Testbericht

AV-Receiver Rotel RSX 1058

20.7.2007 von Redaktion connect und Johannes Maier

Die geschwungenen Kühllamellen bedeuten eine Ausnahme. Bei seinem neuen AV-Receiver für 2000 Euro war Rotel ansonsten weniger auf Firlefanz als auf eine klare Linie bedacht.

ca. 2:50 Min
Testbericht
  1. AV-Receiver Rotel RSX 1058
  2. Datenblatt
Rotel RSX 1058
Rotel RSX 1058
© Archiv

Ein Fünfkanaler!" - entfuhr es dem jungen Kollegen, als er den neuen 2000-Euro-Receiver von Rotel auspackte - mit einer Miene, als habe er im Stadtteich einen Quastenflosser erblickt. Nicht nur bei der Zahl der Einbauverstärker, auch sonst gibt sich der RSX 1058 in vielfacher Weise steinzeitlich. Bei einer Einmessautomatik heißt es ebenso Fehlanzeige wie bei einer Kopfhörerbuchse oder beim inzwischen allüblichen iPod-Dock-Anschluss. Mutig trotzt der Rotel auch den allerjüngsten Allüren: Statt HDMI 1.3, das der neue Pioneer von Seite 114 schon besitzt, musste die ältere Version 1.1 reichen.  Reicht auch, räsoniert der gestandene HiFiist, während Internet-triebige Fans schon das Weite suchen.

Warum soll ich die Lizenz-Interessen großer Konzerne unterstützen? Denn eigentlich reicht mir ja das von den neuen Blu-ray- oder HD-DVD-Playern bei den entsprechenden Platten auf jeden Fall ausgegebene, mit bis zu 96 Kilohertz taktende Multikanal-PCM völlig aus - das Format, das HDMI 1.1 mit bis zu acht Tonspuren übertragen und der RSX 1058 decodieren kann. Kaum vorstellbar, dass die weiteren, via HDMI 1.3 transportierten und in 1.3-Receivern entschlüsselten Lossless-Formate besser klingen, nur weil Dolby TrueHD oder DTS HD Master Audio draufsteht.


RSX 1058
Sorgt für Ruhe im Sturm: Rotel hat jedem einzelnen der ingesamt zehn Treibertransistoren einen Kühlkörper sowie eigene Speicher-Elkos spendiert.
© Julian Bauer

So entkrampft sich das Verhältnis zum RSX 1058 immer mehr. Lieber fünf anständige Ausgangsverstärker mit prächtigen, auch ohne Ventilator-Lüftung standfesten Endtransistor-Paaren (Sanken 2SA1386 und 2SC3519) als sieben weniger schöne. Zumal der Rotelier die Stereo-Front-Amps irgendwann doch noch den Surround-Back-Kanälen zuweisen und für vorne eine noch kernigere externe Endstufe einspannen kann. Selbstredend fächert der Receiver dann - bei 2.0- oder 5.1-Vorlagen unter Extension mittels Pro Logic IIx  oder dem Rotel-eigenen XS - die erstrebte Vielfaltigkeit auf.

Den über die analogen Multikanal-Eingänge empfangenen Musiksignalen etwa von einem SACD-Spieler verweigert der Rotel - High-Ender nicken zustimmend - eine Prozessorbehandlung. Wenn nötig, fischt der RSX 1058 jedoch mit analogen 100-Hertz-Tiefpassfiltern aus den Einzelkanälen Bassanteile raus und schickt sie zwecks zusätzlicher Anhebung einem Subwoofer zu. Last but not least darf auch der Videast mit dem Rotel Freundschaft schließen.

Rotel RSX 1058 Anschlüsse
Sonderluxus: sechs 12-Volt-Triggerausgänge (1), die sich diversen Eingängen zuweisen lassen (etwa zum Leinwandrunterlassen). Über eine RJ-45-Buchse (2) steuert der Rotel auch "Whole Home"-Systeme (Crestron) an.
© Julian Bauer

Ihm zuliebe transformiert der RSX 1058 die alt-analogen Bilder (FBAS und S-Video) ins 3-Komponenten- und ins HDMI-Format hoch, wobei ein Genesis/Faroudja-IC names FLI 2300 aus Halbbildern (interlaced = i) weniger flimmernde Vollbilder (576p und 720p; p = progressive) herstellt.

Schließlich skaliert die Videoelektronik auch: Sie rechnet Zeilenzahlen bis auf 1080i rauf oder auch runter, sodass jeder Monitor - ohne dass er sich selber verkopfen muss - seine Lieblingsspeise erwarten darf. Bei Bedarf stellt der RSX 1058 auch 1080p zur Verfügung, das er dann allerdings nur via HDMI empfangen und weiterleiten kann. Im Hörraum bereitete er zunächst mit ganz klassischen Tugenden Freude, zum Beispiel mit dem UKW-Empfang. Sender für Sender kam so klar und deutlich, frisch und luftig, wie sie der bewährte Vergleichstuner Denon TU 1500 RD (4/01) kaum besser aus dem aufgewühlten Stuttgarter Äther herausdestillieren kann.

Rotel RSX 1058 Ferbedienung
Die Fernbedienung des RSX 1058 kommt mit erfreulich wenig Tasten aus - 27 weitere Tipper hat Rotel allerdings unter einer Klappe versteckt.
© Julian Bauer

Noch viel weniger typisch für einen Surround-Receiver: die wahrlich sagenhaften Bässe, die der Rotel dann von CDs abholte. Nein, nicht nur allmächtige oder rabenschwarze oder pralle, sondern solche, wo die innere Spannung haarscharf stimmte. So bildet der RSX 1058 einen dicken Kontrabass nicht nur wunderbar dreidimensional ab, er lässt nicht nur die Saiten genüsslich schnalzen, brummen oder singen. Er erzeugt zu alledem herrlich konsistente Formen und treibende rhythmische Linien,  an denen der Hörer sich geradezu festhalten kann.

Bei solch einer Basis gelang es dem Rotel um so leichter, die Mitten schön ruhig und fruchtig-voll auszubreiten. Nur in den Höhen gönnte er sich quasi aus Vorsicht Bedacht.In Surround blieb der RSX 1058 seinem famosen Charakter treu: Er ließ es nach Belieben krachen und wahrte dennoch vollendet Kultur. Wo es bei minderen Surroundern nur  kreischt und zischt und dengelt, zeichnet der Rotel völlig gelassen und sauber 3D und fügt das nötige Gewicht hinzu. Kurz: Der neue Rotel klingt einfach pfundig!

Rotel RSX 1058

Rotel RSX 1058
Hersteller Rotel
Preis 2000.00 €
Wertung 48.0 Punkte
Testverfahren 1.0

Nächste passende Artikel

image.jpg

Testbericht

ROTEL RSX-1562 im Test
image.jpg

Testbericht

Rotel RSX-1550
image.jpg

Testbericht

Rotel RSX-1560
image.jpg

Vergleichstest AV-Receiver Rotel RSX-1550, Rotel…
AV-Receiver Rotel RSX 1550

Testbericht

AV-Receiver Rotel RSX 1550
Rotel Michi M8 Mono & Michi P5 im Test

Vor- und Monoverstärker

Rotel Michi M8 Mono & Michi P5 im Test
Rotel RA-1570 & RCD-1570

Stereo-Kombi

Rotel RA-1570 & RCD-1570 im Test
Zwei Stereo-Kombis im Test

Vergleichstest

Exposure vs. Rotel: Zwei Stereo-Kombis im Test
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

AV-Receiver Rotel RSX 1550

Testbericht

AV-Receiver Rotel RSX 1550

image.jpg

Testbericht

Rotel RSX-1560

image.jpg

Testbericht

Rotel RSX-1550

image.jpg

Testbericht

ROTEL RSX-1562 im Test

Arcam AVR 450

AV-Receiver

Arcam AVR 450 im Test

Weiter zur Startseite