Testbericht

AVM PA 8 + SA 8 im Test

4.10.2012 von Johannes Maier

Der Vorverstärker AVM PA 8 lässt sich mit Zusatzmodulen erweitern. Als Partner steht ihm der Endverstärker SA 8 zur Seite. Wir haben die Kombi getestet.

ca. 4:10 Min
Testbericht
AVM PA 8
AVM PA 8
© Archiv, MPS, H. Härle

Wie kommen eigentlich die besten Verstärker zustande? Mit sehr viel Ingenieurwissen oder eher mit Gefühl und Erfahrung? Oder mit allem zusammen? Bei Günther Mania von der Malscher Firma AVM ließe sich vornehmlich auf ersteres tippen. Schließlich hat der Badener in Karlsruhe amtlich Verstärkerbau studiert. Auf den ersten Blick sieht seine jüngste Schöpfung, die Vorstufe PA 8 aus der Ovation-Serie (die den Bediener mit einer netten TFT-Grafik begrüßt) auch prompt nach geschliffener Ingenieurskunst aus.

AVM PA 8: Erweiterbare Vorstufe

Sie fühlt sich auch so an. Die verchromten Metallköpfe besitzen haarscharf genau die richtige Schwungmasse, so dass sie sich mit genau dem richtigen Schwupp in den Präzisionskugellagern drehen. Mit kleinen Tippern wiederum lässt sich in Menüs navigieren - erst in wenigen, etwa zwecks Klangregelung. Bald vielleicht in vielen, weil die PA 8- somit kommen wir zu ihrem ganz entscheidenden Vorzug - mit diversen Zukaufs-Einschubplatinen praktisch nach Belieben ausgebaut werden kann. Und weil diese Module nach dem Motto "Hallo, jetzt sind wir auch da!" eine eigene Software mitbringen, mit der sie die PA 8 dann inklusive Display-Grafik sinnvoll ins Spiel bringen kann.


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AVM PA 8

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AVM PA 8 und SA 8

AVM PA 8, ab 6450 Euro

Die Basisversion bringt - unverrückbar fest eingebaut - Ausgangsverstärker mit WBT-Cinch und symmetrischen XLR-Kontaktern mit. Dazu kommt ein Schalter für Permanent-Ein und -Aus und eine Klinkenbuchse, die im Bedarfsfall den Triggerverbund erlaubt. Für den Einstandspreis von 6450 Euro spendiert AVM außerdem eine Karte mit koaxialen und eine weitere mit XLR-Eingängen. Phono-MM/MC, Digital/Analog, USB und DAB/FM-Tuner heißen die weiteren, derzeit in Malsch noch heranreifenden Einschub-Ausbauoptionen für jeweils 1250 Euro. Schon länger in Serie und bereits im Testmuster integriert: eine De-luxe-Ausgangsplatine für 1990 Euro, die an offenbar klangentscheidender Stelle mit Doppeltrioden-Röhren arbeitet und das normale Uni- und Ingenieurswesen dann doch erheblich transzendiert.

AVM PA 8: Aufbau

Wenn überhaupt Röhre, dann stellt sich der konventionell gebildete Elektronikus die rückwirkungsarmen und gegenüber komplexer Last relativ immunen Vakuumkolben in dem letzten Ausgangskreis vor. Weit gefehlt: Die PA 8 schafft an dieser Stelle (wie viele andere Vorstufen auch) vielmehr mit kräftigen Gegentakt-Halbleitern. Und: Günther Mania ordnete die ECC 83 deutlich weiter vorne vor dem Lautstärkesteller an. Und zwar vor einem Muses 72320, einem neuartigen IC, das von einem minimalen Rauschgrund bis hin zu Spitzen von 12 Volt eine sensationelle Dynamik mitbringt - sein Hersteller New Japan Radio nennt ihn voller Stolz "Mystic Jewel of Sound". Indem Mania die JRCs mit den hochspannungsfreudigen Trioden ansteuert, versuchte er weiter an den Juwelen zu schleifen. Darüber hinaus treibt er die Röhren selbst über ihre Fußpunkt-Kathoden an und bekommt so - die Gitter liegen an Masse und wirken wie eine Abschirmung - einen ganz hervorragenden Schutz vor unliebsamen Nebenwirkungen hin.

Das hielt den Meister jedoch nicht von weiteren i-Tüpfelchen ab. So etwa setzt er zwei Kanäle je eines Muses-IC für eine symmetrische Schaltungsauslegung und damit für eine weitere Dynamiksteigerung ein. Und er lässt die hochpegeligen und nur gepufferten beziehungsweise symmetrierten Eingangssignale auf extra breiten und dicken sowie vergoldeten Kupfertrassen verkehren - statt von einem ordinären Bus- könnte hier also eher von einer Art turboschnellem Formel-1-System die Rede sein.

Über entsprechende Bahnen schlägt die PA 8 auch die Versorgung um, selbstredend als höchst reinen Gleichstrom, der dann auf jeder Einschubplatine nochmals gründlich nachgesäubert wird. Bliebe noch die Gefahr, dass ein üblicher Trafo auf magnetischem Wege sauigelt. Deswegen setzt AVM auf ein weit oberhalb des Hörbereichs taktendes Schaltnetzteil. Eine Ausnahme gibt es nur für die Röhren: Ihr bestens abgeschirmter Extra-Spannungsumsetzer wird auf der Eingangsseite mit eigens erzeugten 300-Hertz-Schwingungen gefüttert - was man aber wissen muss, weil diese weder mess- noch vernehmbar sind.

AVM SA 8: Endverstärker

Wer bei der AVM-Vorstufe auf das WBT-Cinch-bestückte Röhrenmodul setzt, wird nach der Anschlussweise des Stereo-Endverstärkers SA 8 nicht lange fragen und setzt beispielsweise ein solides Koax mit Teflonisolation ein.

Eingangspufferung, Gegentakt-Spannungsverstärkung - im Prinzip geht es bei dem AVM dann weiter wie bei anderen Kraftbolzen auch. Eigentlich kämen aus den von kräftigen Ringkerntrafos ernährten Stromstufen schon ordentliche 2 x 30 Watt heraus. Doch der AVM legt - vom Eco-Sparbetrieb abgesehen - dann erst so richtig los. Er nimmt diese Leistung vielmehr her, um die relativ große Eingangskapazität von nicht weniger als 2 x 24 dicken Feldeffekttransistoren aus dem Hause International Rectifier widerspruchsfrei umzuschlagen. Die Halbleitermeuten (deren Lenkelektroden und Stromkanäle zwar nicht direkt verbunden sind, wohl aber so etwas wie Kondensatoren bilden) bedanken sich dafür mit einer famoser Impulsschnelligkeit. Und mit enormer Strompotenz. Jede Endstufe verfügt über ihren eigenen Gigant-Kilowatt-Trafo und nicht weniger als 20 Speicherelkos (Rödersteins mit je 10.000 Mikrofarad). Zur Not hält der SA 8 auch Kurzschlüsse aus - die Schutzschaltung wartet dann in aller Ruhe noch ein paar Sekunden, bis sie doch lieber "Feuer einstellen" befiehlt.

AVM PA 8 + SA 8: Hörtest

Bei der Pianowiedergabe bewies der Endverstärker SA 8 seine Meisterschaft. Der AVM ließ das Mikrofon nicht nur nach dem scheinbar wichtigen Ausschnitt schnappen, er stellte vielmehr spürbar den ganzen Flügel in den Hörraum und gab den mächtigsten Akkorden somit den benötigten Grund. Auch bei großen Orchestern kannte der SA 8 keine Begrenzung: Die Kontrabassisten mochten grollen und die Geigen aufbrausen wie sie wollten: Es blieb immer klar, dass dieser Amp noch frei durchatmen kann und Reserven zum beliebigen Raumausbau hat. In puncto probater Ansteuerung bot der Vorverstärker PA 8 Großzügigkeit, Raum und Tiefgang. Galt dies auch für den normalen Nur-Halbleiter-Ausgang, bot das Röhrenmodul noch mehr Fluss und mehr Wärme. Ein Hauch mehr Neutralität bei höchster Musikalität - damit kam die PA 8 von AVM endgültig bei 130 Punkten und im Vorstufen-Elysium an.

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