Testbericht

Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100

28.2.2011 von Raphael Vogt

Mit dem Arcam FMJ BDP 100 (1500 Euro) feiern die Engländer nun im zweiten Anlauf ihre Blu-ray-Premiere. Sie verfeinern Großserientechnik zum audiophilen Klang.

ca. 2:35 Min
Testbericht
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  1. Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
  2. Datenblatt
Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
Der FMJ BDP 100 kommt wahlweise in Silber oder Schwarz. Ungewöhnlich: "Power"-Schalter auf der Front statt Standby-Taste.
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Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
Der BDP 100 spielt neben den üblichen Formaten MP3 und WMA auch AAC-Dateien von iPod & Co. aus dem Hause Apple.
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Bereits auf der HIGH END 2009 konnte man den ersten, damals noch namenlosen Blu-ray-Player von Arcam bewundern. Er war als reines Laufwerk gedacht: mit nur einer HDMI-Buchse als Ausgang zur Ergänzung der damals ebenfalls erstmalig präsentierten Surround-Vor/End-Kombi.

Nach langem Hin und Her und Unsicherheiten mit der Bauteileversorgung entschieden sich die Engländer gegen die Produktion. Der neue Player der FMJ-Serie hört nun auf den Namen BDP 100, ist deutlich preiswerter geraten als die ursprüngliche Version und, mit einer Umkehr in der Zielsetzung, dank eines doppelten Satzes Stereo-Analogausgänge auch für ein breiteres Spektrum von Anwendern attraktiv. 

Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
So einfach und übersichtlich kann man Signalarten und Bassmanagement zusammenfassen. Ein Lob an die Entwickler.
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Der BDP 100 basiert nun wie andere audiophile Player in bezahlbaren Regionen auf dem Referenzdesign der Firma Broadcom, das auch Hersteller von Anthem über NAD bis T+A verwenden. Das Motherboard bietet ausreichend Schnittstellen zur Anpassung an individuelle Bedürfnisse der Entwickler, ist weitreichend kompatibel und ziemlich schnell in der Signalverarbeitung, was vor allem Java-lastige Blu-ray-Scheiben angenehm beschleunigt und zudem kurze Startzeiten erlaubt. Der Arcam bootet daher schnell und liest Scheiben recht zügig ein. DVDs laufen nach 16 und BDs nach 24 Sekunden, das ist guter Schnitt. Eine Funktion allerdings scheint die Firmware der Engländer unnötig zu bremsen: Es vergeht oft eine halbe Ewigkeit, bis nach dem Drücken des Auswurfs wirklich die Lade herausfährt.

Gediegene Verarbeitung

Äußerlich bietet der Player die von Arcam gewohnte haptische Qualität mit sandgestrahlter, lackierter Alufront und klarem, kontrastreichem Display, das sich dimmen lässt. Ein Klopftest lässt dünnes Blech erahnen, der Deckel ist aber großflächig bedämpft, wie ein Blick unter die Haube verrät. Im geöffneten Gehäuse erblickt man dann auch die restliche, saubere Verarbeitung. Ein eigenes Schaltnetzteil lassen sich die Briten bauen; es liefert alle nötigen Einzelspannungen diskret an Haupt- und Audioplatine. Letzterer bedient sich der Analog-HiFi-Freund. Broadcoms Standard-Stereoausgang haben die Entwickler zur "Zone 2" degradiert. 

Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
Arcam sorgt für vielfältige Systemintegration, erlaubt eine bidirektionale Steuerung per RS-232 oder RC-5-Code und lässt das Ferneinschalten von fern per 12-V-Signal zu. Arcam sorgt für vielfältige Systemintegration, erlaubt eine bidirektionale Steuerung per RS-232 oder RC-5-Code und lässt das Ferneinschalten von fern per 12-V-Signal zu. Die Stereo-Analogausgabe wurde auf eine eigene Platine ausgelagert. Hier übernimmt D/A-Konverter Wolfson WM 8741 die Wandlung mit bis zu 192 kHz und 32 Bit. Die USB-Buchse hinten ist unglücklich für das gelegentliche Anstecken mobiler Player. Aber mit bis 1 A liefert sie genügend Strom für externe Festplatten.
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Die Arcam-Platine wandelt die Audiosignale mit feinen DACs Wolfson WM 8741. Neben dem Job als Audioboard erledigt die Tochterplatine auch die Steueraufgaben. Der BDP 100 lässt sich bidirektional mit RS-232 oder RC-5 steuern und mittels 12-Volt-Schaltsignal ein- und ausschalten.

Glockenklarer Klang

Wie schon die Kollegen mit Broadcom-Technik erledigt der Arcam alle Videotests mit Bravour und legt vor allem auch mit wenig hochauflösenden Bildern von DVDs die Messlatte mit sehr gutem De-Interlacing und quasi fehlerfreiem Scaling recht hoch.

Auf der anderen Seite erbt der BDP 100 auch den Mangel bei der Dekodierung von PCM-Mehrkanalaudio mit 192 kHz. Dieses zugegeben exotische Format quittiert er mit Stummheit, niedrigere Samplingraten verarbeitet er klaglos. Ein Trost: Auf allen bekannten Scheiben mit diesem Signal, etwa den Pure-Audio-Blu-rays des Labels 2L, steht dieselbe Aufnahme auch als DTS-HD Master Audio in gleicher Qualität zur Verfügung, was der Arcam problemlos als 5.1 mit 96 kHz verarbeitet. Das war es aber auch schon an Problemen.

Blu-ray-Player Arcam FMJ BDP 100
Arcam legt eine angenehm ergonomische Systemfernbedienung bei. Sie lernt auch Befehle anderer Marken.
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Ein gutes Feature: Im Gegensatz zu den meisten anderen Blu-ray-Playern spielt der BDP 100 von Scheibe und USB neben MP3 und WMA auch das iPod-Format AAC.

Per HDMI tönte der Arcam mit interner wie externer Dekodierung fein und präzise. Über seinen analogen Stereoausgang klang er im Vergleich zum Cambridge 650 BD akzentuierter, tendenziell heller. Die Abbildung ganzer Instrumente und Räume gelang dem BDP 100 authentischer. Er malte mit etwas kühlerer Farbpalette, aber signifikant feinerem Strich, ohne dass die Körperhaftigkeit dabei verloren ging.

Die Arcam-Serie heißt FMJ  "Faithful Musical Joy" - also "glaubwürdige musikalische Freude". Für den BDP 100 kann man dieses Motto genau so stehen lassen.

Arcam FMJ BDP 100

Arcam FMJ BDP 100
Hersteller Arcam
Preis 1500.00 €
Wertung 104.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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