Kopfhörerverstärker

Beyerdynamic A 200 p im Test

22.5.2014 von Marco Breddin

Endlich! Hier kommt ein mobiler Power-DAC für den neuen Lightning-Standard von Apple: der ultrakompakte beyerdynamic A 200 p mit 96-kHz-Wolfson-Wandler. Wie schlägt sich der Kopfhörerverstärker im Test?

ca. 4:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
beyerdynamic A 200 p
beyerdynamic A 200 p
© beyerdynamic

Pro

  • Lightning-Standard
  • genialer Pegelregler
  • einfach bedienbar

Contra


Faszinierend, was der Markt heute zu bieten hat: Hier haben wir ein iPhone, das im Idealfall mit der sauber gerippten AIFF- oder Apple-Lossless-Sammlung befüllt ist und sein Musiksignal an einen High-End-Power-DAC im Miniformat ausgibt. Das Nettovolumen dieser Komplettanlage passt locker in den guten alten Sony-Walkman und sie ist kaum größer als eine Kompaktkassette. Auf einem 32 GByte fassenden Smartphone finden zwar nur ca. 50 CDs in unkomprimierter Qualität Platz, jedoch gelingt schon der ALAC/FLAC-Kompression die Verdoppelung auf 100 CDs und einem AAC- respektive MP3-Codec die Verfünffachung auf ca. 500 CDs. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten einer Cloud- oder NAS-Speicherung, die den mobilen Klangenthusiasten kein einziges Kilobyte seines mobilen Flashspeichers kostet.

Wobei hier die begrenzte Formatwahl (iTunes Match = AAC) erst mal einen Strich durch die High-End-Rechnung macht. Aber auch dies kann unterwegs nicht das Entscheidungskriterium Nummer eins für den Einsatz des beyerdynamic sein, der auch mit sauber komprimierten Medien eine Klangsteigerung verheißt.

beyerdynamic  A200
Schön verpackt für unterwegs ist der A 200 p in dieser mitgelieferten Hülle. Alle Knöpfe bleiben bedienbar und der Volume-Regler drehbar. Mit einem Gummiband wird der Amp etwa am Gürtel befestigt.
© beyerdynamic

Einfache Bedienung

Wermutstropfen sind hier die einfachen Wandler-Endstufen in den Smartphones, die zusätzlich internen Funkstöreinflüssen ausgesetzt sind. Allein das Auslagern der Elektronik bringt also schon einen gewissen Vorteil. Hier hat beyerdynamic einen Wolfson WM 8740 verbaut, der auch mit HiRes-Musikdateien bis 96 kHz/24 bit zurechtkommt. An den hochwertigen Ausgangsstufen vermag der A 200 p bis zu 1,7 Volt zu liefern, die über 135 Lautstärkestufen geregelt werden können. Dies geschieht über einen extrem großen Aluminium-Regler, der in Silber gehalten fast die gesamte Oberfläche abdeckt. Bedienbar wird der Regler allerdings erst, wenn einer der mitgelieferten Gummipunkte aufgeklebt ist - so hat man einen definierten Hebel und kann genüsslich am Rad drehen. Dabei ist das Drehgefühl wunderbar, weil beyerdynamic eine sehr feinstufige Rasterung integriert hat.

Kaufberatung: Die besten Kopfhörer bis 300 Euro

Generell haben wir es hier mit einem einfachen Bedienblock zu tun. Drei Tasten für Play/Pause und Titelsprung erleichtern den Zugriff unterwegs, wenn man in der S-Bahn oder auf dem Fahrrad nicht ständig das Smartphone aus der Tasche ziehen kann. Ein verriegelbarer Schiebeschalter regelt zudem sicher den Betrieb, ohne dass das Gerät unbeabsichtigt in einen ungewollten Zustand gerät. Schön ist auch die unauffällige LED. In verschiedenen Farben signalisiert sie, ob das Lautstärkemaximum erreicht ist, der Akku geladen wird und ob das Gerät überhaupt läuft. Zum Schutz des Gehörs läuft der A 200 p mit einer Begrenzung nach DIN EN 50332-2, die jedoch nur beim Betrieb an iOS-Geräten und Smartphones wirksam ist.

Ausschalten kann man diese Lautstärkebegrenzung, indem man das Kabel trennt, den Powerregler in den Verriegelungsmodus schiebt und anschließend die mittlere Play/Pause-Taste mindestens fünf Sekunden lang drückt (Anleitung: siehe bei www.beyerdynamic.de). Danach lässt sich die Lautstärke über den gesperrten Bereich hinaus erhöhen.

beyerdynamic  A200
Micro USB Lightning: die Verbindung zu iPhone 5/5s, iPad Air/4/mini und iPod touch (5. Generation). Alternativ harmoniert der A 200 p mit Android- Geräten (ab 4.1) wie HTC Butterfly, LG G2, Motorola Moto G, Samsung Note 3, Galaxy S3, Sony Xpedia M/V und mit Tablets, Mac und PCs via Digital-USB.
© beyerdynamic

Mehr Power

Beachtenswert ist schon die Lautstärke im gesperrten Modus. Auch an mir vertrauten Mobilhörern wie DTX 501 p, Panasonic RP-HX550 oder Skullcandy Aviator fällt sofort das erhöhte Maximum auf. Das hat mehr Drive, mehr Power - sodass ich lieber bald zurückregle, um nicht gleich die Ohren zu "überfahren".

Die Hörwahrnehmung, die der Power-DAC an vergleichsweise günstigen Hörern hinterlässt, ist eine deutlich andere. Viele der bereits Mobil-Player-optimierten Kopfhörer lieben spannungsarme Quellen und spielen auch nur dann ihr volles Potenzial aus. Das hat der Entwickler natürlich auch im Sinn gehabt. So läuft ein Panasonic RP-HX550 am iPhone bereits ausgesprochen gut und bietet ein substanzielles Klangbild mit tollem Fokus und Drive. Am A 200 p werden zwar Auflösung und Räumlichkeit weiter gesteigert, jedoch fehlt dem RP-HX550 nun etwas Basstiefe und Wärme, die ihn eigentlich so charmant macht. Dafür ist der kleine Blitz auch nicht gebaut.

Kopfhörertypen: Welcher Kopfhörer passt für wen?

Kopfhörer von der Klasse eines Bose AE2 erleben hingegen eine in allen Belangen überzeugende Klangsteigerung, die nicht nur in einer größeren Bühnentiefe zu Buche schlägt, sondern auch in einer vehementeren Kraftentfaltung, welche Grob- und Feindynamik gleichermaßen skaliert. So kann man ohne Ohrenschmerzen "das volle Brett fahren"!

Mehr Klang

Für den Vergleich nehme ich mir zunächst mehrere preiswerte Modelle vor. Aber ob Sennheiser PMX 200 II, Panasonic RP-HX550, Skullcandy Aviator oder sogar Philips Fidelio L1: nur marginale Verbesserungen in Auflösung und Integrität.

Am Philips Fidelio M1BT (Preis: 250 Euro), der schon am iPhone eine fundamental gute Figur macht, holt der A 200 p deutlich mehr Luft, schlägt dynamischer zu und modelliert Konturen präziser aus. So tanzen die Becken auf "Fell On Black Days" von den Alternative-Rockern Soundgarden feiner und das Schlagzeug knallt plötzlich mit punktgenauer Präzision, während der Raum sich weiter in Tiefe und Breite skaliert. Auch an beyerdynamics Custom One Pro wirkt der Power- DAC ähnliche Wunder und steigert Auflösung und Luft zwischen den Instrumenten. Am Focal Classic gibt es dann kein Halten mehr: Nicht nur kommt eine ganze Ebene feiner Hochtoninformationen hinzu, Drive und Dynamik loten den Hörer jetzt erst richtig aus.

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