Testbericht

Aktive Kompaktbox Linn Klimax 320 A

22.2.2011 von Redaktion connect

Die vollaktive Linn Klimax 320 (22500 Euro) ist eine Ausnahme, denn viele hochauflösende Boxen können dank ihres schmalen Abstrahlwinkels bloß einen Hörer optimal verwöhnen, nicht so die Klimax.

ca. 2:10 Min
Testbericht
  1. Aktive Kompaktbox Linn Klimax 320 A
  2. Datenblatt
Aktive Kompaktbox Linn Klimax 320 A
Das Chassis-Array simuliert in erster Näherung eine Punktschallquelle. Der Träger ist silber oder schwarz. Der für 900 Euro in Silber oder Schwarz erhältliche Ständer wird mit der Box verschraubt. Kabel laufen verdeckt.
© Archiv
Aktivlautsprechers Linn Klimax 320 A
Die Kalottensysteme des Aktivlautsprechers Linn Klimax 320 A in der Seitenansicht.
© Archiv

Welcher High Ender hat das nicht schon mal erlebt? Der Fachhändler liefert die  neue Nobel-HiFi-Kette, stellt alles sorgfältig auf (und ein), doch die Angehörigen finden die neuen Errungenschaften nicht wirklich sexy. Denn so hochauflösend wie versprochen klingt die Kette nur in einem schmalen Hörbereich.

Der ist bei vielen Boxen einfach nicht groß genug für drei, vier oder noch mehr Zuhörer. Besonders häufig passiert dies mit Dipolstrahlern. Ein Quad ESL 2905 (getestet in stereoplay 3/06) mag extrem gut klingen, taugt aber streng genommen nur für eine Person, die obendrein optimal sitzen muss. Doch auch klassische Boxen bündeln teilweise so stark, dass bei größeren Hörergruppen regelmäßig Diskussionen aufkommen, wer wann im Hotspot sitzen darf.

Ungleich demokratischer ist der Ansatz von Linn, seine Boxenpalette mit einem betont breitwinkligen Verhalten auszurüsten, welches den erhofften Klanggenuss auf einer untypisch großen Fläche ermöglicht. Selbst außerhalb dieser Wohlfühlzone soll es keine tonalen Verwerfungen geben.

Aktivlautsprechers Linn Klimax 320 A
Die relativ kleinen Kalottensysteme verarbeiten jeweils nur Frequenzbereiche, die sie ohne Bündelung abstrahlen können. Das Ergebnis ist eine breite Abstrahlung: graue Kurve = 90 Grad.
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Dazu fertigt der schottische Premium-Hersteller eigene Chassis-Arrays, die stets dem gleichen Strickmuster folgen. Auf einer massiven, praktisch resonanzfreien Montageplatte sitzen mehrere Chassis so eng nebeneinander wie möglich. Die Membrandurchmesser sind stets klein im Verhältnis zu den ausgesandten Wellenlängen, was ein untypisch breites Hörfeld ergibt.

Bei den noblen Klimax-Modellen besteht dieses Array aus drei Kalottensystemen mit weichen Kunststoff-Membranen, deren Durchmesser zwischen 13 und 75 Millimeter variiert. Unter 390 Hertz arbeitet ein Konustieftöner, insgesamt also ein Vierwege-System.

Und was für eins! Jedes Chassis hat als Antrieb seine eigene Endstufe. Der Bass wird servogeregelt, ist auf Tiefe wie auf Impulstreue getrimmt. Die Endstufen verfügen über strompotente Schaltnetzteile, die für eine überragende Stabilität gegenüber Lasten aller Art sorgen. Speziell auf das Leistungsvermögen der Chassis abgestimmte elektronische Filter halten die Überlappungszonen zwischen benachbarten Chassis gering.

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Die Rückseite bietet die bei Aktivboxen üblichen Ortsfilter. Die untere Grenze im Bass ist in drei Stufen einstellbar.
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Eine Klasse für sich sind die unregelmäßig geschnittenen, hochgradig klangneutralen Gehäuse, deren Oberfläche der Kunde frei bestimmen kann. Die Herstellung der Kabinette erfolgt ganz undogmatisch in Deutschland. Das Gehäuse, extrem stabil  aufgebaut und mit feinem Finish versehen, ist auch mitverantwortlich für den wirklich sauberen und druckvollen Bass, der sich zudem über die Elektronik fein dosieren und an die Raumakustik anpassen lässt - siehe Diagramm rechts. Und selbst, wenn's bei der Linn Klimax mit ihrem unverzerrten Maximalpegel von 96 Dezibel nicht zur Disco-Beschallung reicht: Was die kompakte Vierwege-Konstruktion in normalen Pegelzuständen bezüglich Auflösung, Natürlichkeit und Luftigkeit zu bieten hat, das ist schlicht atemberaubend.

Die Details sind alle da: fein-glänzend aufpoliert und strahlend, aber nie aufdringlich. Beispiel: die schnell ins Grätzige mutierende Weihnachtsoratoriums-Aufnahme der DG mit Fritz Wunderlich. Die Chorstimmen haben enorme Kraft, aber normalerweise möchte man bei den Tutti-Passagen lieber leise drehen. Dieser Wunsch wird von der Linn quasi konterkariert: Hier will man immer lauter, immer genauer hören, wie großartig der Tenor phrasiert, wo die einzelnen Sänger stehen. Die Linn Klimax 320 A macht das klasse. Ihr Klang hat etwas Warmes, Volles, Dezentes. Trotz alledem gelingt ihr eine exorbitant exakte Raumdarstellung.

Keine Frage: Dieser Lautsprecher ist teuer und nicht eben pegelfest - aber sündhaft gut.

Linn Klimax 320 A

Linn Klimax 320 A
Hersteller Linn
Preis 22500.00 €
Wertung 62.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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