Ratgeber

Tipps & Tricks für HDMI

23.6.2009 von Redaktion connect und Raphael Vogt

HDMI stellt in der digitalen Welt Fluch und Segen zugleich dar. stereoplay ermittelte Wege und Lösungen, so manchen Fluch in Segen zu wandeln.

ca. 4:55 Min
Ratgeber
  1. Tipps & Tricks für HDMI
  2. Was ist HDMI?
image.jpg
© Archiv

Eigentlich ist die Idee hinter HDMI eine sehr noble. Man transportiere digitale Audio-, Video- und Steuersignale in einer einzigen, leicht handzuhabenden Verbindung, die zudem preiswert herzustellen ist. Dumm nur, dass mit den hohen Auflösungen und dem Kopierschutzaufwand die Datenraten und damit die Frequenzen der Übertragung so hoch werden, dass es Informatikern nur so schwindelt, werden doch bis zu 10,2 Gigabit pro Sekunde in der mechanisch und elektrisch recht wackeligen Schnittstelle transferiert, wo ein typisches, datensicheres Computernetzwerk gerade mal bis auf 100 Megabit pro Sekunde beschleunigt.

stereoplays besorgte Redaktion versuchte im Dialog mit Herstellern und vor allem auch Heimkino-Händlern die gängigsten Probleme zu analysieren und die praktischsten Lösungen zusammenzutragen. Einige der häufigsten Probleme scheinen immer noch die mechanischen Eigenschaften der auf Preiswert getrimmten Schnittstelle zu betreffen. So bieten fast alle Hersteller Winkeladapter an, die Platz sparen und so manches Kabel vor dem Abknicken bewahren. Auch das Adaptieren des Bildsignals zwischen HDMI und DVI lässt sich rein mechanisch per Adapter lösen. Wo es Platzprobleme an den Buchsen gibt, da helfen kurze Adapterkabelstücke oder auch seitlich versetzte Adapter, wie sie beispielsweise Gefen anbietet.


image.jpg
Umsetzer wie dieser von Gefen erlauben die Verwendung von alten RGB- oder VGA-Kabeln zu Projektoren für HDMI-Signale.
© Archiv

Genial lassen sich manche Probleme mit 90 Grad stufenlos schwenkbaren Adaptern wie dem "Premium HDMI Winkeladapter" von in-akustik oder der "Real Matrix Angle" von Oehlbach lösen, um den oft mehr als knappen Platz im Kabelbaum hinter dem Surroundverstärker oder eine knappe Durchführung im Schrank zu nutzen.

Gegen herausrutschende Stecker gibt es Sicherungen, sogar universelle wie die "Pure Lock" Adapter von Oehlbach zu 15 Euro das Quartett. Diese halten den Stecker mittels der Schraube in der Buchse, die die Buchse selbst im Gerät fixiert. Einige wenige Hersteller bieten bislang Stecker mit integrierter Sicherungsschraube an.

Eine weitere gängige Problematik dreht sich um die Signalverteilung. Zwar bieten die neuesten Top-Verstärker zwei HDMI-Ausgänge an, doch auch Nutzer älterer Hardware besitzen oft neben dem TV-Gerät einen Projektor. Hier bieten sich Switcher mit zwei Ausgängen an, wie etwa der edel gemachte Marantz VS 3002 zu 350 Euro, der neben vier Eingängen zwei automatisch geschaltete Ausgänge verwendet.

image.jpg
Versagt die automatische Kommunikation zweier HDMI-Geräte, hilft Spatz HDMIFIX mit frei einstellbaren EDID als Vermittler.
© Archiv

Achtung Falle: Für alle automatischen Verteiler, die wie der Marantz einen parallelen Betrieb erlauben, gelten nur die kleinsten gemeinsamen Videoauflösungen für alle angeschlossenen Geräte. Das kann zu qualitativen Einschränkungen führen, wenn etwa nur eines der beiden Endgeräte 1080p/24 beherrscht. Dafür kann der Umschalter völlig selbständig agieren, komfortabler geht es nicht.

Wer eine noch flexiblere Lösung benötigt, der findet beispielsweise mit der Kreuzschiene "Exzellenz HDMI Cross Switch 4x2" von in-akustik eine Lösung, zwei von vier Quellen auch unabhängig voneinander auf zwei Senken zu schalten, etwa den Sat-Receiver zum TV im Schlafzimmer und gleichzeitig den Blu-ray-Player zum Projektor im Wohnzimmer. Solcherlei Umschalter und Verteiler gibt es quasi in jede Richtung und für eine beliebige Zahl an Geräten.

Ein weiteres Hauptproblem stellt die verdeckte Verkabelung dar. Bis vor kurzem gab es nur fertig konfektionierte HDMI-Kabel, doch Oehlbach bietet nun ein vor Ort lötfrei konfektionierbares HDMI-Kabel/Stecker-Sortiment namens "XXL Ivory Emotion". Damit lässt sich ein Kabel in dünnen Kanälen verlegen, um danach die Stecker zu montieren. Ein ebenfalls erhältlicher Kabeltester prüft die Verbindungen auf Fehler.

image.jpg
Der HDMI-REPDEC von Spatz dient als HDMI-Repeater, extrahiert und wandelt gleichzeitig bis zu 7.1 Kanäle Audio analog.
© Archiv

Eine ganze Batterie von Produkten gibt es zur Überbrückung langer Distanzen per Signalwandlung. Mit ebenfalls in engen Kabelkanälen verlegbaren Computernetzwerkkabeln etwa, in der Regel zwei Mal Typ CAT 5, bieten Gefen, Kramer und viele andere Lösungen. Beide Hersteller bieten auch Umsetzer für alte RGB- oder VGA-Leitungen, die oft vor Jahren schon fest verlegt wurden. Je ein Adapterkästchen vorn und hinten, schon fließen aktuelle HDMI-Daten durch die antiquierten Strippen. Clever: Einige dieser Signalkonverter wandeln auch gleich das Infrarot-Signal der Fernbedienung mit, sodass im Schrank oder Nachbarraum untergebrachte Geräte trotzdem wie gewohnt bedient werden können.

Manchmal macht die Kabeldämpfung bei längeren Stecken in normalen HDMI-Kabeln einen Strich durch die Rechnung. Ob es nur an der Dämpfung liegt, lässt sich leicht feststellen: Funktionieren niedrige Videoauflösungen noch, etwa 576p, hohe Auflösungen nicht mehr, dann helfen oft schon einfache Repeater am Kabelende, die das Signal wieder auf den richtigen Pegel bringen.

Besser sind so genannte Booster oder am besten gleich aktive HDMI-Kabel, wie sie beispielsweise PureLink in großen Längen anbietet. Die verwenden eine elektronische Anpassung des Signalpegels und entjittern das Signal auch gleich. Zur festen Verlegung bieten Kramer, Oehlbach, PureLink und andere Hersteller mittlerweile auch HDMI-Wanddosen an, um trotz fester Installation flexibel zu bleiben oder clever vorzuverkabeln.

image.jpg
Dieser 1-auf-2-Verteiler von Kramer sorgt mit seinem EDID-Speicher für reibungslose Kommunikation zwischen den HDMI-Geräten.
© Archiv

Ein ganz eigener Themenkreis dreht sich um die EDID (Extended Display Identification Data), mit denen sich Quelle und Senke auf gemeinsame Signale verständigen. Fehlen diese Daten, weil etwa schlicht der Projektor noch nicht eingeschaltet ist, wenn ein Quellgerät bootet, so kann es zu Missverständnissen oder, im Falle von angeschlossenen Computern, auch gar keinem Signal kommen. Umschalter von Gefen, Kramer und anderen können daher die EDID von Endgeräten speichern und halten sie permanent bereit - Missverständnisse ausgeschlossen.

Solche EDID-Speicher sind auch als Einzelkomponente per Zwischenadapter erhältlich. Spezialist Spatz bietet mit dem "HDMIFIX" einen Adapter an, der frei editierbare EDID bietet und damit selbst Geräte, die nicht optimal per Automatik miteinander kommunizieren, einander einig werden lässt.

Uwe Sperling von Spatz birgt noch mehr Tricks in seiner Kiste. Sie haben einen alten Surroundverstärker, der nur analoge Eingänge besitzt? Kein Problem, der HDMI-REPDEC leitet zum einen die HDMI-Daten durch, zum anderen gibt er per 8-kanaligen D/A-Wandler bis zu 7.1 auch analog aus, wenn das Audiosignal als fertig decodiertes PCM-Signal vorliegt. Einen Player mit integrierten Decodern vorausgesetzt, lässt sich so manch altes Surroundverstärker-Schätzchen wieder mit aktueller Technik nutzen. Eine absolut coole Erfindung.

image.jpg
Winkelstecker und -adapter helfen mancher Strippe um die Kurve oder schlicht Platz im Kabelbaum zu sparen.
© Archiv

Ebenso genial ist der "HDMIDOWNSCALE", der HDMI-Signale, außer 1080p/24, wieder zu schnödem, analogem PAL oder NTSC wandeln kann. Das ist nützlich, wenn Sie alle Signalverteilung bereits mit HDMI erledigen, nur der eine, alte Fernseher im Schlafzimmer noch zu schade für die Entsorgung ist. Parallel zum Analogwandeln von Bild und zweikanaligem Ton beherrscht dieses Wunderkistchen Embedding und De-Embedding von Digital-Audio, worunter man in diesem Falle die Zusammenführung und Separation von Audio- und Video-Signalen versteht. Hierfür bietet der HDMIDOWNSCALE neben den HDMI-Ein/Ausgängen jeweils eine Cinchbuchse für S/P-DIF-Digital-Audio, um etwa für einen alten Surroundverstärker den Ton eines Sat-Receivers zu extrahieren. Embedder-Bausteine gibt es auch einzeln, von Kramer etwa, um DVI und Digital-Audio-Ausgang eines Laptops zu einem HDMI-Signal zusammenzuführen.

Die Redaktion muss sich schon fast dafür entschuldigen, dass nicht alle erdenklichen HDMI-Helfer jedes Herstellers genannt werden können, denn mittlerweile lässt sich fast jedes analoge oder digitale Audio- und Videosignal per HDMI verarbeiten oder hin und her wandeln. Also: Keine Angst,  auch exotische Probleme sind lösbar. Fragen Sie Ihren Fachhändler.

Nächste passende Artikel

image.jpg

Ratgeber

HDMI-Helferlein
image.jpg

Vergleichstest Mehrkanal-Ketten mit…
image.jpg

Vergleichstest AV-Receiver um 1200 Euro
image.jpg

Testbericht

Feedback
image.jpg

Testbericht

Sony STR-DA 2400 ES
Blue-ray-Player Sony BDP S 360

Testbericht

Blue-ray-Player Sony BDP S 360
Blue-ray-Player Harman BDP 10

Testbericht

Blue-ray-Player Harman BDP 10
Blue-ray-Player Pioneer BDP 320

Testbericht

Blue-ray-Player Pioneer BDP 320
Überrasch’ mich!
mehrweniger

Mehr zum Thema

image.jpg

Wissen

Was steckt hinter dem Cocktail-Party-Effekt?

Musical Fidelity V-Link

USB - S/P-DIF Konverter

Musical Fidelity V-Link

Spezial: USB

Spezial: USB

Tipps und Tricks zur Musik-Übertragung per USB

InAkustik Referenz

Report - stereoplay on Tour

Handgemacht - Kabelherstellung von in-akustik.

Hinter den Kulissen: Audio-Zulieferer WBT

Report - Europas Zulieferer

Hinter den Kulissen: Audio-Zulieferer WBT

Weiter zur Startseite