Edelanlage

Astel & Kern Amp AK500AP im Test

3.7.2015 von Christine Tantschinez

Stück für Stück wagt sich Astell & Kern immer weiter vor in High-End-Gefilde. Und zwar wortwörtlich: Mit der Endstufen/Netzteil-Kombo AK500AP baut man aus dem Musikserver AK500N eine klanglich wie optisch perfekt abgestimmte Edel-Anlage.

ca. 3:00 Min
Testbericht
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Astel & Kern Amp
Astel & Kern Amp
© Astel & Kern Amp

Ein aus dem vollen Aluminiumblock gefräster Kubus, ein ausklappbares Touchdisplay und diese markante, dreidimensionale Front - der Musikserver AK500N von Astell & Kern fällt optisch einfach aus dem üblichen 43-Zentimeter-Geräte-Rahmen. Dieser Skulptur einen "normalen" Verstärker an die Seite zu stellen, ist zwar machbar, dürfte aber gerade Freunden der ausgefallenen Ästhetik den Spaß an der Sache rauben.

Bei iRiver, der Mutter hinter der Kunstmarke Astell & Kern, sieht man das genau so. Die auf der diesjährigen High End erstmals präsentierte Endstufe namens AK500AP fängt konsequenterweise da an, wo der Player aufhört - optisch wie technisch. Optisch werden die charakteristischen dreidimensionalen Flächen und Kanten ebenso aufgenommen wie Länge und Tiefe des Aluminiumquaders - freilich ebenfalls aus dem vollen Block gefräst.


Netzteil
Das Netzteil versorgt nicht nur die Endstufe mit Energie, es kann auch den AK500N betanken.
© ASTELL&KERN

Ähnelte der Musikserver solo mit seinem Lautstärkeregler-Ohr ohnehin schon einem stilisierten Roboterkopf, bekommt er nun den passenden Rumpf spendiert. Endstufe und Netzteil werden nämlich nicht einfach nebeneinander gestellt, sie können direkt aneinander und an den Server fest verschraubt werden - und ergeben zusammen den wohl musikalischsten Roboter aller Zeiten.

von innen
Das aufwendig gebaute Schaltnetzteil soll aus der Raumfahrt kommen. Es kommt jedenfalls bestimmt nicht von der Stange.
© ASTELL&KERN

Design

Die Extravaganz lässt sich sogar noch steigern - mit einem optional erhältlichen Fuß inklusive Edelstahlstange samt darin versenkter LED-Leiste. Die über Touchscreen oder brandneuer App (!) des Servers einstellbaren Leuchtdioden setzen die Skulptur wahlweise mit weißen, gelben oder gemischt strahlenden Licht in Szene - und Erinnerungen an Jugendcomics über riesenhafte Kampfmaschinen frei.

Die für knapp 1500 Euro veranschlagte Leuchtshow dürfte aber vor allem dem asiatischen Markt gefallen, der gemäßigte Europäer kann sich sicherlich mit dem eloxierten, wahlweise in Schwarz oder Silber erhältlichen Konstrukt pur vergnügen. Einen Nachteil allerdings hat der vertikale Turmbau: Die zur Stapelei notwendigen runden Führungen sind fest auf den Geräten verankert und machen diese für den Solo-Betrieb ohne passenden Musikserver äußerst unattraktiv.

Energieversorgung

Technisch führen die Koreaner ihre tief gehegte Abneigung gegen störendes Rauschen aus der Spannungsversorgung fort. Sorgt im Musikserver der Akkumodus während des Betriebs für Ruhe, lagerte man bei der Verstärkung die komplette Energieversorgung in ein Netzteil aus. Das für diesen Zweck aus Raumfahrtanwendungen entlehnte Schaltnetzteil ähnelt in seinem akribischen Aufbau einem japanischen Ziergarten und straft Gedanken an billige Stangenware schon beim ersten Blick ab. Auch das stringent kanalgetrennte und konsequent nur per XLR erreichbare Innenleben der Endstufe macht einen guten Eindruck.

Endstufen-Netzteil-Kombo
Hier hat Flat Design keine Chance - dreidimensionaler kann man eine Endstufen-Netzteil-Kombo kaum bauen. Die Krone obenauf sorgt für den sicheren Verbund mit dem Musikserver.
© ASTELL&KERN

Bis auf den Verzicht von stets mehr oder weniger einfärbenden Kondensatoren im Signalweg und einer per Opto-Koppler galvanisch von der Verstärkerstufe getrennten Schutzschaltung ließen die Koreaner aber leider keine weiteren Details über technische Besonderheiten verlauten. Die obligatorische Frage nach einem Schaltplan sorgt vermutlich heute noch bei den Verantwortlichen für nervöse Zuckungen.

Klang

Lassen wir also in erster Linie den Klang entscheiden. Mit immerhin 11.000 Euro liegt das Endstufen/Netzteil-Pärchen in Gefilden des T+A A3000 HV, amtierender Arbeitsendstufe im Stuttgarter AUDIO-Hörraum. Gespeist vom vorverstärkenden Musikserver AK500N und an der gerne mit Impedanzschwankungen drohenden, trotz stattlichen Alters immer noch höchst erfreulichen KEF Reference 207 legte das AK500AP-Gespann direkt hervorragend los. Ausgewogen und natürlich im Klangbild, nie einseitig in ein Extrem des Frequenzgang schlagend, sondern stets souverän neutral wie die Schweiz selbst ließ die kompakte Endstufe die KEF-Boxen rocken.

LUST- UND RAUMFAHRT
Vorverstärkte Signale bekommen nur via XLR Eintritt und reisen komplett diskret bis zu den WBT-Buchsen.
© ASTELL&KERN

Minimalistisch besetzte Elektrostücke mit weiblicher Stimme und Basseffekten wie Sylvan Essos' "Hey Mami" durften genauso beeindruckend aufgefächert klingen wie die geradezu pompös besetzten, liebevoll instrumentierten Soundorgien des aktuellen Lieblings-Genies Owen Pallet. Selbst leicht komprimierte Aufnahmen wie Susan Stanfords "Fade away", das zwar mit echten Streichern, aber wenig Dynamikspielraum daherkommt, wirkten auf dem Musiksystem von Astell & Kern groß, vollständig und seidig-elegant.

APP
Endlich fertig, wenngleich in der Vorab-Version nur für Android. Die Astell&Kern-Steuer-App.
© Weka/ Archiv

Die große A3000HV zeigte zwar eine deutlich größere Bandbreite nach oben und unten, und füllte auch die Bühne weiter aus. Aber wer ein optisch spektakuläres, klanglich absolut stimmiges und mit allen Raffinessen eines hervorragenden Servers und Streaming-Clients ausgestattetes Komplettpaket sucht, ist hier genau richtig.

Fazit

Jetzt mal ehrlich, Sie würden diese Endstufe nur haben wollen, wenn Sie auch den Musikserver besitzen. Schließlich macht es das extravagante Design nicht einfach, die beiden Quader anderweitig unterzubringen. Sollten Sie aber den Musikserver haben oder über eine Streaming/Server-Komplettanlage nachdenken: Voila! Als Komplettsystem hat das AK-Gespann nicht nur mehr Sinn, sondern auch grandiosen Spaßfaktor!

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