Kopfhörerverstärker

Beyerdynamic A2 im Test

30.7.2014 von Alexandros Mitropoulos

Der Beyerdynamic A2 kann sich an den angeschlossenen Kopfhörer anpassen, lässt sich fernsteuern und bietet eine um Welten bessere Verarbeitung als seine Vorgänger. Klingt der neue 1500-Euro-Amp aber auch highendig genug?

ca. 3:25 Min
Testbericht
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Beyerdynamic A2
Beyerdynamic A2
© Julian Bauer, Archiv

Pro

  • vollkommen neutral
  • präzise Abbildung feinster Details
  • hervorragende Verarbeitung

Contra

  • kein symmetrischer KH-Ausgang

Beyerdynamic feiert dieses Jahr seinen neunzigsten Geburtstag. Zum Jubiläum präsentierten die Heilbronner auf der diesjährigen HIGH END neben einer Sonder-Edition des T90-Hörers auch den Verstärker A2, der den A1 ablöst.

Dieser erfüllte zwar weitestgehend Beyers Klangvorstellungen, harmonierte aber nicht mehr mit dem Design der aktuellen Tesla-Kopfhörer. Ein anderes Gehäuse musste somit her. Der Neue klotzt mit einem aus den Vollen gefrästen Aluminium-Kleid, das Beyerdynamic-Fans schon vom kleinen A20 kennen, und der das krasse Gegenteil zur schnöden Blech-Kiste des Vorgängers A1 verkörpert.

Der getönte Glasdeckel mit Ausschnitt in Form des Beyer-Logos, das von ein paar innenliegenden LEDs in Szene gesetzt wird, rundet das Bild edel ab. Bei der Herstellung des Glases mischen die Heilbronner einen speziellen Zusatz bei, was den Deckel elektrisch vom Rest des Gehäuses isoliert.

Beyerdynamic A2
Die wichtigsten Funktionen lassen sich über die Fernbedienung steuern.
© Julian Bauer, Archiv

Beyerdynamic A2: Aufbau

Wie eingangs erwähnt, meint Beyerdynamic mit dem Klang des A1 das Ende der Fahnenstange erreicht zu haben. Deshalb übernahm man seine Schaltung und optimierte sie, wo man noch Luft für Verbessern sah: Der A2 bekam eine neue Platinen-Beschaffenheit und ein luftigeres Layout - aber nach wie vor kein USB. Und das nicht, weil die Heilbronner keinen DAC implementieren konnten, sondern weil sie es aus philosophischen Gründen nicht wollten.

Die da lauten: Ein heute moderner Wandler-Chip wird in 10 Jahren garantiert veraltet, und im schlimmsten Fall sogar unbrauchbar sein (Stichwort: Übertragungsprotokoll und Anschlussart). Eine ordentlich aufgebaute Analog-Schaltung besitzt indes etwas Zeitloses und wird deshalb immer in eine HiFi-Kette passen.

Beyerdynamic A2
Brettgerader und enorm breitbandiger Frequenzverlauf (1). Mittelmäßiger Rauschabstand von 89dB (bewertet an 32Ω, 1mW). Ausgangswiderstand von 2Ω. Die Klirrmessung zeigt sich unauffällig mit dominierender K2. In der Harmonischen-Analyse steigt K3 stetig und ausgewogen an, um bei 400mV K2 zu überwiegen (Abb. 2).
© Julian Bauer, Archiv

Im Detail: Zwei rauscharme Operationsverstärker von Texas Instruments (MC33078P) sitzen eingekesselt von einem Dutzend Metallfilm-Widerständen, WIMA-Kondensatoren und Spannungsstabis im Zentrum der Platine.

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Direkt dahinter thronen vier aus dem A1 adaptierte Endtransistoren, die im A/B-Betrieb arbeiten: zwei BD139 und zwei weitere BD140er - beide bewährte Standard-Typen -, deren Wärme-Entwicklung von einer recht dicken Kühlrippe reguliert wird. Durchläuft das ankommende Musiksignal die Transistoren, wandert es durch ein motorisiertes Lautstärke-Poti von Alps, bevor es das Ziel der zwei parallel verschalteten, vergoldeten Neutrik-Buchsen erreicht - es lassen sich also zwei Kopfhörer gleichzeitig betreiben. Ein vierpoliger XLR-Anschluss, über den manche hochwertige (entsprechend beschaltete) Kopfhörer subtil besser klingen können, hätte dem Ganzen noch die highendige Krone aufgesetzt.

Beyerdynamic A2
Im Gegensatz zum kleineren A20 besitzt der A2 einen ordentlichen Ringkern- Trafo, der sich unter der blauen Abdeckung versteckt. Beim Blick auf die Hauptplatine fallen der saubere Aufbau der Schaltung, die vergoldeten Neutriks und das massive Alps-Poti auf.
© Julian Bauer, Archiv

Beyerdynamic A2: Einstellungen

Egal, auf der Rückseite warten zwei unsymmetrische Eingänge auf analoges Futter, wovon der Erste das Signal durchschleift und via Cinch-Out etwa an einen Vollverstärker weitergibt - selbst dann, wenn der Beyerdynamic im Standby-Modus vor sich hin döst. Anderes willkommenes Feature: Die wichtigsten Funktionen wie On/Off, laut/leise, Mute und die Eingangswahl lassen sich bequem vom Sofa aus mit der schmalen Fernbedienung steuern. Für die sehr praktischen, über zwei bäuchlings eingebaute Schiebeschalter verstellbaren Anpassungs-Optionen, muss man indes (auch aus Sicherheitsgründen) selbst Hand anlegen: Drei Gain- (0dB, -4dB, +6dB), und zwei Impedanz-Stufen (0?, 100?) sorgen für optimales Zusammenspiel des A2 mit dem angeschlossenen Hörer.

Interessant: Mit einem geeigneten, nicht all zu hochohmigen Kopfhörer wie dem Referenz-Gerät AKG K812 lieferten die zwei Impedanz-Stellungen subtile Klangveränderungen, die dank einer gutmütigen Gain-Auslegung auch im laufenden Betrieb umschaltbar und vergleichbar sind: So wirkte der Beyerdynamic A2 in der 0?-Stellung vor allem im Bass präziser und insgesamt farbenfroher als in der 100?-Stellung, die dafür aber knackiger im Mittelton tönte.

Beyerdynamic A2
Auf der Rückseite hat der A2 zwei unsymmetrische Eingänge.
© Julian Bauer, Archiv

Hörtest

So oder so: Prinzipiell attestierten die Tester dem Heilbronner einen vollkommen ehrlichen, sehr breitbandigen Klang, der trotz seiner neutralen Art nie analytisch wirkte. Und diesen Grundcharakter behielt der A2 auch unabhängig vom angeschlossenen Kopfhörer bei: Ob mit Magnetostaten von Audez'e (mit dem der Amp mühelos zurecht kam) oder konventionellen dynamischen Hörern wie dem hauseigenen T1 - stets wirkte die Abbildung wie aus einem Guss und authentisch.

Selbst den Vergleich zu einem direkten Konkurrenten, etwa dem genialen Sennheiser HDVA 600, muss der A2 nicht fürchten: Wirkte der Wedemarker Verstärker etwas feingliedriger und luftiger in seinem Spiel, konterte der Heilbronner mit einer plastisch- greifbareren Abbildung. Was Detailreichtum, tonaler Ausgewogenheit und Dynamik anging, spielten indes beide auf dem selben, highendigen Niveau.

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