highendplayer finden.

Doch alsbald endet der Einfluss des OEM-Kerns. Um die Aufbereitung der vom Decoder gelieferten Rohdaten kümmert sich hauseigene Technik. Gleich zwei Shark-DSPs mühen sich um die Hochskalierung und Weiterverarbeitung des Audiosignals, auf dass die Auflösung nie unter 24 Bit sinke und selbst komplexe Routing-Aufgaben wie das Bassmanagement nur mit feinsten Filtern bewerkstelligt werden.

Ähnliches gilt für das Bildsignal, das Marantz dem bekannten Realta-Chipsatz der HQV-Familie (Hollywood Quality Video) von Silicon Optics anvertraut. Die verwendet einen der besten De-Interlacer, den man aktuell für Geld kaufen kann. Das Gleiche gilt für den Scaler, der zur Neuberechnung eines jeden einzelnen Pixels die 4095 umliegenden Pixel mit einbezieht. Dabei reagiert er adaptiv auf Geraden, Kurven, Flächen, Details, sogar auf Rauschen, und liefert darum sehr exakte Ergebnisse in jeder Auflösung.

Zu guter Letzt sorgen sich immerhin zehn D/A-Wandler Burr-Brown PCM 1796 vor den diskret aufgebauten Analogausgängen um den feinen Klang des Players. Zehn Wandler, denn neben dem 7.1-Ausgang steht noch ein auf der analogen Seite besonders aufwendig bestückter 2-Kanal-Ausgang für audiophile Ohren bereit.

Anschluss und Konfiguration des BD 8002 gestalten sich für eine solch komplexe Maschine recht einfach, stehen doch beispielsweise fast alle Signale an den Ausgängen gleichzeitig zur Verfügung. Im Setup-Menü hilft eine Grafik, die richtigen Tasten der Fernbedienung zu finden, und das Quick-Setup auf der ersten Menüseite fasst die wichtigsten Grundeinstellungen praktisch zusammen. Einen Fallstrick gibt es, den aber Leser der Bedienungsanleitung leicht überschreiten: Für ruckelfreie 24p-Wiedergabe von HD-Spielfilmen auf Displays und Projektoren, die dies akzeptieren, also praktisch alle aktuellen Modelle, muss im Setup die Vollbildkonvertierung auf Durchzug gestellt werden ("I/P Direct" auf "an").

Blue-ray-Player Marantz BD 8002
In logischen Gruppen angeordnete Tasten, die fluoreszierend nachleuchten: Marantz-Handgeber.
© Julian Bauer

Für einen Player schon sehr edel ausgeführt haben die Entwickler das Bassmanagement für die Mehrkanalausgabe. Hier lässt sich neben den an Spielern üblichen Parametern sogar die Übergangsfrequenz des Subwoofers von 40 bis 120 Hertz einstellen. Einzig recht ungeschickt in den Tiefen des Setup-Menüs versteckt sich die Umschaltung der Programmquelle von Disc auf SD-Karte. Wenn diese schon nicht automatisch erfolgt, sollte sie wenigstens leichter zu finden sein. Ein Eintrag im Quickmenü, wie es Onkyo vormacht, wäre hilfreicher.

Im praktischen Betrieb des BD 8002 gibt es wenig Überraschungen, was gut ist, denn er spielt brav alles ab, was ihm per CD, DVD, BD oder SD-Card verfüttert wird, egal ob dupliziertes Medium oder Eigenaufnahmen. Bei DiVX-Filmen funktionieren nicht alle exotischen Varianten, nur die gängigen Formate - aber dafür ist dieser Player eigentlich ohnehin zu schade. Fotos in HD-Auflösung, die sich quasi trägheitslos per "Angle"-Taste drehen lassen, oder MP3- und WMA-Musik mit hoher Datenrate passen da schon eher. Bei CDs und DVDs kommt der Marantz dann schon in sein Element, DVDs liest er sogar mit 16 Sekunden für einen BD-Player sehr schnell ein. Und dank seines genialen De-Interlacers und Scalers müssen hier keine Abstriche gegenüber einem hochwertigen DVD-Spieler gemacht werden.

Das DVD-Bild wirkt ruhig, knackscharf, und mit wenigen Tricks lassen sich rauscharme DVDs fast auf das Niveau von schlechteren Blu-rays heben. Hierfür haben die Entwickler einen Zugriff auf viele Parameter des HQV-Chipsatzes freigegeben. Filter für unterschiedliche Bilddetailgrößen helfen niedrig aufgelöstem DVD-Bild, hochskaliert eine HD-ähnliche Konturschärfe zu entwickeln. Am coolsten aber ist der "Enhancer", dessen Filter nur auf feine Bilddetails wirkt, diese herausarbeitet und damit Stofftexturen, Hautstrukturen et cetera von DVD auf die Sprünge hilft. Gerade dieses Filter macht es auch bei Blu-rays mit weicherem Bildeindruck möglich, noch ein wenig "Knack" ins Bild zu zaubern.

Blue-ray-Player Marantz BD 8002
Satt bestückt: TOSlink- und Cinch-Digitalausgang, Componentenvideo zusätzlich mit professionellen BNC-Buchsen und neben dem 7.1-Analogausgang ein autonomer Zweikanal-Anschluss mit höherwertiger Ausgangsstufe.
© Julian Bauer

Im Stresstest mit der Kombination aller komplexen Darstellungs- und Steueroptionen gleichzeitig mit Java-Menüs, Bild-im-Bild und Secondary Audio durch Universals "U-Control" auf der Blu-ray von "Serenity" kam der BD 8002 nicht ins Schwitzen.

Im Bild stellt dieser Player also eine sichere Bank dar, und seine Klangqualitäten hinken dem nicht hinterher. Von CD gab er Stimmen souverän und konturiert mit fein abgebildeten S-Lauten wieder. Yellos Album "The Eye" knallte präzise und mit großer Tiefenwirkung dynamisch aus den Sonics Allegra, die als Frontlautsprecher dienten. Sehr positiv: Tonal und in Sachen Auflösung gab es kaum einen Unterschied zwischen dem digitalen und dem analogen Signalpfad, was für die Qualität der Stereosektion des BD 8002 spricht. Ähnliches gilt für den Mehrkanal-Ausgang, der aber einen kaum merklichen Hauch geringere Durchzeichnung zeigt. Material von DVD mit DTS 96/24 fiel zum Testen aus, da es zu Stummfilm führte, ein gängiges Kompatibilitätsproblem bei BD-Spielern.

Mit standardmäßigem Dolby Digital und DTS kommt der Marantz stressfrei klar, und so nutzten die Tester die Dolby-Spur von Till Brönners genialem Konzert "A Night In Berlin" in den Teldec Studios. Sein samtiger, gülden glänzender Trompetensound und die ebenso sanfte Stimme trafen das richtige Timbre, die Becken klangen nach feinem Messing, mit Besen gestreichelte Snare rauschte feinkörnig, und die Klavieranschläge zeigten die richtige Attacke.

Erhöhten die Tester die Auflösung abermals mit Pat Mathenys "Overture" und DTS HD Master Audio, klang es, als ob jemand nochmals die Schärfe feiner eingestellt hätte. Der Marantz blieb immer ausgewogen und zog mit feinem Strich alle Konturen nach. Mit dem BD 8002 liefert Marantz auf Anhieb echtes Blu-ray-Highend. Perfekt.

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