Testbericht

AVM PA 8 und SA 8 im Test

3.5.2012 von Johannes Maier

Mit einer neuen Vor- und Endstufe bietet AVM hochinspirierte State-of-the-Art-Technik wie den Muses-Baustein an. Doch diese Technik versteckt sich gern hinter dem wunderbaren Klang.

ca. 4:35 Min
Testbericht
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AVM PA 8 und SA 8Bei aller Freude über neue AVM-Produkte: Den Endverstärker SA 8 kennt der High Ender eigentlich schon. Nur dass beim Test in stereoplay ein 42 Kilo schwerer Koloss einem einzelnen Lautsprecher diente. Nun trennte AVM die beiden in Brücke geschalteten Verstärker jedes Monoblocks auf und versah sie mit eigenen Ein- und Ausgängen - was die Endstufen-Kosten von 19.000 auf 9900 Euro reduziert und dem Klang gar nicht mal fürchterlich schaden muss.Doch egal, ob sich der Musikliebhaber für den Doppelpack oder das Einzel-Gigantkraftwerk entscheidet: Mit der PA 8 ab 6490 Euro bietet der erfahrene badische Hersteller jetzt auch eine passende Vorstufe an. Und zwar eine, in die man sich schon bei der ersten Begegnung verlieben kann.

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AVM PA 8
© stereoplay

Was auf dem Foto ein wenig klobig aussieht, erweist sich - in fassbarer Nähe - als aufs Feinste gedrechselte und gestriegelte Truhe. Nach dem Einschalten wird man auf dem TFT-Display mit einer netten Grafik begrüßt. Bei den Metallknöpfen hat AVM Schwungmasse und Kugellagerung akkurat unter einen Hut gebracht. Der Bediener darf die großen Dreher gern fest in die Hand nehmen oder nur anschubsen - woraufhin die Lautstärkeanzeige in 0,5-dB-Schritten rauf- oder runtertrippelt und die PA 8 ein melodiöses Relais-Zirpeln zelebriert.Bei aller Begeisterung so weit - ein Aha-Erlebnis stellt sich erst beim Blick auf die Rückseite ein. Weniger wegen der sauteuren WBT-NextGen-Buchsen, die hier blinken. Sondern vielmehr, weil die PA 8 ein professionelles Einschubsystem, vielfältige Ausbaubarkeit und damit absolute Zukunftssicherheit offeriert.AVM denkt über eine DVB-Karte für Satelliten-Empfang und über Netzwerkanbindung nach. Das stereoplay-Testgerät dagegen übt sich noch in relativer Bescheidenheit: Cinch und XLR In stehen zur Verfügung, ein Cinch-, ein "Röhren"- Cinch- und ein XLR-Modul feuern die Ausgänge an.In diese Grundpreis-Version (+ 1990 Euro für den Röhren-Einschub) schlüpfen neugierige Musiksignal-Mäuschen aber bereits mit Freuden via Next-Gen oder Neutrik-XLR hinein. Außer einer Reihe von Doppelkontakt-Relais (die auch die Masse an- und abklemmen) und ein paar ICs finden sie hier nicht viel vor. Immerhin, die nur symmetrierenden und puffernden ICs heißen Burr Brown OPA 627 und 134. Diese Edel-Bausteine belassen die Signale in puncto Form und Auslenkung 1:1, geben ihnen aber ein habhaftes Strom-Vesperbrot mit.Das wäre eigentlich nicht nötig, denn via Goldkontakt zu einem "Bus" hinüberzugleiten, gelingt leicht. Die anschließende kurze Reise auf den breiten symmetrischen Trassen des Einschub-Verbindungssystems zehrt auch nicht an den Kräften der Signale. In dem (von stereoplay besonders geschätzten) Röhren-Ausgangsmodul nimmt eine Doppeltriode ECC 83 die Signale in Empfang - nicht wie üblich mit den Steuergittern, sondern mit den Fußpunkt-Kathoden. Bei der Anschlussweise fließt zwar ein bisschen mehr Signalstrom über die relativ niederohmigen Kathodenwiderstände. Andererseits liegen die Gitter nun an Masse und schirmen die Kathoden von den Anoden ab - was zeitverschobene, besonders klanggefährliche Rückwirkungen mindert. Anschließend schreitet die PA 8 - indem die ECC-83-Triodensysteme das Doppelsignal an ein Lautstärke-Regel-IC übergeben - von der Kür zur Pflicht. AVM verwendet den Baustein Muses 72320 vom japanischen Spezialisten JRC. Dieser agiert mit höherer Dynamik als andere; auf der einen Seite rauscht er wenig, auf der anderen verdaut er Spitzen mit bis zu 12 Volt. Außerdem glänzt der Muses mit einem highendigen Feature: einem "Lead Frame", einem Anschlussrahmen, der aus dickem und hochreinem Kupfer besteht.Nun folgt nur noch eine Stufe, welche die symmetrischen Seiten wieder zusammenfasst und von Gleichtaktstörungen reinigt. Dann führt der Signalweg über kräftige Transistoren, denen ein 60-Watt-Schaltnetzteil zur Seite steht, bereits zur Vorstufe hinaus.

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AVM SA 8
© stereoplay

Der Endverstärker SA 8Im AVM-Regelfall führt der Weg zum Endverstärker SA 8, der sich bis hin zu den Treiberstufen nicht großartig von anderen ambitionierten Verstärkern unterscheidet. Gestützt auf ein eigenes Netzteil mit kernigen Trafos und saftigen Stromspeicher-Elkos, kämen da auch schon 60 Watt heraus. Statt der Boxenklemmen folgen aber beim AVM pro Kanal 24 weitere Feldeffekttransistoren (IRF 640 und IRF 9640). Die besonders impulsschnellen Halbleiter brauchen im Prinzip gar nicht viel Treiberleistung - oder eben doch, da die Eingangskapazität umso fixer im Takt der Musik umgeladen werden kann.Ansonsten steckt die auf Schnelligkeit getrimmte Meute - die sich über die Emitter-Widerstände, also über lokale Gegenkopplung, selbst kontrolliert - locker einen Kurzschluss weg. Und das gern mehrere Sekunden lang ohne Errötung - bis die Schutzschaltung dann doch die Schonung der beiden Endstufen- Kilowatt-Trafos für rechts und links und der insgesamt 40 Speicherelkos befiehlt.Der AVM-GalaauftrittIm Hörraum schlug der AVM-Kaventsmann - der im "Eco"-Modus gerne auch den Stromsparer mimt - dem Fass den Boden aus. Wie die Monoblöcke demonstrierte auch er, was mit Groß-HiFi möglich ist. Ei, ei, schon sehr nett, so ein Klavierlauf, deutete der SA 8 an; dann schob er nicht nur ein paar Saiten und Hämmerchen, sondern einen veritablen Konzertflügel in den Hörraum. Und einen Raum in den Raum, der nicht nur aus Ahnung und Hoffnung, sondern aus fest gefügten Mauern und frisch gebohnertem Parkett besteht.Selbst mit den preislich moderaten Arbeitsboxen Sonics Allegra stimmte alles. Alles! Auch wenn manche andere High-End-Idee zerplatzt - bei den ad libitum rumorenden Kontrabässen, bei Celli, die ungestört ihre Klangfarbenwelt ausbreiten sowie bei einem Bratschen- und Geigenjubel, der sich, vor bunter Pracht und Luftigkeit nur so strotzend, zum Himmel erhebt. Selbst die Ayre-Referenz-Blöcke MX-R vermochten sich letztlich nur mit einem Tick mehr Höhenfreude gegen den AVM-Galaauftritt zu behaupten. Erleichtert wischten sie sich erst dann den Schweiß von der Alu-Stirn, als die nächste Aufgabe anstand: die Prüfung der AVM-Vorstufe. Auch da gab es viel Arbeit, denn die PA 8 wollte keine Grenzen akzeptieren - keine Einschnürung, keine Vernebelung, keine Zischeligkeiten, kein gar nichts.Eine Sängerin wie Ulita Knaus oder Vienna Teng mit Leib und Seele vor die Hörer zu stellen, empfand die AVM als Selbstverständlichkeit. Was dann aber doch an ein Wunder grenzte: dass sie etwa einem Holzbass nicht nur Größe und Saitenspannung spendierte, sondern ihm eine sehr intensive und aufführungsechte, druckvoll-packende Energie mitgab.Das höchste Ziel der PA 8: zusammen mit einer glücklichen Kette eine fantastische Zeitmaschine zu bilden, eine, welche die einst in natura gespielte Musik zurück ins Leben holen kann - mit allen Facetten, mit festem Puls, Atem und stringenter Kraft.Gut, die teurere Referenz-Vorstufe Thorens TEP 3800 agiert ein wenig impulsiver. Das einmütige Fazit lautete dennoch: Die AVMs wollen wir um Himmels Willen nicht mehr missen.

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