Messmikrofon

MicW i436 - Raumakustik-Messung per iPhone

17.4.2013 von Reinhard Paprotka

Mit dem entsprechenden Zubehör kann man mit dem iPhone präzise Raumakustik-Messungen vornehmen. stereoplay stellt die Kombination aus dem Mikrofon MicW i436 und der Analyzer App vor.

ca. 4:55 Min
Ratgeber
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MicW i436 plus Analyzer App
MicW i436 plus Analyzer App
© Hersteller/Archiv

Die Idee macht neugierig: Einfach ein kleines Messmikrofon in ein Apple-Mobilgerät einstecken, eine App starten, und schon steht ein hochwertiger Echtzeit-Analyzer für Audiomessungen zur Verfügung. Möglich wird das durch das Kondensatormikrofon i436 des chinesischen Herstellers MicW, der seit 1989 Messmikrofone fertigt. Erhältlich ist das i436 für günstige 110,90 Euro. Üblicherweise sind Messmikrofone dieser Qualität erheblich teurer. So überzeugen der sehr gute Frequenzgang, die präzise Fertigung mit Metallgehäuse und die künstlich gealterte Mikrofonmembran. Das sorgt für eine hohe Langzeitkonstanz des Frequenzgangs.

Als Voraussetzung für Akustikmessungen ist das i436 in Kugelcharakteristik ausgeführt, sodass tiefere Frequenzen aus allen Richtungen möglichst gleichstark gewandelt werden. Um Reflexionen bei hohen Frequenzen zu reduzieren, hat der Hersteller den Durchmesser der Mikrofonkapsel sehr klein gewählt.


Bildergalerie

Kondensatormikrofon i436

Test & Technik - iPhone-Messsystem

Messmikrofon i436 - Messwerte

Das Kondensatormikrofon i436 des chinesischen Herstellers MicW kostet 110,90 Euro und weist dennoch professionelle Eigenschaften auf. Zum Betrieb wird…

Ausrüstung

Der Vertrieb des i436 erfolgt durch den Studioausrüster Synthax, der dort tätige Tonmeister Helmut Östreich hat die Entwicklung der Analyzer App durch die deutsche Software-Schmiede DSP mobile forciert. Diese App ist zum Preis von 13,99 Euro erhältlich und in Verbindung mit einer Ergänzung für weitere 8,99 Euro von zentraler Bedeutung für die Nutzung der Apple-Mobilgeräte mit dem i436 für Präzisions- Akustikmessungen

Praxis: Lautsprecher richtig aufstellen und einwinkeln

Insbesondere ältere iPhones weisen bezüglich ihrer Mikrofoneingänge deutliche Pegelabfälle bei tiefen Frequenzen auf, was fürs Telefonieren kein Problem darstellt. DSP mobile bietet nun für Modelle ab dem iPhone 3 individuelle Ergänzungen an, die die Frequenzgänge kompensieren und einen linealglatten Verlauf erlauben. Erst dadurch wird der Einsatz als Präzisionsmessgerät möglich. Optimal ausreizen lässt sich der Analyzer allerdings erst mit aktuellen iPhone- und iPad-Modellen, die weitgehend glatte Frequenzgänge aufweisen. Hinzukommt, dass Apple mit dem Betriebssystem iOS 6 den Entwickler-Modus implementiert hat, der dem Software-Hersteller erlaubt, diverse Filter- und Limiter-Funktionen zu deaktivieren. Bis iOS 5 war das nicht möglich. 

Testsignale: Ein Testgenerator ist integriert

Nach der Installation der richtigen Zusatz-App hat es der Anwender aber ganz leicht, dann gilt tatsächlich: Mikro einstecken, App starten, und die Messung kann beginnen. Der Generator für die erforderlichen Testsignale - Sinus, weißes und rosa Rauschen - ist in der Analyzer App gleich mitenthalten, dazu liefert Synthax einen Spezialadapter mit. Dieser separiert den Headset-Anschluss des Mobilgeräts in Ein- und Ausgang: eine 3,5-mm-Mono-Klinkenbuchse fürs Mikrofon und eine 3,5-mm-Stereo-Klinkenbuchse für den Anschluss eines Adapterkabels auf Cinch. Dieses wird - eventuell über eine Verlängerung - mit einem Line-Eingang des Verstärkers verbunden.

Kaufberatung: Fünf Subwoofer im Test

Apropos Ausgang: Durch die linealglatten Frequenzgänge von Apple-Mobilgeräten der letzten Jahre gelangt das Generatorsignal von vornherein unverfälscht zu den Lautsprechern. Die Stromversorgung für das i436 erfolgt automatisch über das Apple-Gerät.

Messtechnik-Apps für iOS

  • Analyzer: 13,99 Euro *)
  • Noise Hunter: 5,49 Euro*)
  • SPLnFFT: 3,49 Euro
  • Signal Scope: 21,99 Euro
Messtechnik-Apps für Android
  • Android RTA Pro Analyzer: 4,75 Euro
  • Audio Tool: 5,71 Euro
Recorder-Apps für iOS
  • Hindenburg FR: 29,99 Euro
  • Dictamus: kostenlos
Recorder-Apps für Android
  • Rec Forge Pro: 2,99 Euro
  • Field Recorder: 2,95 Euro

Am besten lässt sich der Analyzer mit dem iPad nutzen, da der große Bildschirm eine optimale Betrachtung der Frequenzgänge erlaubt - es geht aber auch mit dem iPhone. Bei allen Anwendungen sollte der Flugmodus aktiviert sein, um Störungen durch magnetische Einstreuungen zu verhindern.

So funktioniert die Messung

Für die Messung werden zunächst die LEQ-Funktion und der Generator aktiviert, dann wird der Pegel am Verstärker aufgedreht, bis das Rauschsignal über die Lautsprecher ertönt. Die LEQ-Funktion bewirkt eine Mittelwertbildung, sodass sich nach etwa 30 Sekunden ein stabiler Frequenzgang einstellt. Gleichzeitig wird dazu in einer anderen Farbe der Momentanverlauf angezeigt. Über die Snapshot-Funktion lässt sich der gesamte Bildschirm festhalten; mit den farbigen Symbolen am oberen Bildrand können Messkurven gespeichert, abgerufen und in beliebigen RGB-Farben dargestellt werden.

Bei der FFT-Echtzeitmessung bestimmt die Filter-Bandbreite die Genauigkeit des Pegelverlaufs. Die schmal gewählte Bandbreite von 1/24-Oktave führt zu hohen Spitzen und tiefen Tälern, bei größerer Filterbandbreite wird der Verlauf ausgeglichener. Ein Lob verdient die gute deutsche Bedienungsanleitung für die Kombination i436/Analyzer mit Hintergrund-Infos und Praxistipps, erstellt vom Tonmeister Helmut Östreich. Darin ist auch eine Vergleichsmessung mit rosa Rauschen beschrieben.

Praxis: Music-Player-Apps für iOS und Android

Wie lässt sich nun das Messsystem für die Klangoptimierung unter Einbeziehung der Raumakustik nutzen? Dazu wird das Mikrofon am bevorzugten Hörplatz in die Mitte der Lautsprecher gerichtet, dann können diese in ihrer Positionen akustisch optimiert werden.

Bildergalerie

i436-Messmikrofon - Zubehör-Kit

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Messmikrofon i436 - Zubehör

Das i436-Messmikrofon ist für 148,90 Euro auch mit einem praktischen Zubehör-Kit erhältlich. Dabei dient das abgebildete Metallrohr als Stativadapter…

Echtzeitanalyse: Sofort sichtbare Resultate

Das geht am besten, wenn eine zweite Person das Verschieben der Boxen übernimmt. Die erste überwacht die Anzeige und gibt die Anweisungen, denn durch die Echtzeitanalyse sind die Resultate sofort sichtbar. So verstärkt die Nähe einer Wand - und insbesondere einer Ecke - die Bässe. In der Praxis hat sich gezeigt, dass schon kleine Positionsänderungen, bezogen auf einen Hörplatz, Verbesserungen bringen. Das gilt vor allem für schmalbandige Raumresonanzen, während große Positionsänderungen der Boxen eher zu Veränderungen der Basswiedergabe im Verhältnis zu Mitten und Höhen - also zur Optimierung eines ausgewogenen Gesamtklangbilds - führen.

Sehr gut eignet sich das Messsystem auch zur Kontrolle von Einflüssen durch asymmetrische Raumgeometrien. Als weitere Anwendung hat uns die Optimierung einer automatisierten Raumeinmessung interessiert: Dafür haben wir den AVR 4311 von Denon ausgewählt, dessen Audyssey-System mit einer Vielzahl schmalbandiger Filter arbeitet. Ausprobiert haben wir das mit mehreren Messungen an Positionen um den Hörplatz herum. Daraus bildet der Denon dann einen gemittelten Frequenzgang. Im Vergleich zur Auswertung nur eines Messpunkts hat die Mittelung den Vorteil, dass schmalbandige Bass-Überhöhungen und -Senken reduziert werden. Mit dem Analyzer lässt sich die Wirkung der Denon-Einmessung gut kontrollieren.

Als weitere Funktion bietet der Analyzer die Messung von Schalldruckpegeln (SPL). Dafür bedarf es einer Kalibrierung; der für das i436-Exemplar angegebene Empfindlichkeitswert wird in die App eingetragen. Für SPL lassen sich Bewertungsfilter dazuschalten, insbesondere das A-Filter. Als leisester Pegel-Messwert sind etwa 35 dB(A) möglich - das gilt für das neueste iPad.

Android ist außen vor

Außer dem beschriebenen Analyzer gibt es noch eine ganze Reihe andere Apps: Analyzer, SPL-Meter und sogar Rekorder. Diese sind wegen zumeist fehlender Kompensation nur mit den aktuellen iPhones/iPads nutzbar, deren Mikrofoneingänge glatte Frequenzgänge aufweisen. Prinzipiell lassen sich die Mikros auch für Android-Smartphones verwenden, auch dafür gibt es Apps. Allerdings mangelt es an den nötigen Kompensationserweiterungen; wegen der im Vergleich zu den wenigen Apple-Modellen großen Typenvielfalt dürfte sich daran so schnell auch nichts ändern.

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