DAC-/Endstufen-Kombi

AMC US24192i + 2100 MkII + CVT 2100 MkII im Test

24.9.2013 von Bernhard Rietschel

DAC-Vorstufen wie die US-24192i von AMC sind die modernen,sowie günstigen Nachfolger des guten alten Vorverstärkers. Was nicht heißt, dass man sie nicht auch mit einer Röhrenendstufe kombinieren könnte. Wir haben sie für Sie getestet.

ca. 5:55 Min
Testbericht
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DAC-/Endstufen-Kombi AMC US24192i
Die beiden Gusskühler für die Endstufen der 2100 sind sehr großzügig dimensioniert. Wie in allen AMC-Geräten finden sich zahlreiche bunte Kabelbäume von mitunter üppiger Länge.
© J.Bauer, Archiv

Pro

  • elegant klingende DAC-Vorstufe

Contra

  • Direct-Schalter an der Front kann Boxen gefährden

AMC US24192i, 2100 MkII und CVT 2100 MkII. So heißen die DAC-Vorstufen, die wir für Sie getestet haben. Naim hat ihn. T+A jetzt auch. Linn gleich mehrfach. Ein neuer Gerätetyp nimmt Form an, den man als moderner HiFi-Hersteller einfach im Programm haben muss: DAC-Vorstufen, ausgelegt primär für digitale Musikquellen, mit hochwertiger Wandlertechnik und verlustarmer Lautstärkeregelung. Mit moderner Anschlussvielfalt, die natürlich den PC und vielleicht sogar das Smartphone als Player einbezieht - aber ohne große Analog-Steckfelder, die ungenutzt verdorren wurden. Und das Ganze bitte zu einem fairen Preis. Schließlich hat der New Audiophile, so nennt Linn die Zielgruppe, womöglich Tausende Alben auf seiner Festplatte, mit dem ersten echten Job aber sicher kein sechsstelliges Jahresgehalt.

AMC Vor-End-Kombi

Die AMC-Geräte in diesem Test kann er sich sogar schon während des Studiums zusammenjobben: Mit 750 Euro steht die Wandler-Vorstufe US-24192i in der Preisliste. 600 Euro sind für die passende Endstufe 2100 MkII fällig. Und wer etwas höher einsteigen will, kann alternativ zur CVT-2100 MkII greifen, die ihrer Transistorkollegin namentlich und optisch stark ähnelt, technisch aber ein völlig anderes Gerät darstellt, nämlich eine ausgewachsene, kraftvolle Röhrenendstufe für immer noch schlanke 1.300 Euro.

Pro

  • musikalischer, stimmiger Klang
  • vielseitig

Contra

  • manchmal fast etwas zu sanft

Spielt AMC nur die Rolle des HiFi-Opportunisten, der für jeden Technik-Trend das Passende bieten will, nun also auch Röhren, weil die gerade angesagt sind? Amcli Lin, Mitgründer und Namensgeber der Firma mit Sitz in Kalifornien und Taiwan, ist dessen völlig unverdächtig, hat er der Röhre doch auch in Zeiten die Treue gehalten, als kaum ein Hersteller noch etwas damit zu tun haben wollte. Etwa in den frühen 90ern, als er die HiFi-Welt mit Vollverstärkern überraschte, denen man wahlweise transistorisierte oder röhrenbestückte Amp-Module einpflanzen konnte.

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Stets standen Optik und Techno-Romantik dabei im Hintergrund - von außen sieht man den schlichten Amps damals wie heute ihre Betriebsart nicht an. Lin bevorzugt Röhren, weil sie bauartbedingt, mit Überträgern und nur per Elektronenflug überwindbaren Vakuumstrecken, besser von den Rückwirkungen des Lautsprechers entkoppelt sind. Was zwar nicht den Klirr per se, dafür aber einige seiner klanglich besonders unhübschen Komponenten am Entstehen hindert.

DAC/Endstufen-Kombi
Die Svetlana-6550 im CVT haben einen sehr guten Ruf. Vor dem ersten Einschalten sollte man ihren festen Sitz im Sockel prüfen - sie können sich auf dem Transport losrütteln.
© J.Bauer, Archiv

Röhren-Endverstärker AMC CVT 2100 MkII

Fetten, warmen Tube-Sound hätte Li einfacher haben können - mit einer Röhren-Eingangsstufe für die Klirrsignatur und Transistoren für die Power, so, wie es zahllose Hybrid-Amps machen. Die AMC-Röhren sind Hybride mit vertauschten Rollen: Eingang und Treiber der CVT 2100 MkII arbeiten solid state, die Leistungsstufe dagegen mit wuchtigen Beam-Tetroden des Typs 6550, paarweise liegend in Keramiksockeln montiert und bei Bedarf durch darunter platzierte Propeller gekühlt. Wobei die Lüfter zum Glück während des gesamten Tests unhörbar blieben.

Die Tetroden-Pärchen lieferten im Labor erstaunliche Leistungen von fast 100W pro Kanal - dank eigener Überträger-Anzapfungen sowohl an 4?- als auch 8?-Lasten. So etwas geht nicht ohne üppig dimensionierte Netz- und Ausgangs Trafos - die dann auch nicht zu übersehen sind: Die Endstufe ist bis zur letzten Luke vollgepackt und erschreckend schwer.

DAC/Endstufen-Kombi
Die beiden Gusskühler für die Endstufen der 2100 sind sehr großzügig dimensioniert. Wie in allen AMC-Geräten finden sich zahlreiche bunte Kabelbäume von mitunter üppiger Länge.
© J.Bauer, Archiv

Transistor-Endstufe AMC 2100 MkII

Hat man die CVT unter leisem Fluchen an ihren Platz gestellt und lupft danach die im identischen  Gehäuse steckende Transistorschwester, glaubt man zunächst eine jener Amp-Attrappen in den Händen zu halten, mit denen Möbelhäuser zweifelhafte Phonoschranke dekorieren. Nach dem CVT subjektiv fast schwerelos, bringt die 2100 freilich schon acht Kilo auf die Waage. Das Innenleben ähnelt der Endstufe des 750-Euro-Vollverstarkers 3100 MkII (AUDIO 2/12): kanalgetrennte Hochkant-Verstarkerplatinen mit jeweils einem Paar Endtransistoren, die sich an einem habhaften  Ringkerntrafo laben, und die im Labor das Herstellerversprechen von 100/140 Watt um 20% überboten.

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Wer noch mehr Leistung braucht, kann sich zwei 2100 kaufen und als gebrückte Monoblöcke mit doppelter Power verwenden. Bi-Amping-Fans andererseits freuen sich, dass jedem Cinch-Eingang ein paralleler Durchschleif-Ausgang zur Seite steht. Sie können, sollte die zweite Endstufe einen geringeren Gain aufweisen als die 2100, auch die Eingangspegelsteller prima gebrauchen.

DAC/Endstufen-Kombi
Nach dem Upsampling reisen die Daten im 24192i durch eine lange Kabelwurst von der hinteren zur vorderen Platine, die den DAC beherbergt. Die Jitter- Performance scheint darunter nicht zu leiden.
© J.Bauer, Archiv

Wandler-Vorstufe AMC US24192i

Eine kräftige, universelle, unprätentiös preiswerte Endstufe also, ein Arbeitstier, das sauberes, leckeres Futter verdient hat. Hier kommt die US24192i ins Spiel, eine Vorstufe, die ihre Fähigkeiten bereits mit ihrem sperrigen Namen verrat: Sie ist ausschließlich mit digitalen Eingängen bestückt, die allesamt Signale bis 24bit/192kHz vertragen.

Daten in geringerer Auflösung (die auch in Zukunft der Normalfall sein durften), rechnet ein Abtastratenwandler-Chip von Burr-Brown auf ungeradzahlige Vielfache hoch (44.1kHz etwa auf 192kHz), bevor er sie dem aus gleichem Haus stammenden D/A-Wandler übergibt. Sinn des Zahlenspiels ist nicht der Gewinn echter Mehrinformation - das wurde selbst deutlich rechen stärkere Chips überfordern -, sondern eine Entkopplung von Quell- und Wandlertakt, um die eigentliche Wandlung auf eine stabilere Zeitbasis zu stellen.

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Dass der Trick funktioniert, legt zumindest das Labor nahe, das dem 24192 exzellente Jitterwerte entlockte, die via USB - dank asynchroner Verbindung zum Rechner - noch besser ausfielen als über die anderen Eingange - von einem AES/EBU über zwei Koax- bis hin zu drei optischen. Nach der Wandlung folgen ein motorisiertes Lautstarkepoti, abschaltbare Klang und Balanceregler sowie ein "DirectDAC"-Knopf, den man tunlichst nicht anfassen sollte, wenn die 24192 direkt an einer Endstufe oder einem Paar Aktivboxen hangt - der Schalter umgeht nämlich die Lautstärkeregelung.

DAC/Endstufen-Kombi
Die 2100 (oben) hat Pegelsteller und ein drittes Ein/ Ausgangspärchen für Monobetrieb, die CVT (Mitte) lässt sich dank austauschbarem Eingangsmodul auf XLR- und Brückenmodus umrüsten. Für die 24192i (unten) gibt es eine Reihe von Optionen von der WLAN-Steuerkarte bis zum Endstufen-Modul.
© J.Bauer, Archiv

Hörtest

Im Hörtest spielte die AMC-Vorstufe an einem Linn Sneaky als Koax-Datenquelle, ein MacBook Pro mit Dezibel als Playerprogramm übernahm die Rolle des USBLieferanten. Unabhängig vom Zuspieler - die Eingänge waren hier klanglich kaum unterscheidbar - musizierte die 24192i ausgewogen, geschmeidig-sanft und auffallend klangfarbenfreudig. Wer diese Stoßrichtung noch unterstreichen will, sollte unbedingt die CVT-2100 MkII dazu probieren, die selbst für Rohren Verhältnisse ungewöhnlich sanft und geschmeidig verstärkte, dabei aber auch große, hochbelastbare Lautsprecher zu richtig hohen Pegeln antrieb.

Die Dynavox-Röhrenmonos VR-80E erwiesen sich als passende Sparringspartner, wirkten etwas neutraler und konturenscharfer, dafür aber nicht so cremig-sanft. Klanglich auf gleichem Gesamtniveau, boten die Dynavox trotz Mono-Konstruktion sogar einen Hauch weniger Power, heizten sich im Hörraum aber auch lange nicht so auf wie der hochverdichtete AMC-Klangreaktor. Universelle Röhrenamps, die mit vielen Boxen zurechtkommen, sind beide.

Mit der exzellent aufgenommenen "Offramp Rodeo" des dänischen Wustenfolk-Quartetts The DeSoto Caucus wechselten die Tester schließlich zur kleineren AMC-Endstufe und stellten fest, dass der Klang nur ganz geringfügig an Faszination verlor, je nach Lautsprecher sogar etwas an Bassdefinition hinzugewann. An harmonierenden Lautsprechern bot die CVT schon mehr Zauber, aber was die Kombi aus 24192i und 2100 bereits an Größe, Sauberkeit und Musikalität präsentierte, das war durchaus grösser, teurer Boxen würdig - etwa der Focal Stella Utopia, die wegen eines Tests für AUDIOphile gerade den Hörraum dominiert und die an dem nicht mal ein Hundertstel kostenden AMC-Amp trotz ihrer gigantischen Auflösungs-Fähigkeiten keinen wirklich bösen Makel aufspüren konnte.

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