HiRes-Digitalplayer

Astell & Kern AK120 II im Test

26.8.2014 von Fritz I. Schwertfeger

Der Astell & Kern AK120 II, die zweite Generation des AK 120, war erstmals auf der High-End in München zu sehen. Der tragbare Digitalplayer verfügt außerdem über WLAN.

ca. 3:50 Min
Testbericht
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Astell & Kern AK120II im Test
Astell & Kern AK120II im Test
© Astell & Kern

Glaubte man mit dem bisherigen AK120 von Astell & Kern im Olymp der mobilen High-End-Player angekommen zu sein, zeigte der koreanische Hersteller mit dem erst kürzlich erschienen Flaggschiff AK240, dass es immer noch Luft nach oben gibt.


Pro

  • Ungemein feingeistig und neutral aufspielendes Klangbild.Macht sich als DSD WiFi-Streaminig-Player enorm gut an der heimischen Anlage, tolle Bedienbarkeit.

Contra

  • Nicht wirklich preiswert

Diesen Abstand schickt sich der brandneue und von der High End direkt in die Redaktion mitgebrachte AK120 II an zu verkleinern. Wer schon mal einen edlen wie kostbaren Feuerspender von DuPont in der Hand gehalten hat, weiß was gemeint ist: Die Materialanmut und die perfekte Verarbeitung des fingerschmeichelnden Aluminium-Gehäuses und der großen Glas- bzw. Carbonflächen auf Vorder- und Rückseite dürften selbst die anspruchsvollsten Haptik-Fans beeindrucken.

Das bei Astell&Kern geradezu zum Erkennungszeichen avancierte, gerändelte Lautstärke-Rad folgt einer eng gefassten Rasterung, während es die vielstufig-feinfühlige digitale Lautstärkeregelung an die Kandare nimmt. Der großer Bruder AK240 setzte den Massstab: Eine Verbindung via WLAN zu den Computern daheim - und noch viel interessanter - zum Internet eröffnet viele neue Einsatzmöglichkeiten. Super: Auch die überarbeitete Version des AK120 bietet nun dieses Feature. Damit lassen sich einerseits Musik-Downloads direkt aus dem Internet in den Player laden. Liegt hochauflösende Musik andererseits im heimischen Netzwerk (etwa auf einer NAS-Platte oder in freigegebenen Ordnern auf Computern) schlüpft der AK120 II in die Rolle des vollwertigen WLAN-Musikstreamers.

Kaufberatung: Die besten Noise-Cancelling Kopfhörer im Test

MQS-Streaming (steht für Mastering Quality Sound) heißt hier das Zauberwort. Die Einrichtung gestaltet sich kinderleicht. Zunächst wird der MQS-Server als Programm auf dem Rechner installiert (Obacht hier: Nutzt man eine Firewall-Software, muss womöglich eine Portfreigabe erfolgen) und eine Verknüpfung zu den Musikordnern erstellt. Nach erfolgter Einbindung im Netzwerk kommuniziert der AK120 II drahtlos mit dem Computer und lässt diesen samt Musik-Ordnerstruktur in seinem Menü erscheinen. Bei stabiler WLAN-Verbindung klappte das Streaming sogar von DSD-Material ohne Aussetzer. Dock und Kabelverbindung dazugedacht - und schon ist der AK120 II im Nebenjob quasi vollwertiger Streamer. Der Koreaner zeigt sich aber auch via Bluetooth (bis Version 4.0) kontaktfreudig und kann beispielsweise entsprechende One-Box-Systeme mit Musik füttern.

HiRes-Dateien mit ihren immensen Datenraten wachsen bei entsprechender Menge zu wahren Datenbollwerken. Hier entpuppte sich der Astell&Kern zu als blitzschnelles Sortier-Genie: Ordnerstrukturen lassen sich flüssig durchforsten, und selbst der Wiedergabe-Wechsel zwischen den unterschiedlichen Audio-Formaten (FLAC bis 192kHz, WAV, ALAC, AIFF und DSD64 / DSD128) funktioniert geschmeidig - allgemein gefällt die intuitive Bedienbarkeit des AK120 II. Auch erfreulich, dass der Zugriff auf den internen Speicher (128GB) und optionaler micro-SD-Karte (bis zu 128GB) stets flott und ohne Wartezeiten verlief.

Zentrales Element der digitalen Aufbereitung stellen zwei DAC-Chips von Cirrus Logic (Typ CS4398) dar, die im Dual-Mono-Betrieb arbeiten (also pro Kanal ein DAC). Deren Signal kann der A&W sowohl via Line Out als auch an den Kopfhörer symmetrisch ausgeben - was an geeigneten Hörern, etwa den Modellen von Audez'e oder dem großen Sennheiser, deutlichen Klanggewinn bringt.Via microUSB empfängt der Porti Musik-Daten von Mac (ab OSX 10.7) oder PC (ab Windows 7), und füllt nebenbei auch seinen Akku auf. Dieser reicht im vollgeladenen Zustand für rund 14 Betriebsstunden, womit die Musikversorgung für den nächsten Langstreckenflug auch dann sichergestellt sein dürfte, wenn sich mal keine Netz- oder USB-Anschlüsse am Sitz befinden.

AK 120II
Das Menü des AK 120II lässt sich flott durchforsten.Cover werden sauber angezeigt;Qobuz und Groovers bieten sich im Moment als Download-Portale an.
© Astell&Kern

Zurücklehnen und genießen heißt es dann - etwa bei klassischen Werken, wie Schönbergs "Verklärter Nacht", Op. 4 (Pierre Boulez/ Sony Classical). Angeschlossen an einen hochwertigen Kopfhörer wie dem AKG K812 oder dem Audez'e LCD-XC offenbarte der AK120 II seinen feingeistigen Charakter, der getragen von immenser Neutralität, tief in den Orchestergraben hineinhorchen ließ. Dabei löste der Koreaner enorm auf und ließ das feine Geigenspiel mit sehr viel Luft, Raum und Natürlichkeit erklingen. Art Blakeys "Moanin" aus dem gleichnamigen 58er-Album hatte nicht nur Biss, sondern verwöhnte mit breiter Abbildung und facettenreichen Strukturnachzeichnung. Bemerkenswert auch der Nuancenreichtum, der bisher kaum wahrgenommene Details zutage förderte. "Let It Be Me" von Inger Marie (Make This Moment) in HiRes (24/96) klang lupenrein, klar und mit besonderer Homogenität.

Wie selbstverständlich folgte der AK120 II jeder auch noch so feinen Stimmen-Schattierung, und zeichnete die Instrumente mit hoher Emotionalität nach. Dennoch schob sich kein Frequenzband in den Vordergrund. Speziell die Gabe des Koreaners eine unsichtbare, aber sonst oft gefühlte Distanz zur Musik zu überbrücken zeichneten ihn aus. Michael Jacksons "Thriller" in DSD (2,8MHz) klang geradezu beängstigend authentisch. Mit feinster Dynamik, breiter Abbildung und enormer Räumlichkeit. Einzig der AK240 stoppte den Höhenflug, an dessen kultivierte Autorität der AK120 II aber sehr nah heranreichte.

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