Testbericht

AV-Receiver Yamaha RX V 3800

15.11.2007 von Redaktion connect und Johannes Maier

Surround heißt für viele Highender "bäh". Der neue Multikanaler Yamaha RX V 3800 für 1600 Euro könnte sie zwingen, nicht auf ihn herab, sondern zu ihm aufzusehen.

ca. 2:40 Min
Testbericht
  1. AV-Receiver Yamaha RX V 3800
  2. Datenblatt
Yamaha RX V 3800
Yamaha RX V 3800
© Archiv

Auch wenn der RX V 3800 für 1600 Euro genau so aussieht wie sein Vorgänger RX V 2700 (1/07) und nur 100 Euro mehr kostet, hat Yamaha doch an allen Ecken und Enden Feinschliff vorgenommen.


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Hin und weg im stereoplay-Hörraum: Über die drei Allegra (Front Rechts/Links, Center; Test 8/05) und vier Anima (Surround, Surround Back; Test in Bälde) von Sonics klingen die neuen HD-Formate von Dolby und DTS abgehoben gut.
© Archiv

Das farbig-feingezeichnete On-Screen-Display zeigt beispielsweise, dass sich der feintunende Besitzer nicht mehr mit einem allzu groben (7-Band-)Equalizer begnügen muss, wenn er sich nicht allein der Einmessautomatik  unterwerfen will oder sie ganz ablehnt. Er darf nun ab 62,5 Hertz jeden einzelnen Kanal auf 28 Frequenzen und dabei jeweils mit variablem Q-Faktor, sprich diverser Buckelbreite eigenhändig equalizen.

Speichert der Yamaha  mehrere solcher Voreinstellungen für den Abruf per Fernbedienung, darf dazu auch eine Position mit zusätzlichen Präsenz-Boxen  (vorn oben) zählen. Mit solchen will der RX V 3800 Klang- und Leinwandabbildung besser aufeinander abstimmen, indem vermehrte Prozessorleistung zu  noch glaubhafterer Oben/Unten-Lokalisation führt.Nach dem  Verbund mit Router, PC und Internet könnte aufstoßen, dass der RX V 3800 kein FLAC-Format und so die Vollbit-Linn-Downloads nicht versteht (9/07).

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(1) Für diverse Einsätze können die Surround- Back-Amps auf je einen von drei Klemmen- Sätzen geschaltet werden. (2) Zu den "modernen" Anschlüssen für iPod-Dock und PC gehört auch eine Front- USB-Buchse. (3) Die Video-Ausgänge für zwei Separees geben auch das schöne Grafik- Bildschirm-Menü aus. (4) Für Mitschnitte aller Art gibt es insgesamt vier analoge Tape-Schleifen und zwei Digital-Outs.
© Julian Bauer

Womit wir jetzt zum springenden Punkt kommen: Der Yamaha besitzt vier HDMI-Eingänge des Typs 1.3a. Die angesagte, weitgehend von Silicon Image und Anchor Bay Technologies bezogene Video-Elektronik gibt nicht nur beliebige HD-Umfänge weiter. Sie formt auch Analog-Video unter De-Interlacing (Halbbild- zu Vollbildwandlung unter Bewegungsberücksichtigung) und Skalierung (Erhöhung der Zeilenzahl) auf HDMI um. Ein Bild-Feintuning wie etwa der gleichteure Denon AVR 3808 vom Vormonatsheft erlaubt der Yamaha allerdings nicht. Er saugt aber mit der gleichen Freude - wenn ein Blue-ray-Player wie Pioneers BDP LX 70A (10/07) sie liefert - die neuen HD-Streams von Dolby und DTS im Original-Format auf, um sie mit einem von zwei Großprozessoren (der andere dient etwaiger Nachbehandlung) zu decodieren und die rasenden Daten ohne Umschweife an die D/A-Wandler zu reichen. In allen Kanälen arbeiten DSD 1791 von Texas Instruments, die auch SACD-Bitströme verarzten, wie sie seit jüngstem vom Pioneer-Player DV 600 AV (10/07) via HDMI 1.3 kommen.

Bei der "In einem Aufwasch"-Behandlung wird es bleiben müssen. Bei Datenraten bis zu 25 Megabit pro Sekunde (die CD hat rund 1,5) und Frequenzgängen, die bis fast 100 Kilohertz reichen, klingen die neuen Surroundformate wahrlich fantastisch. Nach den Erfahrungen, die stereoplay bis dato sammelte, sind sie aber so empfindlich wie ein rohes Ei, was Prozessor-Sperenzchen absolut ausschließt.

Erst bei den Eingangsoptionen auf "Analog" stellen und dann zusätzlich auf "Pure Direkt": Dem HiFiisten empfiehlt Yamaha, schon beim CD-Hören klarste Verhältnisse herzustellen.  Es wäre auch zu schade, wenn dem Klang des RX V 3800, dem die Entwickler einen so harmonischen Oberwellenverlauf anerzogen, das er praktisch dem Ideal eines Trioden-Röhrenverstärkers gleicht, auch nur ein Haar gekrümmt würde. Etwa den feinen Höhen, die niemals aufgesetzt wirkten, sondern einfach sonnig-luftig-natürlich, so, wie der Musikant sie schuf. Oder den Bässen: stramm, warm-tieffarbig, konturiert bis hin zur besten Anfassqualität.

Yamaha RX V 3800 Innenansicht
Schön, dass es eine Schutzschaltung gibt: Der Riesentrafo und die 18000-Mikrofarad-Elkos setzen ungeheure Energien frei.
© Julian Bauer

Verbreitete der RX V 3800 mit der CD-Vorstellung Angst in seiner Preisklasse, sorgte er bei den HD-Formaten fast für Verzweiflung bei der HDMI-1.3-Konkurrerenz von Heft 11/07 - und für genüssliche Rückenschauer beim Hörpublikum.  "Hallo Frau Monheit",  glaubten die Tester die Sängerin bei " They Can't Take That Away From Me" von der Blu-ray-Disc "Legends Of Jazz" schon begrüßen zu müssen. Der Yamaha stellte sie mit Ironie und Fröhlichkeit, mit Leib und Seele geradezu abenteuerlich lebensecht dar - während drumherum bei Tiefgang, Raum, Atmosphäre und Höhengeglitzer alles genauer als je zuvor stimmte. Offenkundig auf die Neuformate optimiert, wirkte der RX V 3800 bei Alt-Reduktions-Surround etwas kompakt - was aber selbst Highender nicht davon abhalten darf, vor dem RX V 3800 den Hut zu ziehen.

Yamaha RX V 3800

Yamaha RX V 3800
Hersteller Yamaha
Preis 1600.00 €
Wertung 52.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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