Testbericht
Blue-ray-Player JVC XV BP 1
Dem JVC XV BP 1 (350 Euro) kam die fetzige Big-Band-Aufnahme sehr gelegen, er spielte fast explosiv dynamisch, konnte aber bei genauerem Hinhören nicht verbergen, dass es ihm bei all der Grobdynamik ein wenig an Feingefühl fehlt.
- Blue-ray-Player JVC XV BP 1
- Datenblatt
Für ihre Preisklasse wirken alle Kandidaten ganz ordentlich. Den JVC zieren bunte (abziehbare) Aufkleber für den Verkaufsraum und ein sehr schlichtes Design. JVCs Zurückhaltung verfliegt beim Einschalten, denn dann beginnen die Laufwerkstasten in knackigem Blau zu leuchten.
An Medienvielfalt vertragen alle Player die üblichen Kaufmedien und die gängigsten selbst hergestellten Dateien von JPEG-Fotos bis zu komprimierter Musik im MP3- und WMA-Format. Das darf man ihnen gerne von selbstgebrannter DVD oder CD anliefern oder in einem externen Speichermedium.
In dieser Disziplin drängelte sich der Newcomer JVC mit herausragender Navigationsgeschwindigkeit vor. Die Qualität der Fotos in High-Definition-Qualität sah auf der Leinwand des Hörraums stets gut aus, wobei der Scaler des Pioneer am schärfsten abzubilden schien und sich der Sherwood bei einigen Motiven leicht, aber merklich im Seitenverhältnis verrechnete.
Was jeder der Kandidaten problemlos beherrschte, war die Anbindung an das Netzwerk, das sich quasi selbsttätig konfigurierte, und jeder Player konnte per integriertem Netzwerktest auch gleich vermelden, dass alles geklappt hat. Das ist erfreulich. Ein Netzwerkanschluss sollte heutzutage immer bei der HiFi- und Heimkino-Anlage ankommen - man braucht ihn immer öfter, auch für Internet-Radio, und neueste Fernseher zeigen sogar den aktuellen Wetterbericht aus dem Netz gefischt an.
Nach der Inbetriebnahme müssen die Tester vor der Hörvergleichs-Kür erst einmal durch den Funktionstest-Parcours. Nachdem ja die meisten dieser Player einen DVD-Spieler in der Anlage ablösen sollen, müssen sie auch mit den Standard-Definition-Scheiben gut umgehen können. Das fordert vor allem die Videosignalverarbeitung, deren Hauptaufgabe im Umrechnen in Vollbilder (De-Interlacing) und der Vermehrung der Pixel (Skalierung) besteht. Nachdem hier früher Blu-ray-Player allenfalls Mittelmäßiges auf die Leinwand bemühten, stimmen die Ergebnisse aktueller Player positiv, und da machen die vier Testkandidaten allesamt keine Ausnahme. Neben gutem De-Interlacing mit schneller Moduserkennung spielt sich der JVC in der Disziplin Diagonalinterpolation nach vorne und zeigt schräge Linien fast wie von progressiven Quellen.
Selbst bei unskaliertem HD-Bild von Blu-ray auf einem Full-HD-Beamer wie dem Panasonic PT AE 1000 im stereoplay-Hörraum zeigen die Player unterschiedliche Charaktere, finden doch bereits im Decoder zahlreiche Verarbeitungs- und Filterstufen statt. Hier zeigte sich überraschend, dass Routinier Sony ein zwar scharfes, aber irgendwie lebloses, flächiges Bild erzeugt - da haben die Entwickler wohl etwas zuviel des Guten gegen Artefakte getan. Deutlich unruhiger, aber sehr viel plastischer zeigte der Sherwood die Testsequenzen aus "Big Buck Bunny" und "Wall-E". Vor allem sein DVD-Bild, etwa von "Ab durch die Hecke" oder "Der Herr der Ringe", wirkte erstaunlich knackig. Pioneers Ingenieure, die bei den bisherigen, teureren Playern bewiesen, dass sie ihr Handwerk mit Feingefühl verstehen, zeigen auch im Einsteigerplayer, wie sich die perfekte Balance aus Ruhe, Schärfe und korrektem Zeitverhalten zu einem plastischen Bild zusammenfügt, ohne dabei ganz das Niveau des BDP LX 08 zu erreichen. JVC sortiert sich zwischen dem etwas stumpfen, aber ruhigen Sony- und dem plastischen Pioneer-Bild ein.
Der Hörtest gestaltet sich mit Blu-ray-Playern immer etwas aufwendiger als bei anderen Quellengattungen, gilt es doch für die Tester alle gängigen Trägermedien und Decodervarianten zu prüfen und daraus ein Gesamtbild zu ermitteln. Dabei zeigt sich interessanter Weise, dass sich die Klangcharaktere der Player von einem zum anderen Tonverfahren und in der Regel sogar vom Digital- auf den Analogausgang übertragen lassen. Swingt ein Player schön mit PCM von CD, dann klingt er charakterlich ähnlich, spielt man Dolby Digital von DVD oder DTS HD Master Audio von Blu-ray-Disc ab. Die geringsten Unterschiede zwischen verschiedenen Playern ergeben sich bei Bitstrom-Weitergabe an den Verstärker, der sich dann um alles kümmert.
Die größten Klangunterschiede stellen sich zwischen den Playern per Analogausgabe ein. Von den Testgeräten liefert nur der Sherwood analoge Mehrkanal-Signale, also ergab sich bei den Stereo-Cinchanschlüssen das spannendste Rennen.
Dem JVC kam die fetzige Big-Band-Aufnahme sehr gelegen, er spielte fast explosiv dynamisch, konnte aber bei genauerem Hinhören nicht verbergen, dass es ihm bei all der Grobdynamik ein wenig an Feingefühl fehlt, etwa beim Messingglanz der Becken. Sherwoods Neuling kam dem JVC charakterlich recht nahe und galoppierte forsch und erstaunlich präzise voran, machte aus der Big Band fast eine Marschkapelle.
Es zeigte sich erneut, dass in dieser Preisklasse für audiophile analoge Ausgabe schlicht das Budget fehlt, wenngleich die Qualität dieser Klasse steigt. Per HDMI-Bitstromausgabe hängt die Audioqualität größtenteils vom angeschlossenen Verstärker ab, und die Unterschiede blieben gering, aber wahrnehmbar. Immer, wenn der eigene Taktgeber das klangliche Sagen hatte, verstärkten sich die Unterschiede zunehmend. Und wer alle Blu-ray-Features nutzen möchte, der muss nun einmal den Player alles decodieren lassen und dann fertige PCM-Signale per HDMI an den Verstärker weiterreichen. Die zunehmende Zahl an Verstärkern und Receivern mit HDMI-Eingängen könnte in absehbarer Zeit dazu führen, dass die analogen Ausgänge seitens der Hersteller nur noch als Behelf angesehen werden.
JVC XV BP 1
JVC XV BP 1 | |
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Hersteller | JVC |
Preis | 350.00 € |
Wertung | 103.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
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