Ratgeber

Plattenspieler Plattenpflege

15.9.2004 von Redaktion connect und Dalibor Beric

Bei der Plattenpflege kann man viel falsch und richtig machen. Dieser Ratgeber liefert Ihnen Tipps zur Reinigung und Knistervorbeugung.

ca. 3:40 Min
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Loricraft PRC 3
Loricraft PRC 3
© Archiv
Reinigungsmittel
Aufwendig, aber ein gutes Mittel, um nassabgespielte Platten ohne Waschmaschine zu säubern: Discofilm sollte aber dick aufgetragen sein und eine Nacht lang trocknen, sonst lässt er sich nicht rückstandsfrei abziehen.
© Julian Bauer

Vinyl-Schallplatten sind die sichersten und robustesten Tonträger. Bei Tonbändern und Cassetten (auch digital aufgenommenen) lässt über Jahrzehnte die Magnetisierung nach, oder es zersetzt sich gar das Band. Und haben Sie schon mal Schimmel auf einer Schwarzen Scheibe gesehen? Bei CDs kommt das durchaus vor. So gibt es manche fast nie gespielte Platte aus den frühen 60er Jahren, die, falls sie nicht zu hoher Temperatur ausgesetzt war und sich dadurch verwellt hat, auch heute noch nebengeräuscharm ist und klanglich beeindruckt.

Wenn eine Schallplatte dennoch prasselt, als hätte man ein Kaminfeuer angezündet, muss das noch kein Hinweis sein, dass sie mit einem Rillenbagger von Tonabnehmer zerstört wurde. Oft ist Staub oder das früher gerne verwendete Nassabspielen Schuld. Dann hilft meistens eine Plattenreinigung weiter. Wobei es durchaus Sinn macht, auch neue Schallplatten zu reinigen. Denn damit sich die Vinylscheibe bei der Herstellung leichter aus der Pressmatritze löst, wird diese mit einem Trennmittel eingeschmiert, das dann in den Rillen hängt und feinste Detailwiedergabe verhindert.

Schallplattenreinigung ist ein kitzeliges Thema, und so macht es nur bedingt Sinn, die günstige Knosti-Maschine (www.knosti.de ) für knapp 50 Euro zu erstehen. Denn diese reinigt zwar mit ihren Ziegenhaarbürsten und der alkoholischen Flüssigkeit die wertvollen Scheiben einigermaßen, doch bleiben aufgrund der Lufttrockung Rückstände. Und da der herausgewaschene Schmutz sich in der Wanne mit der Waschflüssigkeit vermischt, ist der Reinheitsfaktor, will man nicht Unmengen Fluid verschwenden, recht gering.

Besser eignet sich der Disco Film für rund 20 Euro pro Halbliterflasche. Aber auch hier gibt es einige Klippen zu umschiffen. So sollte man sich tunlichst nicht an die Anleitung halten, sondern die Flüssigkeit eher großzügig mit einem Schwämmchen und nicht mit dem Plastik-Applikator verteilen sowie vor allem eine ganze Nacht aushärten lassen. Dann lässt sich der Film rückstandsfrei von der Platte abziehen - und mit ihm aller Schmutz. Das ist zeitraubend und teuer, denn eine Flasche reicht nur für etwa 80 Plattenseiten, ist aber ein probates Mittel für Scheiben, die nassabgespielt waren.

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Die Loricraft PRC 3 (1685 Euro; www.loricraftaudio.com) stellt die Traummaschine für alle waschwütigen Vinyl-Fans dar. Sie wäscht nicht nur perfekt, sondern ist dank Kompressor auch ein ausgesprochener Leisetreter.
© Archiv

Professioneller arbeiten Plattenwaschmaschinen. Schon die Nitty Gritty Basic (250 Euro, Spring Air, 02636/80900) entfernt sehr sinnvoll den mit einer Reinigungsflüssigkeit angelösten Schmutz per Absaugung. Für den Gelegenheits-Wäscher stellt sie eine günstige und klanglich empfehlenswerte Variante dar, die aber in der Handhabung etwas umständlich ist. Denn wortwörtlich muss man die Platte zum Absaugen mehrmals von Hand drehen, bis keine Flüssigkeit mehr vorhanden ist.

Zudem ist die Basic recht laut und lässt, weil sie alsbald heißläuft, nur rund 20 Waschgänge zu. Danach sollte man ihr ein paar Stunden Ruhe gönnen. Vom Ergebnis her ist sie jedoch vielen teureren Maschinen sogar überlegen, denn wie alle Nitty-Gritty-Maschinen (es gibt noch teurere Varianten, die das Drehen der Platte per Motor übernehmen) saugt sie über einen Schlitz nach unten ab. Gegenüber Varianten, die nach oben nuckeln, hilft also die Schwerkraft mit, um saubere Ergebnisse zu erreichen.

Eine wahre Flüstertüte ist die Loricraft PRC 3 (1685 Euro, Loricraft Audio, 0761/2924168), die zudem das beste Ergebnis liefert. Sie saugt mit einem Kompressor ab, der diesen Vorgang  extrem leise gestaltet. So kann man auch direkt vor dem Hören ohne Ohrenschutz seine geliebte Black Disc reinigen. Zudem ist die Bedienung kinderleicht und die Wirkung äußerst effektiv. Ein starker Kompressor schlürft durch ein tonarmähnliches Rohr sowohl die vorher auf die Platte aufgetragene Flüssigkeit als auch gleichzeitig einen Faden, der einen Sicherheitsabstand zwischen Platte und Rohr schafft. Faden und Flüssigkeit landen in einem seitlich angebrachten Glasbehälter. Dieses System ermöglicht viele Waschgänge, denn die Loricraft kennt keine thermische Überlastung, und schont die Nerven. Der einzige Nachteil ist der recht hohe Preis. Aber nach der Behandlung mit der PRC 3 klingen alle Schallplatten, unabhängig von ihrem vorherigen Zustand, einfach eine Klasse besser.

Wenn das Waschmittel stimmt. So funktionieren nach gutem alten Hausrezept gemischte Flüssigkeiten (70 Prozent destilliertes Wasser, 30 Prozent hochreiner Isopropanol-Alkohol und ein Spritzer Netzmittel) zwar ganz ordentlich, stellen aber nicht das maximal Mögliche dar. Denn Alkohol greift das Vinyl leicht an und führt zu dezent sprödem Klang, ganz abgesehen von dem Schnüffeleffekt bei Dauerwaschgängen.

julian bauer
Teuer und gut: Eine mit dem Lyra SPT (www.fastaudio.de, 54 Euro) behandelte Nadel ermöglicht besseren Klang.
© Julian Bauer

Besser eignen sich alkoholfreie Mittel. Klanglich gute Erfahrungen hat stereoplay mit der Flüssigkeit von L' Art Du Son (35 Euro, ars!, 040/8502345) gemacht, die als Konzentrat für 5 Liter Fluid geliefert wird, und mit VPT von Lyra (48 Euro, Fast Audio, 0800/4808888), das es als fertige Mischung in einer 300-Milliliter-Flasche gibt. VPT rechtfertigt seinen hohen Preis mit der besten Klangwirkung, die stereoplay von solchen Mittelchen kennt.

Der nun blitzsauberen Scheibe sollte man eine neue Innenhülle spendieren. Hier sind leicht antistatisch wirkende Versionen mit Niederdruck-Polyethylen-Futter (16,80 Euro pro 100 Stück, www.bluesky.de/ars ) sinnvoll.

Da aber auch saubere Platten einen Abrieb an der Nadel hinterlassen, sollten Sie diese mit einer Nadelbürste reinigen. Das Nadelreinungsfluid Lyra SPT wird bei denen Anklang finden, die das Maximum wollen. Es verbessert den Klang und ist im Gegensatz zu vielen anderen Reinigern lösungsmittelfrei, was sicherstellt, dass der Kleber sich nicht auflöst, der die Nadel im Träger fixiert. Denn ohne Nadel klingen auch hypersaubere Platten einfach nicht...

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