Ratgeber
Ratgeber Strom Teil 4: Komplettlösung von HMS
Insellösung - so bezeichnet HMS-Elektronik sein Konzept für die HiFi-gerechte Stromversorgung.
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- Von der Forschung zur Musik
Wer netzbedingte Klangeinflüsse für unseriöses HiFi-Geschwätz hält, dem sei ein ausführliches Gespräch mit Hans M. Strassner, Chef der Firma HMS-Elektronik, ans Herz gelegt. Als Ingenieur technischer Physik entwickelte er nicht nur jahrzehntelang empfindliche Messverstärker für den Einsatz in der Wissenschaft, sondern zeigt sich als passionierter Funker auch in Sachen Hochfrequenztechnik mit allen Wassern gewaschen. Netzbedingte Störeinflüsse sind daher für ihn nichts Hypothetisches, sondern gehören zur täglichen Erfahrung.
So hat Strassner denn auch eine verblüffend konkrete Erklärung für etwaige Netz-Anfälligkeiten von HiFi-Komponenten parat: Über die Wicklungskapazität ihrer Netztransformatoren dringen selbst erzeugte oder aus dem Lichtnetz stammende Hochfrequenzanteile in die Geräte. Durch Potenzialunterschiede zwischen ihnen kommt es zu Ausgleichsströmen über die Kleinsignalleitungen. Diese Hochfrequenzstörungen können so in die empfindlichen Verstärkerstufen eindringen. Normale Audio-Verstärker sind jedoch nicht schnell genug, den Hochfrequenzsignalen zu folgen. Aufgrund der begrenzten Anstiegsgeschwindigkeit der Signale (Slew Rate) kommt es zu so genannten transienten Intermodulationsverzerrungen sowie Arbeitspunktverschiebungen. Und damit leidet der Klang.
Dagegen setzt HMS-Elektronik ein passives Filterkonzept: Selbst hergestellte, stromkompensierte Drosseln hoher Induktivität halten klangschädliche Hochfrequenzreste von den Komponenten fern und bewirken zudem eine Entkopplung zwischen den beteiligten Geräten - hochfrequente Ausgleichsströme bleiben auf diese Weise sehr gering. Auf diese als "Insellösung" bezeichnete Filtertechnik setzt die 7800 Euro teure Edel-Stromverteilung Energia Definitiva (Bild rechts unten) ebenso wie die deutlich preiswertere Netzfilter-Familie Energia RC. Den Einstieg bildet hier die 1/1 für 585 Euro, die sich vor allem an die Besitzer der klassischen Energia-Steckerleiste (rechts unten) wendet. Top-Modell ist die Energia RC 4/3 für 2550 Euro.
Die drei Energieriegel unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Anzahl der verfügbaren Netzsteckdosen und bieten als identische Grundausstattung eine automatische Netzphasen-Erkennung für die Zuleitung, Einschaltstrombegrenzung für leistungshungrige Verbraucher, Überspannungsschutz, DC-Offset-Korrektur zum Ausfiltern unerwünschter Gleichspannungsanteile sowie ein zentrales, ferngesteuertes Ein- und Ausschalten per optional erhältlicher Funk-Fernbedienung.
Als Zuleitung für die Energieriegel sowie als Netzkabel zu den Komponenten bietet HMS-Elektronik das Energia SL (ab 150 Euro/m) sowie das teurere, nochmals querschnittsstärkere Gran Finale Jubilee (636 Euro/m) an. Mit besonders niederinduktivem Aufbau sind beide Kabel auf niedrige Impedanz auch bei hohen Frequenzen optimiert, um den geräteseitig produzierten Störnebel - beispielsweise von den Gleichrichtern - schnell in Richtung Lichtnetz ableiten zu können.
Im Hörtest musste das Energia-RC-Konzept von HMS-Elektronik seine klanglichen Qualitäten unter Beweis stellen. Um eventuelle äußere Störeinflüsse gering zu halten, bestand die Referenz-Kette nur aus wenigen Komponenten - so dem CD-Spieler Ayre CX 7 e, der Vorstufe Thorens TEP 3800 sowie den Monoblöcken Ayre MX-R. Als Schallwandler dienten die Magico M 5. Erwartungsgemäß spielte das Referenz-Setup bereits mit Standard-Netzkabeln, gespeist aus einer herkömmlichen Mehrfach-Steckdose, sehr gut und mit stabiler Abbildung. Objektive oder subjektiv empfundene Fehler waren nicht hörbar.
Doch schon die ersten Töne nach der Umverkabelung auf die HMS Energia RC mit den günstigeren Energia-SL-Kabeln zeigten eine sehr deutlich Verbesserung. Stings Stimme bei "Englishman In New York" erhielt deutlich mehr Fülle und stand nicht mehr so eingezwängt zwischen linkem und rechtem Kanal. Zudem kamen die Slaps auf den Congas um einiges flinker - der Song gewann an Verve -, und die Klarinette zeigte ein erweitertes und deutlich feineres Obertonspektrum. Insgesamt besaß das Klangbild mehr Kontur, und die Musiker spielten engagierter. Angesichts des Erreichten fiel es den Testern außerordentlich schwer, auf die Standardverkabelung zurückzustöpseln.
Richtig spannend wurde es, als der Power-Igel von Music Line ins Spiel kam. Er brachte im Vergleich zur Standard-Netzverkabelung ebenfalls deutlich mehr Struktur und Temperament ins Klangbild. Mit ihm hatten die Energia-SL-verkabelten HMS-Energieriegel denn auch kein leichtes Spiel - es gab sogar Stimmen, die den Power-Igel wegen des subjektiv glaubhafteren Timings vorzogen, obwohl es mit ihm oben herum ein wenig aufgeweichter tönte als mit der Energia R/C. Via HMS wirkte das Vibrafon in "Besame Mucho" von der stereoplay-Titel-CD "Die perfekte Räumlichkeit" noch voluminöser, während Linda Sharrocks Stimme konturierter, weniger aufgedickt daherkam. Auch in "If I Could Sing Your Blues" ertönte Sara K.'s Gesang klarer, abgesetzter und weniger wolkig als mit der Igel-Verkabelung. Grob- und feindynamisch schlug sich der Igel jedoch ähnlich gut wie die HMS Energia RC, die allerdings ein Plus bei Detailreichtum und Kultiviertheit verbuchte.
Mit den teuren Grand-Finale-Jubilee-Kabeln bestückt, wirkte die Energia RC nochmals flinker, konturierter, selbstverständlicher. Zudem leuch-tete sie den Raum in der Tiefe intensiver aus. Die innere Spannung nahm zu, bereits geringe Pegel empfanden die Tester subjektiv als laut. Zudem setzten sich die unterschiedlichen Klangfarben noch besser voneinander ab. Während es vorher beim Vergleich mit dem Power-Igel noch Anlässe für geschmäcklerische Diskussionen gab, fiel das Urteil diesmal recht einmütig pro HMS aus. Klar: Die Netzverkabelung mit HMS Energia RC und Gran Finale Jubilee ist nicht billig - aber der klangliche Zugewinn rechtfertigt bei guten Anlagen den Preis allemal. stereoplay rät: Ab zum Fachhändler und Probe hören!
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