Funkkopfhörer

AKG K935 im Praxistest

6.5.2013 von Fritz I. Schwertfeger

AKG will mit dem K935 beweisen, dass Funkkopfhörer ihren kabelgebundenen Kollegen klanglich in nichts nachstehen - und ein Plus an Bewegungsfreiheit bieten. Wir machen den Test.

ca. 5:50 Min
Testbericht
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AKG K935
AKG K935
© AKG

Pro

  • 30 Meter Reichweite
  • passt sich an Kopfform an
  • souveräne Spielweise

Contra


Mobilität hat ihren Preis. Zumindest galt dieser Grundsatz in der Vergangenheit. Denn früher waren drahtlose Kopfhörer-Systeme meist eine Art Notlösung oder für viele der Inbegriff einer erweiterten Hörhilfe. So z. B. wenn die Großeltern ihr Fernsehprogramm auch zu später Stunde verfolgen sollten, ohne die Nachbarschaft durch Konzertlautstärke um den wohlverdienten Schlaf zu bringen. Dass es aber auch anders gehen kann, und ein drahtloser Kopfhörer auch gut klingen kann, will der zu Harman gehörende Kopfhörer-Spezialist AKG mit seinem neuen Funkkopfhörer K935 unter Beweis stellen.

Der AKG K935 kommt zunächst eingepackt in einer wohlgefälligen Box daher, die schwer in der Hand liegt und allein dadurch schon mal Eindruck schindet. Der Hersteller verzichtet auf unnötigen Firlefanz und lässt den Hörer bereits durch die durchsichtige, vorderseitig angebrachte Plastikabdeckung für sich selbst sprechen. Auch die mitgelieferte Ausstattungsliste gerät schnörkellos. Ladegerät mit USB-Anschluss für die Dockingstation, ein Kabel (Cinch auf 3,5mm Klinke) und die Hörer selbst, das wars.

Mit ein wenig Phantasie wirkt das noch eingepackte Ensemble aus Kopfhörer und Funk - / Ladestation wie ein nach den Regeln der modernen PopArt arrangiertes, tragbares Kofferradio. Dem ist natürlich nicht so. Der Hörer musiziert, vorab gesagt, um Welten besser. Der K935 lässt also bereits in der Verpackung durchschimmern, dass er nicht alleine unterwegs ist, sondern in seiner Sende- und Aufladestation liegend, dieses kleine, private Domizil in der Nähe wissen möchte.

AKG K935
In seiner Ladestation wartet der AKG K935 griffbereit auf seinen nächsten Einsatz.
© AKG

AKG K935: Dockingstation

Nachdem der Hörer ausgepackt ist, wird schnell klar, dass das vorher gefühlte Gewicht nicht vom K935 herrührt, sondern von besagter Dockingstation. Dieses, ohne verräterische Antennen schlicht gehaltene, in hochglanz weiß eingekleidete und die Sendetechnik beherbergende Kunststoff-Refugium, macht auf Sideboard oder in der Nähe von Anlage oder TV-Gerät eine gute Figur und fügt sich problemlos ins heimische Ambiente ein. Wenn es sein muss, lässt sich die Station auch vertikal an der Wand befestigen, die Kopfhörer bleiben stets griffbereit und aufgeladen an ihrem vorgesehenen Platz.

Kaufberatung: HiFi-Kopfhörer und Kopfhörer-Verstärker im Test

Das Dock verfügt auf seiner Unterseite neben dem USB-Stromversorgungsanschluss einen analogen Cinch-Eingang, einen 3,5 mm Klinkeneingang und einen Schalter zur Herabsenkung der Eingangsempfindlichkeit um -10dB. Diese -10db Einstellung ist für Quellgeräte wie TV/DVD-Player oder die HiFi-Anlage vorgesehen. Smartphones und Tablets profitieren von der Stellung auf 0 db. Pfiffig der auf beiden Seiten der Station vorgesehenen abnehmbare Kabeldurchlass. Damit wird verhindert, dass von der Quelle kommende Anschlussleitungen unschön unter der Station hervorlugen und diese nicht plan aufliegen lassen. Eine Störung des eleganten Bildes wird somit ausgeschlossen. Erfreulich, dass der Hersteller sich auch mit kleinsten Detailfragen beschäftigt zu haben scheint.

AKG K935: Funkverbindung

Wird der Kopfhörer, dank seiner drehbaren Scharniere, mit der Innenseite der Hörmuscheln in die Station angedockt, lädt sich der Akku der Kopfhörer auf und bietet mobilen Musikgenuss für bis zu 8 Stunden. Das an der Dockingstation anliegende, von der Anlage oder dem Fernsehgerät herkommende, Signal findet seinen Weg innerhalb eines eigenen 2,4-GHz-Bandes zu dem in den Kopfhörern integrierten Empfänger. Diese somit hergestellte digitale Funkverbindung sorgt für verlustfreie Signalübertragung und verspricht eine hohe, störungsfreie Klangqualität.

Dabei genügt jeweils ein Knopfdruck an Sender und Empfänger um die Verbindung herzustellen. Die mittig angebrachte, grün leuchtende Taste der Dockingstation pulsiert zunächst mit reduzierter Helligkeit. Zur Bestätigung einer hergestellten Verbindung (sog. pairing) geht sie in ein konstantes, kräftiges Leuchtenüber. Die Reichweite wird vom Hersteller mit 30 Metern angegeben und funktionierte im Hörtest, ohne Ruckler oder Aussetzer zu verursachen.

AKG K935
Dank dem flexiblen Bügel passt sich der Kopfhörer an die Kopfform an.
© AKG

AKG K935: Design und Aufbau

Das Design des Funkkopfhörers K935 besticht mit einer sportlich-legeren Eleganz und ist in reduzierter aber immer noch erkennbarer Form, an die Opulenz des AKG K551 angelehnt. Das Farbenspiel aus weißem Tragebügel und schwarzem, flexiblen Kopfband sowie den weißen Ohrmuscheln im Gegenspiel zu deren schwarzer und edler Samt-Polsterung - unterstreicht die technikverliebte, dynamische Note.

Eine auf beiden Seiten des Tragebügels angebrachte mehrstufige und stabil einrastende Ausziehmechanik sorgt für schnelles und passgenaues Anliegen. Die großzügigen Ohrmuscheln sind drehbar gelagert, weich gepolstert und schmiegen sich sanft und umschließend um die Ohren. Die linke Ohrmuschel beherbergt neben Ein- und Ausschalter auch einen  Lautstärkeregler, der sich als enorm praktisch und unverzichtbar im alltäglich Gebrauch erweisen sollte. Angenehm, satt und bequem lässt sich das Trageempfinden des K935 in kurzen Worten beschreiben. Der in sich drehbare Halter hält die Hörer nicht starr in Position sondern erlaubt durch die spezielle Lagerung eine feine Anpassung an die Kopfform.

Kaufberatung: Die besten Kopfhörer bis 300 Euro

Der Hörer macht zunächst gar nicht den Eindruck, anders zu sein als andere Kopfhörer. Bis man dann aber merkt, dass eine Sache fehlt. Das störende und in manchen Situationen einfach nur nervende Kabel. Die Bewegungsfreiheit erstreckt sich somit nicht auf die sonst übliche Länge des mitgelieferten Kabels, sondern bietet mögliche Betätigungsfelder, die bisher ungeahnt blieben. Wenn es denn sein muss, kann die gesamte Wohnung gesaugt und anschließend nass gewischt werden, ohne dabei auch nur eine Minute der grandiosen Hörspiele auf SWR2 zu verpassen. Es könnten, wenn es denn sein müsste, auch unzählige Hemden gebügelt werden, ohne das ein störendes Kabel ständig Gefahr liefe, unnötiger- und ärgerlicherweise versengt zu werden. Wie gut, dass in der Redaktion keine Hausarbeiten anstehen und sich somit die Konzentration auf das Wesentliche einstellen kann.

AKG K935
Über den Schalter an der Ohrmuschel lässt sich die Lautstärke regeln.
© AKG

AKG K935: Hörtest

Im anschließenden Hörtest überzeugte der AKG durch eine druckvolle und souverän wirkende Spielweise. In den höheren Registern eher sanft und etwas zurückhaltend gab sich der K935 eher als entspannter Sparingpartner. "Falling from Sleeves" von Calexico  aus dem Album Carried To Dust drang mit respektablem, bärigem Tiefgang und galanter Spielweise an die Ohren. Der K935 verlieh der Musik stets einen unaufdringlichen und mit eleganter Note versehenen Charakter. Eindrucksvoll zeigte sich dies auch bei dem Stück  "Amnesia" von Dead Can Dance (Anastasis). Brendan Perry's markante Stimme mäanderte mit gewohnter - zwischen eisig kühler und dennoch wohlig warm empfundener - Changierung durch das Stück, frei von ausgefranzten Härten oder Schlieren.

Kabelgebundene Modelle wie der AKG K551 zeichneten zwar die räumliche Weite eindringlicher und präziser ab und brachten eine noch entschlossenere Ortungspräzision ins Spiel - was die Leistung des drahtlosen K935 jedoch nicht schmälerte. Kostet der K551 doch auch glatte 100 Euro mehr. Und für den Preis von 199 Euro empfahl sich der AKG K935 als ein Funkkopfhörer der gehobeneren Art. Adrett und stimmig im Klang, mit seiner unaufgeregten und entspannten Gangart, ein Garant für langzeittauglichen Musikgenuss. Größtmögliche Bewegungsfreiheit, freilich in heimischen Gefilden, inclusive.

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