Testbericht

Audioquest Dragonfly im Test

17.10.2012 von Andreas Günther

Mit dem Dragonfly bietet Audioquest den wohl kleinsten D/A-Wandler inklusive Vorstufe an - in der Form eines USB-Sticks. Im Test prüfen wir, was die "Libelle" in der Praxis leistet.

ca. 3:30 Min
Testbericht
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Audioquest Dragonfly
Audioquest Dragonfly
© Archiv

Pro

  • Kompakte Bauweise
  • Gute Verarbeitung
  • Überzeugende Klangleistung

Contra


Die Gefahr ist groß: Der kleine D/A-Wandler Dragonfly von Audioquest könnte ganz fix mit einem USB-Stick verwechselt werden. Er sieht gleich aus, fühlt sich gleich an, hat den gleichen Anschluss. Der Dragonfly-Stick kann aber etwas ganz anderes. Nämlich Klangdateien wandeln - und verstärken: Per USB geht es hinein, u?ber eine 3,5mm-Miniklinkenbuchse auf der gegenüberliegenden Seite wieder hinaus. Das ganze zum Preis von 250 Euro.

Audioquest könnte mit dem Dragonfly für viele Menschen den Musikkonsum verändern. Denn bislang hatten nur die wenigsten eine Wahl. Welcher Hersteller von Notebooks investiert schon in wirklich gute Wandler, gute Verstärker? Auch Apple ist hier kein Ausbund an audiophiler Feingeisterei. Wer mehr möchte, der benötigt eine neue Soundkarte oder schließt einen externen Digital/Analogwandler an, der aber so groß ist wie eine Zigarrenkiste. Mindestens. 

Praxis: Alles über D/A Wandler

Hier kommt der Dragonfly ins Spiel: Nie wurde eine Wandler-Kombination kleiner verpackt - das berühmte Alleinstellungsmerkmal. Oder in der knalligen Marktsprache: eine Killer-Applikation.

Audioquest Dragonfly
Sieht einem USB-Stick zum verwechseln ähnlich: Der D/-A-Wandler Audioquest Dragonfly
© Audioquest

Etwas Show kommt noch hinzu. Je nach der Auflösung, in welcher der Dragonfly die Audiodateien rastert, verändert sich die Farbe des Libellen-Logos auf der Oberfläche. Gängige 44,1-Kilohertz-Samplingraten schimmern gru?n, u?ber Blau (48 kHz) und Gelb (88,2) geht es in den Himmel bei 96 kHz und einer strahlend hellen Magenta-Anzeige. Das ist gute Show, effektiv, aber smart.

Zudem liegt der Stick angenehm schwer in der Hand, kein Plastik, eine massive Metallhülle. Unter der was genau verborgen ist? Eine raumfüllende Platine, in der alles auf einen Chip in der Mitte zuläuft.

Audioquest Dragonfly: Das Innenleben

Auf Nachfrage lüftet Audioquest nur das Nötigste vom Firmengeheimnis. Es handele sich um einen 24-Bit-ESS-Sabre-Chip. Die Hersteller von Blu-ray-Playern bedienen sich gern bei der ESS Technology Company, die wie Audioquest in Kalifornien beheimatet ist.

Der Wandler taktet in einem asynchronen USB-Audio-Protokoll. Heißt: Nicht nur die Einsen und Nullen streben in den Stick, hier wird auch die Kontrolle u?ber das Clocking dem Rechner entrissen. Der Chip ist in seiner Leistung State of the Art, kein Wunder; in seiner Kompaktheit aber und in seiner reinen Stereokompetenz ein singuläres Produkt.

Kaufberatung: Digitale Vorverstärker im Test

Was u?berrascht: Bislang hat Audioquest stringent den Kabelmarkt bedient - im Heimatland USA ist man in diesem Geschäftszweig ein Mythos. Die neue Strategie: Wer einen Dragonfly nutzt, wird früher oder später auch auf die Verbindungskabel der Marke vertrauen. Denn das analoge Signal des Dragonfly kann man natürlich u?ber Kopfhörer an die Trommelfelle bringen - aber auch u?ber ein 3,5mm-zu-Cinch- Kabel direkt an heimische Edel-Endstufen. Die Lautstärkesteuerung wäre ja bereits im Dragonfly integriert - analog und in 64 Stufen.

Audioquest Dragonfly: Der Klang

Hier u?berrascht der Dragonfly beim Hören mit einem Kraftschub. Dieser Amp kann wirklich laut. Viele Hersteller zu?geln ihre Kopfhörerports ja geradezu ängstlich, Klassikfans müssen mitunter extreme Konzentration aufbringen.

Auch jenseits der puren Lautstärke gibt es klare Pluspunkte: Je aufwendiger der Sound-Codec gerastert wurde, desto feiner die Auflösung im Vergleich zum bestehenden 3,5mm-Port. Wie es sein sollte, liebe Notebook-Hersteller. HD-Masters in 24 Bit / 96 kHz lagen in unserem Test dramatisch u?ber dem Potenzial des eingebauten Ports (und wir benutzen das Wort "dramatisch" eher selten). Das wäre also an einer Endstufe mit erwachsenen Standboxen wirklich eine Option.

Komprimierte Formate wurden dagegen nicht in ungeahnte Höhen gepusht. Bei einer AAC-Datei um 192 Kilobits pro Sekunde hörten wir den deutlichsten Klanggewinn. An der direkten Klinkenbuchse eines MacBooks tönte es per iTunes doch sehr stufig, in der dynamischen Entwicklung rasterte der Dragonfly feiner. Der Stick folgte den Phrasierungen ohne jene Kantigkeit, mit der das Notebook die Streicher eines Orchesters regelrecht gefangen hielt.

Gibt es Grenzen? Natu?rlich. Wenn das Ausgangsmaterial unrettbar verkorkst ist - ein MP3-File unter 80 Kilobit beispielsweise -, dann konnte auch der Dragonfly keine Nuancen hinzudichten.

Zeitnah will Audioquest eine Version mit direktem Zugang zur iPhone- und iPod-Familie von Apple vorstellen - also einen hochwertigen, kompakten D/A-Wandler mit autonomem Amp - und eigener Batterie.

Fazit

Der Audioquest Dragonfly ist ein Klangvorkämpfer für edle Studentenbuden und mobile Musikkonsumenten. Plug, Play, Power. Bereits der interne Amp düpiert jede Notebook-Hardware: ein deutlicher Schub an Grob- wie Feindynamik.

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